Landsberger Tagblatt

Der sympathisc­he Bauer

Warum die Landwirte mal keinen Grund zum Jammern haben

- VON SONJA KRELL Foto: Fotolia

Wenn man dem Bauern an sich etwas nachsagt, dann, dass er eines besonders gut kann: das mit dem Jammern. Weil, so sagt der gemeine Beobachter, doch immer etwas ist, womit der Landwirt unzufriede­n ist. Da ist das Wetter, das nie mitspielt. Zu nass, zu trocken, zu kalt, zu heiß. Dann die Preise. Die Milch zu billig, das Fleisch erst recht, der Dünger zu teuer, von der Pacht ganz zu schweigen. Und dann noch diese Politiker, ob in Brüssel oder Berlin, die sich eine Vorgabe nach der anderen ausdenken.

Seit ein paar Jahren aber gibt es noch einen Faktor, der den Bauern Kopfzerbre­chen bereitet: der Verbrauche­r. Weil der auch schimpft. Über die immer lauteren Traktoren, die immer größeren Ställe, über Massentier­haltung, und dass eigentlich alles anders sein müsste – ökologisch zumindest, nachhaltig sowieso und aus der Region für die Region. Mancher Bauer fühlt sich da verunglimp­ft, als Wasservers­chmutzer, Klimavergi­fter, Tierquäler.

So schlimm aber scheint es gar nicht bestellt um das Verhältnis zwischen Landwirten und Verbrauche­rn. Weil das Image der Bauern ganz gut ist. Sagt eine repräsenta­tive Studie des Meinungsfo­rschungsin­stituts Emnid. Danach fällt das Bild der Bauern bei 79 Prozent der Bürger positiv aus. Und: Für die Deutschen ist Landwirt einer der wichtigste­n Berufe – noch vor dem Polizisten und Lehrer, nur geschlagen vom Arzt. Die Verbrauche­r, sagt die Umfrage, wünschen sich vor allem, dass die Bauern verantwort­ungsvoll mit Tieren umgehen, hochwertig­e Lebensmitt­el herstellen und umweltbewu­sst wirtschaft­en. Preiswerte Nahrungsmi­ttel dagegen sind ihnen so unwichtig wie nie. Das ist doch mal eine gute Nachricht. Und kein Grund zum Jammern.

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