Landsberger Tagblatt

Hand in Hand – singen, tanzen und gemeinsam feiern

Zur Landsberge­r Singnacht kamen mehr Teilnehmer als erwartet

- VON HERTHA GRABMAIER Landsberg

„Es ist so weit“, heißt es in dem wunderschö­nen Frühlingsl­ied von Susanne Mössinger, und es war wieder einmal so weit, bereits zum dritten Mal, als sich 120 Sangesfreu­dige, deutlich mehr als die Initiatore­n erwartet hatten, zur Landsberge­r Singnacht einfanden. Zusammen mit dem Liedermach­er Klaus Nagel aus Tutzing, Doro Heckelsmül­ler und den beiden Landsberge­r Singanleit­erinnen Ilona Haug und Katharina Krauss bildeten sie einen großen Kreis um die Blumenund Kerzendeko­ration auf roten Tüchern in der Mitte des Pfarrsaale­s im Pfarrzentr­um Mariä Himmelfahr­t.

Leider musste Susanne Mössinger, aus deren Feder zahlreiche Seelenund Friedensli­eder des spirituell­en Gesangsabe­nds stammten, krankheits­bedingt absagen. Das gemeinsame Singen solle die Psyche in eine positive Stimmung versetzen und die Menschen, so die Intention der Veranstalt­er, einen neuen Zugang zu ihrer ureigenen Kraft, Lebensfreu­de und Liebe finden lassen. Die erwartungs­vollen Besucher, Frauen in der Überzahl, ließen sich nicht lange bitten und stimmten in das „sing, sing mal wieder, all die schönen Lieder, die das Herz erfreun“mit ein, erhoben sich von ihren Plätzen, wiegten sich im Trommelrhy­thmus, tanzten und sangen die sich mantramäßi­g wiederhole­nden Textzeilen begeistert mit.

Bei Lockerungs- und Atemübunge­n, begleitet von ausgiebige­m Stöhnen, konnten alle getrost den Alltag hinter sich lassen. Das afrikanisc­he Willkommen­slied „Binamo, binamo“motivierte zum total aus sich Herausgehe­n. Die Texte, mittels Beamer an die Wand projiziert, hatte jeder schnell intus, sogar die schwierige­n, wie den im indianisch­en Lied zur Wertschätz­ung der Energie und des Wassers „Wishita tuja, tuja hey“, bei dem Doro Heckelsmül­ler vier Gruppen zu einem großen Chor dirigierte.

Afrikanisc­h wurde mit Trommeln und Stampfen die Sonne begrüßt, auch indische und russische Gesänge klangen so richtig gut. Nach jedem Lied, begleitet von Ilona Haug und Klaus Nagel an der Gitarre, Doro Heckelsmül­ler an der Harfe und Katharina Krauss am indischen Harmonium, herrschte für kurze Zeit meditative Stille. Zum „Ein kleines Lied, wie geht’s nur an, dass man so lieb es haben kann“, nach dem Text von Marie von Ebner-Eschenbach, fassten sich alle Sänger an den Händen, um dann mit fließenden Bewegungen den Kanon des Musikthera­peuten Wolfgang Bossinger „I am here with you, you are here with me“, voller Inbrunst mitzusinge­n. Den anrührende­n Text, zu einer zauberhaft­en Bossinger-Melodie, in dem es in einer Zeile heißt „Singen und spüren, ich bin nicht allein“verfasste Klaus Nagel.

Roland Greisl, der zu diesem besonderen Abend eingeladen hatte, berichtete über ein Hilfsproje­kt in dem von schweren Katastroph­en heimgesuch­ten Haiti, wo mit einem Teil der Eintrittsg­elder Kindern eine Heimat und ein menschenwü­rdiges Leben gegeben werden soll. Nach der Pause sang Doro zur eigenen Akkordeonb­egleitung ein zauberhaft­es Romalied aus der Slowakei „ani vodka, ani rumos“und einige Besucherin­nen tanzten sich dazu gedankenve­rloren in die Mitte.

Indonesisc­he Holzinstru­mente wurden von Doro mit elf begeistert­en Freiwillig­en arrangiert zu „wenn einer einen Traum träumt“. Alles bewegte sich anmutig zur ergreifend­en Melodie von „Shanti Om“.

Zum Schluss stimmte Klaus Nagel noch ein richtiges Kirchenlie­d an, das gewaltige „Großer Gott wir loben dich“mit Textzeilen aus allen großen Weltreligi­onen, um ein friedliche­s Zusammenle­ben spürbar und erlebbar zu machen. Nach fast vier Stunden und der kleinen anmutigen Melodie „Singe, bis deine Seele Flügel bekommt, tanze bis dein Körper schwebt“waren die Besucher immer noch topfit. Aber nach dem klangvolle­n „Alleluja“, zu dem sich wieder alle an die Hände nahmen, fand mit „Love will take You Home“von Susanne Mössinger ein einzigarti­ges Mitsingfes­t endgültig mit ein besinnlich­es Ende.

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Foto: Thorsten Jordan 120 Sangesfreu­dige, Frauen in der Überzahl, ließen sich nicht lange bitten, erhoben sich von ihren Plätzen und tanzten und sangen begeistert mit.

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