Vom Sein und Schein
In Geltendorf wird „Die Inszenierung“aufgeführt
Wenn nicht jetzt, wann dann? Wir müssen uns austoben dürfen, spinnen, verrückt sein, alles auf den Kopf stellen, sagen, was wir fühlen, was wir denken – und es allen zeigen, bevor es zu spät ist: Das Jugendtheater Geltendorf spielt in seinem Stück „Die Inszenierung“mit dem Gedanken, dass nichts im Leben wiederholbar und jeder Moment unwiederbringlich ist. An den nächsten beiden Samstagen und Sonntagen wird das Stück im „Alten Wirt“vier weitere Male aufgeführt.
Man sollte im Hier und Jetzt die Gelegenheit und die Freiheit nutzen, sich künstlerisch-kreativ auszudrücken, so die These des von Markus Prummer geschriebenen Stücks. Gleichzeitig spiegelt das Motto aber auch kritisch die selbsterzeugte Inszenierung wider, wie auf allen Kanälen und Plattformen beobachtet werden kann, heißt es in einer Pressemitteilung. Und kaum ein Ort wäre wohl besser dafür geeignet, wenn es um Sein und Schein, Rollen, Masken und Zurschaustellung geht, als das Theater.
In dem federführend von Dodo Auer und ihren Co-Regisseuren Markus Prummer und Maximilian Walch inszenierten Stück probt ein kleinstädtisches Theaterensemble für die anstehenden Aufführungen, doch eine Katastrophe jagt die nächste. Das Budget wurde gekürzt, die Kulissen und die Kostüme sind ungeeignet, die Schauspieler haben weder Text noch Requisiten parat, Pünktlichkeit scheint ein Fremdwort zu sein und dem Haus droht die Schließung, sollte die Inszenierung nicht den gewünschten Erfolg bringen. Zu allem Überdruss schreibt der Autor das Stück permanent um.
Genauer gesagt schreibt er den Schauspielern ihre im Leben gespielte Rolle der im Stück dargestellten Figur auf den Leib. Damit sorgt er nicht nur in den Proben und bei den Zuschauern für Verwirrung, sondern lässt die ureigenen Eigenschaften des Menschen zutage treten: Liebe, Versagensängste, Eifersucht, Hass, Neid und das ungestillte Bedürfnis nach Bewunderung.
Über 30 Mitwirkende beleuchten vor allem das Künstlerdasein, die zwischenmenschlichen Auswüchse und das oft nervenaufreibende Zusammenspiel der Akteure hinter den Kulissen, aber auch die an die Künstler gerichtete Frage: Warum machen wir das, was tun wir, und für wen? Durch eine Live-Kamera aus dem Backstagebereich werden einige Sequenzen des Stückes von zwei Seiten erlebbar, was dem Zuschauer, wie auch die von Martin Ernst produzierten Filmeinspielungen, neue Räume, Perspektiven und Zusammenhänge eröffnet.
an den Samstagen, 1. und 8. April, ab 19 Uhr und an den Sonntagen, 2. und 9. April, ab 17 Uhr. Karten online auf theater gelten dorf.de, in der Sparkasse Geltendorf und telefonisch unter 08193/8808.