Im Landkreis sind mehr Einbrecher unterwegs
Zwei Zahlen bereiten Polizeichef Geyer Sorge. Er kann aber auch einen aktuellen Erfolg vermelden
Die Ermittlungsarbeit der Polizei ist mühsam. Die am Tatort gefundenen Spuren geben oft erst Monate, manchmal Jahre später Aufschluss darüber, wer die Tat begangen hat. In der Kriminalstatistik eines Jahres finden sich daher auch Straftaten, die mit Verspätung aufgeklärt werden konnten. Gestern kam ein solcher Fall dazu. Denn in der Nacht bevor Landsbergs Polizeichef Alfred Geyer der Presse Zahlen und Daten des Jahres 2016 präsentierte, hatten seine Kollegen zwei Einbrecher in einem Einkaufsmarkt in Penzing auf frischer Tat ertappt. Sie stehen im Verdacht, den Markt bereits im August und im Dezember heimgesucht zu haben.
Die Polizei war vorbereitet, wie Pressesprecher Franz Kreuzer sagt. Nach drei Einbrüchen innerhalb eines halben Jahres wurde der Einkaufsmarkt technisch so ausgerüstet, dass im Falle eines Einbruchs Alarm geschlagen wird. Und so trafen Dienstagnacht gegen 1.15 Uhr mehrere Streifen aus Landsberg und den umliegenden Dienststellen am Tatort ein. Einer der beiden Einbrecher konnte fliehen, ließ aber ein Paar Handschuhe am Tatort zurück. Sein Partner, ein 55 Jahre alter Mann aus Bosnien-Herzegowina, wurde gestern dem Haftrichter in Augsburg vorgeführt.
Mit der Festnahme von Dienstagnacht stehen zumindest vier Einbrüche vor der Aufklärung. Gut möglich, dass weitere Straftaten hinzukommen. Der Abgleich der DNA des Täters sei dabei das beste Werkzeug, wie es Alfred Geyer beim Pressegespräch bezeichnete. Im Landkreis, also im Bereich der Polizeiinspektionen Landsberg und Dießen, liegt die Aufklärungsquote bei 64 Prozent. Über 4000 Straftaten wurden im vergangenen Jahr begangen. Auf 100 000 Einwohner gerechnet, sind es 3444. Diese Häufigkeitszahl ist für die Polizei ein Hinweis darauf, wie sicher es sich in einer Stadt oder einem Landkreis lebt. Im Vergleich mit umliegenden Dienststellen liegt man im hinteren Mittelfeld, wie Geyer sagte.
Was dem Polizeichef Sorge bereitet, ist der Anteil der Ausländer an den Straftaten. Der steigt seit 2013 stetig an und liegt aktuell bei rund 25 Prozent. Die Täter kommen in erster Linie aus Rumänien und der Türkei, in der Spitzengruppe sind aber auch Afghanistan, Syrien und die Arabische Republik zu finden, also klassische Asylländer. Rund 9,5 Prozent aller Tatverdächtiger im Landkreis waren Zuwanderer. Neben Asylbewerbern werden dazu Personen gerechnet, die nach Ab- schluss ihres Asylverfahrens nicht abgeschoben werden können, sowie Flüchtlinge und jene, die sich illegal in Deutschland aufhalten.
Im Bereich der Polizeiinspektion Landsberg wurden 132 Straftaten durch Zuwanderer erfasst. Die Zahl der Einsätze liegt laut Geyer bei rund 320. Denn oft könnten Straftaten aufgrund fehlender Zeugen nicht weiterverfolgt werden. Ohnehin seien Einsätze in Flüchtlingsunterkünften mit hohem personellen Aufwand verbunden. So werde in den meisten Fällen ein Dolmetscher benötigt, zudem seien in der Regel mehrere Streifen vor Ort. Dabei klagt der Polizeichef über fehlenden Respekt der häufig betrunkenen Personen gegenüber seinen Kollegen. Oft könne die Situation erst mit Nachdruck beruhigt werden.
Eine Zahl, die Alfred Geyer nicht gerne in der Statistik liest, ist die der Wohnungseinbrüche. Im vergangenen Jahr wurden 48 Fälle erfasst, im Jahr zuvor waren es noch 30. Der Inspektionsleiter hofft, dass es sich um einen Ausreißer handelt, schließlich lagen die Wohnungseinbrüche in den Jahren zuvor konstant unter 30. An 16 Wohnobjekten blieb es 2016 beim erfolglosen Versuch. Ziele der Einbrecher waren meist frei stehende Einfamilienhäuser am Ortsrand. Die Täter verursachten dabei einen Beute- und Vermögensschaden in Höhe von 122800 Euro.
Unerwartet für die Polizei ist der Anstieg der Rauschgiftkriminalität. Im Bereich Landsberg wurden im vergangenen Jahr 221 Fälle registriert. Das ist ein Anstieg um 16,9 Prozent. „Wir haben nicht mehr kontrolliert, als in den Jahren zuvor“, sagt Alfred Geyer. Meist seien seine Kollegen bei Einsätzen anderer Art auf die Täter gestoßen. Unter den 169 Tatverdächtigen, die ermittelt wurden, seien acht Asylbewerber gewesen.