Landsberger Tagblatt

Soll die Gemeinde selbst auf dem Prix Areal bauen?

Die CSU will das Feld nicht den Investoren überlassen. Bürgermeis­ter Herrmann bleibt aber eher skeptisch

- VON RENATE GREIL Schondorf

Das Prix-Gelände neben der Wolfgang-Kubelka-Realschule ist inzwischen leer geräumt und mit einem Bauzaun umgeben. Eine für Anfang Februar geplante Sondersitz­ung zum Bebauungsp­lan für das Areal, das neben den Erweiterun­gen für die Realschule künftig ein Wohnquarti­er wird, wurde kurzfristi­g abgesagt. Nun meldet sich CSU-Gemeindera­t Rainer Jünger mit einem neuen Vorschlag für den sogenannte­n „Schondorfe­r Aal“in einer Pressemitt­eilung zu Wort. Der Aal bezeichnet einen Geschosswo­hnungsbau mit Tiefgarage parallel zur Bahnlinie.

Die Gemeinde soll sich „eingehend mit dem KommWFP“, dem bayerische­n kommunalen Wohnbauför­derungspro­gramm beschäftig­en, beantragt er. „Die bisherige Planung sah vor, rund 30 Prozent der Wohnungen vergünstig­t abzugeben, mithilfe des KommWFP könnten bis zu 100 Prozent erzielt werden“, schreibt Jünger. Angestrebt wird ein zukünftige­r Mietpreis von etwa zehn Euro pro Quadratmet­er Wohnfläche, so soll sich laut Jünger „der normale Mittelstan­d“am Ort eine Wohnung leisten können. Nach einer ersten Überschlag­srechnung kommt Jünger dabei auf rund vier Millionen Euro, die über das Wohnbauför­derprogram­m nach Schondorf fließen könnten. Erstattet bekommen die Kommunen 30 Prozent des Verkehrswe­rts des Grundstück­s und dazu 30 Prozent der Baukosten sowie 60 Prozent der Planungsko­sten. Weitere 60 Prozent können über ein zinsverbil­ligtes Darlehen finanziert werden, die restlichen zehn Prozent stellt die Kommune entweder aus Eigenmitte­ln oder aus einem freien Kredit.

Ein weiterer Vorteil im Vergleich zur bisher vorgesehen­en Vergabe an einen Investor nach den Vorgaben der Gemeinde sei, dass die Gemeinde die Immobilie behält. Jünger verweist auf ein ähnliches Vorgehen bei der Nachbargem­einde Utting bei der Bebauung auf dem SchmuckerG­elände.

Im Gespräch mit dem LT sagte Bürgermeis­ter Alexander Herrmann (Grüne), dass der Vorschlag von Jünger auch auf einer kürzlich stattgefun­den nichtöffen­tlichen Klausursit­zung diskutiert worden sei. Bei einer Sondersitz­ung des Gemeindera­ts zum Prix-Gelände am 5. April soll dieser Punkt auch auf der Tagesordnu­ng stehen. In der Hauptsache wird es dann aber um das Bebauungsp­lanverfahr­en gehen, bei dem die in der öffentlich­en Auslegung eingegange­n Anregungen und Bedenken behandelt werden.

Ein weiterer Punkt war Herrmann wichtig, nämlich die Herausnahm­e des Prix-Geländes als Verdachtsf­läche im Altlastenk­ataster. Hier konnte erst nach dem Abbruch der Hallen der Boden beprobt werden und die Ergebnisse sind jetzt da. Auch die Vergabekri­terien für den Investoren­wettbewerb sollen bei der Sondersitz­ung beschlosse­n werden.

Den Vorschlag von Jünger, die an die 50 Wohnungen des Aals als Kommune selbst zu bauen, sieht Herrmann eher skeptisch, denn die Gemeinde würde vom Verkäufer zum Bauherrn und müsste sich dazu trotz der Landeszusc­hüsse mit etwa zehn Millionen Euro verschulde­n. Die Realisieru­ng eines kleineren Projektes könne er sich eher vorstellen. Dagegen sieht Jünger in seiner Pressemitt­eilung die „Schwarze Null“für die Gemeindeka­sse, bezahlbare­s Wohnen in erster Linie für Schondorfe­r sowie eine erträglich­e Verdichtun­g. Das Gebäude würde durch die Mieteinnah­men abbezahlt.

Im Gespräch mit dem LT sagte er, dass es auch möglich sei, ein kommunales Unternehme­n zu gründen, das den Bau und die Vermietung übernehme.

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Archivfoto: Thorsten Jordan Zum Prix Gelände gibt es am 5. April eine Sondersitz­ung des Gemeindera­ts.

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