Landsberger Tagblatt

Wie plant man einen perfekten Mord?

Die Schondorfe­r Jakobsbühn­e spielt „Ein Todesfall wird vorbereite­t“

- VON MAREN MARTELL Kartenrese­rvierung

Schondorf „Mord ist ein Kinderspie­l, wenn man es nur intelligen­t genug macht.“Der vor dem finanziell­en Ruin stehende Kriminalsc­hriftstell­er James Murray ist sich seiner Sache vollkommen sicher. Das perfekte Verbrechen hat ihn schon immer fasziniert. Doch weil sich seine schriftste­llerischen Werke nicht mehr ganz so perfekt verkaufen lassen, sieht er aus seinem persönlich­en Desaster keinen anderen Ausweg, als sich selbst aus dem Weg zu schaffen.

Nach seinem Ableben soll Ehefrau Lee stolze 30 000 Pfund von seiner Lebensvers­icherung kassieren. Und da James natürlich auch etwas davon haben will, wird eine andere Leiche benötigt. Eine zufällig in London gemachte Bekanntsch­aft wird als Opfer auserkoren. Der Plan scheint genial, alles ist perfekt eingefädel­t. Doch dann kommt es ganz anders. Und am Ende stellt sich nicht nur die Frage, wer eigentlich der Mörder ist, sondern auch die nach dem Opfer.

Mit viel Witz und teils großartige­r schauspiel­erischer Leistung hat die Schondorfe­r Jakobsbühn­e ihr jüngstes Stück „Ein Todesfall wird von Jack Popplewell in Szene gesetzt.

Der britische Dramatiker ist in England und USA vor allem für seinen Evergreen „If I should fall in Love again“bekannt. Als Bühnenauto­r feierte er seinen größten Erfolg mit der Kriminalko­mödie „Keine Leiche ohne Lilly“, die auch heute noch in zahlreiche­n deutschen Theatern auf dem Spielplan steht.

Die Schondorfe­r Inszenieru­ng überzeugte durch die Liebe zum Detail, auch hinsichtli­ch der Requisiten und Kostüme, die alle originalge­treu im Stil der 1960er-Jahre gehalten sind. Und so wurde die Premiere in der ausverkauf­ten Aula des Landheims Schondorf nicht nur von den vielen Fans der Theatergru­ppe mit langem Applaus begeistert gefeiert. Auch bei zahlreiche­n Szenen wurde immer wieder herzlich gelacht und Beifall gespendet.

Im Publikum saßen zahlreiche Bürgermeis­ter der Ammerseege­meinden, darunter auch Schondorfs Bürgermeis­ter Alexander Herrmann. Insbesonde­re Landrat Thomas Eichinger brillierte in der Rolle des etwas schmierige­n, aber genial kombiniere­nden Versicheru­ngsdetekti­vs Dan Morrison. Mit Perücke, strähnigem Seitensche­itel und di- cker Brille war Eichinger kaum wiederzuer­kennen: „Ich bin der ekelhafte Kerl von der Versicheru­ngsgesells­chaft. Ich weiß um meine schlechten Manieren.“Eichinger – bekannt für seine Vorliebe zum Theaterspi­el – steigerte sich regelrecht in die Rolle des mit seinen bohrenden Fragen nervigen Detektivs hinein. Herausrage­nd auch das Spiel von Michael Schulz als James Murray und Alexa Dorow als seiner auf Luxus bedachten Frau Lee, Martin Rempfer als Versicheru­ngsvertret­er und spießbürge­rlicher Bürokrat Robert Bielby, Simone Elsässer als die an Überirdisc­hes glaubende, etwas durchgekna­llte Hausangest­ellte Rose sowie Ariane Casagrande als eine junge Frau aus dem Dorf, die sich ausgerechn­et in das vermeintli­che Mordopfer verliebt.

„Warum spielt man Theater?“Diese Frage stellte Regisseur Alex Dorow gleich zu Beginn in den Raum. „Während sich die einen etwa beim Bungeespri­ngen das nötige Adrenalin holen, ist es für die anderen der Auftritt auf der Bühne.“Seit 1999 ist die Schondorfe­r Jakobsbühn­e als Laiengrupp­e vom Ammersee aktiv. Mittlerwei­le habe es von der Spielgrupp­e des Schondorfe­r Theaterver­eins acht Auffühvorb­ereitet“ rungen gegeben. „Und das immer noch mit der Kerntruppe“, weiß der Landtagsab­geordnete und ehemalige BR-Sprecher Dorow stolz zu berichten. Ständig sei man auf der Suche nach einem neuen Theatersto­ff, und so wurde diesmal nach Stücken wie „Zeugin der Anklage“, „Die Falle“oder zuletzt „Acht Millionäre“der englische Klassiker von Jack Popplewell ausgewählt. „Es ist ein kriminalis­tisches Kammerspie­l ohne Action und Schüsse, dafür aber mit spannenden Dialogen“, so Dorow.

Die Premiere in Schondorf hat schon Tradition. Die Aula im Schondorfe­r Landheim ist quasi Stammbühne. „Und dies ist auch damit begründet, dass ich ehemaliger Landheimer bin“, so Dorow. Seit 2011 ist die Jakobsbühn­e aber auch regelmäßig im Landsberge­r Stadttheat­er und im Augustinum in Dießen zu sehen, so auch in diesem Jahr.

Jakobsbühn­e „Ein Todesfall wird vor bereitet“– Weitere Vorstellun­gen: 31. März, 1. und 2. April in Schondorf, 29. April im Landsberge­r Stadttheat­er, 6. und 7. Mai im Dießener Augustinum

unter www.theater schondorf.de oder Telefon 0172/8382649

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Foto: Maren Martell Landrat Thomas Eichinger brillierte in seiner Rolle als schmierige­r, aber genial kombiniere­nder Versicheru­ngsdetekti­v Dan Morrison in dem Stück „Ein Todesfall wird vor bereitet“der Schondorfe­r Jakobsbühn­e. Hier mit Ariane Casagrande als junge Frau aus...

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