Landsberger Tagblatt

Im Landkreis sind mehr Einbrecher unterwegs

Zwei Zahlen bereiten Polizeiche­f Geyer Sorge. Er kann aber auch einen aktuellen Erfolg vermelden

- VON THOMAS WUNDER Landkreis

Die Ermittlung­sarbeit der Polizei ist mühsam. Die am Tatort gefundenen Spuren geben oft erst Monate, manchmal Jahre später Aufschluss darüber, wer die Tat begangen hat. In der Kriminalst­atistik eines Jahres finden sich daher auch Straftaten, die mit Verspätung aufgeklärt werden konnten. Gestern kam ein solcher Fall dazu. Denn in der Nacht bevor Landsbergs Polizeiche­f Alfred Geyer der Presse Zahlen und Daten des Jahres 2016 präsentier­te, hatten seine Kollegen zwei Einbrecher in einem Einkaufsma­rkt in Penzing auf frischer Tat ertappt. Sie stehen im Verdacht, den Markt bereits im August und im Dezember heimgesuch­t zu haben.

Die Polizei war vorbereite­t, wie Pressespre­cher Franz Kreuzer sagt. Nach drei Einbrüchen innerhalb eines halben Jahres wurde der Einkaufsma­rkt technisch so ausgerüste­t, dass im Falle eines Einbruchs Alarm geschlagen wird. Und so trafen Dienstagna­cht gegen 1.15 Uhr mehrere Streifen aus Landsberg und den umliegende­n Dienststel­len am Tatort ein. Einer der beiden Einbrecher konnte fliehen, ließ aber ein Paar Handschuhe am Tatort zurück. Sein Partner, ein 55 Jahre alter Mann aus Bosnien-Herzegowin­a, wurde gestern dem Haftrichte­r in Augsburg vorgeführt.

Mit der Festnahme von Dienstagna­cht stehen zumindest vier Einbrüche vor der Aufklärung. Gut möglich, dass weitere Straftaten hinzukomme­n. Der Abgleich der DNA des Täters sei dabei das beste Werkzeug, wie es Alfred Geyer beim Pressegesp­räch bezeichnet­e. Im Landkreis, also im Bereich der Polizeiins­pektionen Landsberg und Dießen, liegt die Aufklärung­squote bei 64 Prozent. Über 4000 Straftaten wurden im vergangene­n Jahr begangen. Auf 100 000 Einwohner gerechnet, sind es 3444. Diese Häufigkeit­szahl ist für die Polizei ein Hinweis darauf, wie sicher es sich in einer Stadt oder einem Landkreis lebt. Im Vergleich mit umliegende­n Dienststel­len liegt man im hinteren Mittelfeld, wie Geyer sagte.

Was dem Polizeiche­f Sorge bereitet, ist der Anteil der Ausländer an den Straftaten. Der steigt seit 2013 stetig an und liegt aktuell bei rund 25 Prozent. Die Täter kommen in erster Linie aus Rumänien und der Türkei, in der Spitzengru­ppe sind aber auch Afghanista­n, Syrien und die Arabische Republik zu finden, also klassische Asylländer. Rund 9,5 Prozent aller Tatverdäch­tiger im Landkreis waren Zuwanderer. Neben Asylbewerb­ern werden dazu Personen gerechnet, die nach Ab- schluss ihres Asylverfah­rens nicht abgeschobe­n werden können, sowie Flüchtling­e und jene, die sich illegal in Deutschlan­d aufhalten.

Im Bereich der Polizeiins­pektion Landsberg wurden 132 Straftaten durch Zuwanderer erfasst. Die Zahl der Einsätze liegt laut Geyer bei rund 320. Denn oft könnten Straftaten aufgrund fehlender Zeugen nicht weiterverf­olgt werden. Ohnehin seien Einsätze in Flüchtling­sunterkünf­ten mit hohem personelle­n Aufwand verbunden. So werde in den meisten Fällen ein Dolmetsche­r benötigt, zudem seien in der Regel mehrere Streifen vor Ort. Dabei klagt der Polizeiche­f über fehlenden Respekt der häufig betrunkene­n Personen gegenüber seinen Kollegen. Oft könne die Situation erst mit Nachdruck beruhigt werden.

Eine Zahl, die Alfred Geyer nicht gerne in der Statistik liest, ist die der Wohnungsei­nbrüche. Im vergangene­n Jahr wurden 48 Fälle erfasst, im Jahr zuvor waren es noch 30. Der Inspektion­sleiter hofft, dass es sich um einen Ausreißer handelt, schließlic­h lagen die Wohnungsei­nbrüche in den Jahren zuvor konstant unter 30. An 16 Wohnobjekt­en blieb es 2016 beim erfolglose­n Versuch. Ziele der Einbrecher waren meist frei stehende Einfamilie­nhäuser am Ortsrand. Die Täter verursacht­en dabei einen Beute- und Vermögenss­chaden in Höhe von 122800 Euro.

Unerwartet für die Polizei ist der Anstieg der Rauschgift­kriminalit­ät. Im Bereich Landsberg wurden im vergangene­n Jahr 221 Fälle registrier­t. Das ist ein Anstieg um 16,9 Prozent. „Wir haben nicht mehr kontrollie­rt, als in den Jahren zuvor“, sagt Alfred Geyer. Meist seien seine Kollegen bei Einsätzen anderer Art auf die Täter gestoßen. Unter den 169 Tatverdäch­tigen, die ermittelt wurden, seien acht Asylbewerb­er gewesen.

 ?? Foto: Silas Stein/dpa ?? Im Bereich der Polizeiins­pektion Landsberg ist die Zahl der Wohnungsei­nbrüche gestiegen. Unsere gestellte Szene zeigt einen Einbrecher, der mit einem Brecheisen eine Tür im Keller eines Wohnhauses aufbricht.
Foto: Silas Stein/dpa Im Bereich der Polizeiins­pektion Landsberg ist die Zahl der Wohnungsei­nbrüche gestiegen. Unsere gestellte Szene zeigt einen Einbrecher, der mit einem Brecheisen eine Tür im Keller eines Wohnhauses aufbricht.

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