Bad Kissingen bekommt Institut für Kurort Medizin
In Bad Kissingen soll ein Institut für Kurort-Medizin und Gesundheitsförderung aufgebaut werden. Darauf haben sich die Universität Würzburg und das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) geeinigt. Ein Vertrag wurde am Freitag unterzeichnet. Das neue LGLInstitut soll im Bereich öffentliche Gesundheit Praxis und Theorie verbinden und dabei Erfahrungen von Wissenschaftlern und Experten besser bündeln. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) verspricht sich davon mehr Kompetenz in der Gesundheitsförderung. Kollegen haben bereits weit im Vorfeld die Bürger an „Fokustagen“über die verschiedenen Themen des Rückbaus informiert und ihnen dabei Teile der Anlage gezeigt. An anderen Kraftwerksstandorten habe es so etwas nicht gegeben. Trotzdem gibt es Bedenken von Parteien, Umweltorganisationen, Vereinen und Einzelpersonen, die sowohl aus der Region als auch von weiter her kommen. Auch die Republik Österreich und das Land Vorarlberg haben Einwendungen erhoben, erklärt das bayerische Umweltministerium. Details dazu wird es erst während des Erörterungstermins geben.
Insgesamt geht es vor allem um Sicherheitsfragen, die Brennelementefreiheit, die Beteiligung der Öffentlichkeit oder den Zeitpunkt der Stilllegung des zweiten noch laufenden Blocks C. Dass er nicht zusammen mit Block B vom Netz geht, ist vielen zu spät. Unterstützt wird die Forderung nach der Stilllegung beider Blöcke bereits in diesem Jahr unter anderem von Atomkraftgegnern vom Umweltinstitut München. Mehr als 20000 Menschen hätten sich der Forderung angeschlossen, so die Organisation. Sie und die Bürgerinitiative Forum, der Bund Naturschutz, die Mahnwache Gundremmingen und die Organisation „Ausgestrahlt“wollen vor dem Termin mit einer Protestaktion außerhalb des Sportzentrums auf ihr Ziel aufmerksam machen.
Wer Bedenken und diese korrekt eingereicht hat, kann sie am Dienstag erläutern. Um 10 Uhr beginnt der Termin, der nur für Einwender, Behörden und Medien zugänglich ist. Die Anti-Atomkraft-Organisationen wollen aber beantragen, dass die Öffentlichkeit zugelassen wird. Ohnehin ist ihnen das ganze Geneh- migungsverfahren nicht transparent genug und sie wollen auch mitreden, wenn es einmal um den Rückbau von Block C geht. Nun sind beim Erörterungstermin acht Tagesordnungspunkte mit Unterthemen geplant. Da geht es um die Aufsicht, die Sicherheit, die Lagerung, den Abriss, die Umweltverträglichkeit und den Abbau bis zur Entlassung aus der atomrechtlichen Überwachung der Gesamtanlage. Nach dem Termin werden die Antragsunterlagen vom Umweltministerium geprüft, durch einen Sachverständigen begutachtet, alle Einwendungen vom Ministerium gewürdigt, ein Genehmigungsbescheid-Entwurf erstellt und das Bundesumweltministerium beteiligt. Wie lange das dauert? „Genauigkeit geht vor Schnelligkeit“, betont ein Sprecher der Umweltbehörde in München.
Der Vorteil in Gundremmingen ist, dass die Mannschaft Erfahrung mit einem Rückbau hat. 1977 ging Block A nach einem Störfall außer Betrieb, ab 1985 wurde er zurückgebaut. Heute befindet sich dort das Technologiezentrum, das zur Dekontamination von Kraftwerkskomponenten und deren Instandhaltung genutzt wird, in Spezialgebieten auch für andere Standorte der Anteilseigner RWE und Preussen Elektra. Wo in Deutschland sonst Atomkraftwerke zurückgebaut werden, müssen erst solche Einrichtungen erstellt werden, so Schmidt. Im Technologiezentrum werden pro Jahr zwischen 500 und 1000 Tonnen Material bearbeitet, tätig ist dort eine Tagschicht. Knapp zehn eigene Mitarbeiter und 30 von Fremdfirmen sind damit beschäftigt. Ähnlich wird es beim Rückbau von Block B und C sein. Spezialisiertes Fremdpersonal wird sich um die Rückbauarbeiten kümmern, instruiert von Experten der Stammbelegschaft.
Chefrückbauer des AKW ist Helmut Steiner. Wie er sagt, werden nach der Abschaltung von Block B zuerst solche Anlagenteile abgebaut, die für die sichere Lagerung der Brennelemente in Block B und den Weiterbetrieb von Block C nicht mehr gebraucht werden. Beim Dekontaminieren gilt: „Ist die Oberfläche entfernt, dann sind auch strahlende Stoffe vom Werkstück herunter.“Bezogen auf die Gesamtmasse würden nur zwei bis drei Prozent radioaktiver Abfall anfallen. Überprüft wird alles. Was einmal mit den Gebäuden passiert, ob sie abgerissen oder anderweitig genutzt werden, weiß aber noch keiner. Von außen werde kaum etwas vom Rückbau zu sehen sein, der die Kraftwerksgesellschafter 500 Millionen bis eine Milliarde Euro kostet – je Block.