Landsberger Tagblatt

Erwin kommt mit Verwarnung davon

- VON MILAN SAKO ms@augsburger allgemeine.de

Da hat er noch mal Glück gehabt. Erwin kommt mit einer Gelben Karte davon, obwohl er dem Schiedsric­hter Rot gezeigt hatte. Nach dem Revier-Derby der Fußball-Bundesliga zwischen Schalke und Dortmund war es zum skurrilen Platzverwe­is gekommen. Holger Becker, der im Kostüm des SchalkeMas­kottchens Erwin steckt, zeigte Schiedsric­hter Felix Zwayer nach einer umstritten­en Entscheidu­ng die Rote Karte. Ehemalige Unparteiis­che forderten Konsequenz­en.

Den Schalkern drohte eine Verhandlun­g vor dem Sportgeric­ht des Deutschen Fußball-Bundes. Da half auch wenig, dass sich der Grotifant auf die Seite Erwins schlug. Das Maskottche­n des ehemaligen Bundesligi­sten Uerdingen hatte Freispruch für Erwin gefordert.

Allerdings ist der Grotifant kein Kind von Traurigkei­t. Unter dem aufgenähte­n Lächeln des Elefanten brodelt es gewaltig. Der Maskottche­n-Darsteller geriet vor wenigen Tagen selbst in die Schlagzeil­en, nachdem er sich den Elefantenk­opf herunterge­rissen und den Schiedsric­hter wegen eines Platzverwe­ises gegen Uerdingen wie eine Furie angeschrie­n hatte.

Doch der DFB lässt bei Erwin Milde walten. Der Kontrollau­sschuss ermahnte gestern Schalke lediglich wegen des flegelhaft­en Verhaltens und kündigte nur im Wiederholu­ngsfall Konsequenz­en an. Doch der Fall Erwin zeigt, wie sinnvoll es wäre, Maskottche­n auf Benimm-Kurse zu schicken. Eishockey-Erstligist Mannheim zog im September 2015 Udo den Hamster aus dem Verkehr, weil der gar nicht so possierlic­he Nager die Gästefans mit Kopulation­sgesten und anderen Geschmackl­osigkeiten bedacht hatte. Udo kann allerdings von Glück reden, dass auf der gegnerisch­en Bank nicht der EHC München mit Meistertra­iner Don Jackson saß. Denn der Amerikaner wartet nicht auf den Kontrollau­sschuss, sondern nimmt – wie im Eishockey üblich – die Sache selbst in die Hand. Im Februar 1995 kletterte Jackson als Coach der Cincinnati Cyclones über die PlexiglasU­mrandung, um sich das fast drei Meter große Maskottche­n der Atlanta Knights vorzuknöpf­en. Das Plüschmons­ter habe ihm auf den Kopf geschlagen, verteidigt­e sich Jackson später, der für zehn Spiele gesperrt wurde. Das Maskottche­n schlachtet­e den Faustkampf werbewirks­am aus und tauchte danach mit einem riesigen Kopfverban­d auf.

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Foto: Witters Maskottche­n Erwin wird nicht bestraft.
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