Was für ein Prachtbau!
Die Augsburger Synagoge ist die einzige in Bayern, die den Holocaust überstanden hat. Wie das gelungen ist und wie die jüdische Gemeinde den 100. Geburtstag des Hauses feiert
Seine Majestät, König Ludwig III. von Bayern, war „überrascht von der Pracht und der feierlichen Schönheit des Baues“– so berichtete die Augsburger Postzeitung. Zehn Tage nach Einweihung der neuen Augsburger Synagoge am 4. April 1917 hatte der Monarch sie selbst in Augenschein genommen. Bis heute beeindruckt der jüdische Tempel durch seine Modernität, die sich nahtlos mit alten orientalischen Architektur- und Schmuckelementen verbindet. Diese Synagoge, die heute vor 100 Jahren eröffnete, gilt als der Gipfel der Jüdischen Renaissance. Mehr als 29 000 Besucher besichtigten sie im Jahr 2016 zusammen mit dem angeschlossenen Jüdischen Kulturmuseum.
Wer eintritt, wird zuerst gefangen sein von der gedimmten Raumschale in matt schimmerndem Anthrazit und der weitgespannten, 26 Meter hohen Kuppel mit goldenem Netzwerk. Mächtige Reliefs an den Emporen repräsentieren die zwölf Stämme Israels mit Symbolen wie Kornähren, einem Dromedar, einem Segelschiff oder einem Löwen. Dunkle Wände, kleinteilige Sprossenfenster und der monumentale, maurische Raumeindruck versetzen den Besucher in eine ehrfürchtige Stimmung und Konzentration. Eine Treppenanlage vorne führt hinauf zu den Hauptorten des jüdischen Gottesdienstes: zum Lesepult für die heiligen Schriften und – hinter einer Kanzel – zum Thoraschrein. Zwei Säulen mit prächtigen Kapitellen und eine Halbkuppel akzentuieren diesen Ort der Heiligkeit.
Geplant hatten die Synagoge die beiden Münchner Architekten Fritz Landauer und Heinrich Lömpel. Selbstbewusst ist der Bau an einem Boulevard zwischen Königsplatz und Hauptbahnhof platziert. Die jüdische Gemeinde verstand sich als Teil der Stadt. Im Vorhof ist in den Boden ein symbolträchtiges Zeichen eingelassen: Der Davidstern umschließt die Zirbelnuss, Wahrzeichen Augsburgs seit der Römerzeit. An einem Kapitell ist zudem das Siegel der historischen Judengemeinde von 1296 abgebildet.
„Es drückt aus: Wir sind Juden und wir sind Augsburger“, sagt Torsten Lattki, ein Mitarbeiter des Kulturmuseums. Als bald nach der Grundsteinlegung 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, gingen auch die jungen Deutschen jüdischen Glaubens an die Front. In der Synagoge erinnert eine Tafel an 24 Gefallene der Gemeinde. Sogar das Kupferdach der Kuppel wurde für Kriegszwecke gleich wieder abgenommen und erst Jahre später erneuert.
Beinahe wäre die Augsburger Synagoge in der Pogrom-„Kristallnacht“vom 9. auf 10. November 1938 ebenso untergegangen wie die meisten im nationalsozialistischen Die Thorarollen waren herausgerissen worden, die Einrichtung verwüstet und in Brand gesteckt. Doch wegen der gegenüber liegenden Tankstelle und der Gefahr für Nachbarhäuser rückte die Feuerwehr an. Verrußt, entweiht und verwahrlost blieb der Kultraum für Jahre liegen. Nach dem Krieg erklärte sich die Augsburger Stadtverwaltung 1946 für nicht zuständig, die Schäden zu beseitigen.
Der Hartnäckigkeit des Gemeindepräsidenten Julius Spokojny (1923–1996) ist es zu verdanken, dass die einzige Synagoge, die in Bayern das Dritte Reich überstanden hat, zwischen 1974 und 1985 restauriert worden ist. „Unter Tränen habe ich geschworen, diese Synagoge in ihrer alten Pracht und Herrlichkeit wiedererstehen zu lassen“, erinnerte sich Spokojny an seine erste, schockierende Begegnung mit dem geschändeten Kultort. Allerdings war die Gemeinde damals auf 250 meist ältere Mitglieder ge- schrumpft. Um den Bestand der Synagoge zu sichern, rief Spokojny ein Jüdisches Kulturmuseum rund um das Hauptexponat ins Leben.
Zur Wiedereinweihung am 1. September 1985 lud die Stadt Augsburg erstmals ihre ehemaligen jüdischen Bürger ein, die in alle Welt verstreut waren. Zum jetzigen Festakt 100 Jahre Synagoge am 28. Juni sind unter dem Titel „Augsburg Reunion“Nachfahren dieser Familien eingeladen. Damals kannten Walter Jakob, der Sohn des letzten Rabbiners, und Ernst Cramer, der spätere Augsburger Ehrenbürger und Berliner Publizist, noch die Plätze ihrer Eltern, die Gesänge und den Orgelklang in der Synagoge. Das Instrument war einst Ausdruck einer liberalen deutsch-jüdischen Gemeinde.
Gelobt wurden an der Augsburger Synagoge die praktischen Vorzüge. Rabbiner und Vorbeter waren sowohl von den Männern unten wie von der Frauenempore gleich gut zu hören und zu sehen. Die Kinder saDeutschland. ßen in Logen ganz nah am Vorlesepult. Den Geschmack der Zeit traf eine Dekoration zwischen Jugendstil, Art déco und Neuer Sachlichkeit. Ein vornehmer Ton herrschte in der Synagoge, die Herren trugen Zylinder. „Man hat sich schrecklich gut aufgeführt wie in der Oper“, erinnerte sich Friedrich Georg Friedmann, der 1933 emigriert war.
Ihre Mitglieder waren geachtete Unternehmer, Ärzte und Anwälte. An Kahn & Arnold, zwei Familien, die Jahrzehnte die Textilstadt geprägt haben, erinnert zum Jubiläum das Staatliche Textil- und Industriemuseum ab 27. Juni. Den Klang der Synagoge lernt man beim Oratorium „Elias“von Felix Mendelssohn Bartholdy am 2. Juli kennen. Professor Michael Brenner spricht am 16. Mai zur Kunstgeschichte der Synagoge.
zum Jubiläum ist an zufordern beim Jüdischen Kulturmu seum Augsburg, Tel. 08 21/51 36 58, und im Internet unter www.jkmas.de
Hattest du die Sendung vor der Ausstrahlung schon einmal gesehen?
Marwin Haas: Nein, tatsächlich habe ich mich erst am Sonntag zum ersten Mal selbst als Chefkoch im Fernsehen gesehen. Das war schon sehr ungewohnt, normalerweise schaltet man ja nicht das Kinderprogramm an und sieht sich selbst spielen! Ich war sogar auch etwas aufgeregt.
Wie hat deine Familie auf den Auftritt als Chefkoch reagiert?
Haas: Wir haben die Sendung am Sonntagvormittag nach dem Frühstück alle zusammen angeschaut: Mit Opa, Oma, Schwester, Papa und Mama saß ich im Wohnzimmer, und allen hat die Sendung Spaß gemacht. Meine Mama hat gesagt, sie ist wahnsinnig stolz auf mich. Ich war aber nur zu 99 Prozent zufrieden.
Warum fehlt dir genau ein Prozent?
Haas: Mit meiner Leistung war ich sehr glücklich, ich selbst würde alles noch einmal ganz genauso spielen. Insgesamt hätte es aber noch ein bisschen lustiger sein können.
Wirst du dir die kommenden Folgen trotzdem noch ansehen?
Haas: Auf jeden Fall! Und zwar sehr gern wieder mit meiner Familie. Es macht nämlich großen Spaß, sich am Sonntagmorgen zu treffen und miteinander zu frühstücken. Kochen tue ich aber nur im Fernsehen.
Haben dich Klassenkameraden in der Schule nach dem Pausenmenü gefragt?
Haas: Nein, die wissen ja, dass ich Schauspieler werden will und nicht Koch! Und fast die ganze Klasse hat die erste Sendung auch gesehen. Viele fanden es richtig cool, weil sie mich ja auch als Marwin kennen und nicht nur als Chefkoch.
Hättest du vor fünf Jahren gedacht, dass die erste Serie ausgerechnet eine Kochsendung wird?
Haas: Nein, da hatte ich nicht mal gerechnet, dass ich überhaupt ins Fernsehen komme. Es hat riesigen Spaß gemacht und ich würde gern bald schon wieder drehen!
Interview: Anika Zidar