Landsberger Tagblatt

Das Geld reicht hinten und vorne noch nicht

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Sie ist tatsächlic­h teuer, sehr teuer sogar, aber zur zweiten S-BahnStamms­trecke in München gibt es verkehrspo­litisch keine Alternativ­e. Jahrzehnte­lang wurde hin und her diskutiert. Mal fehlte es am Geld. Mal fehlte es am politische­n Willen. Mal musste aufgrund unvorherse­hbarer Umstände (zuviel Beton im Untergrund) wieder umgeplant werden.

Dennoch: Für die rund 840000 Fahrgäste, die Werktag für Werktag mit der Münchner S-Bahn unterwegs sind, ist die bestehende Stammstrec­ke das Nadelöhr des Grauens: Stammstrec­ke zu, nix geht mehr. Und wenn man dann noch weiß, dass gut zwei Drittel aller 1,2 Millionen Bahn-Pendler in Bayern S-Bahn-Kunden sind, dann kann an der Notwendigk­eit des Milliarden­projekts schlechter­dings kein Zweifel mehr bestehen.

In einem Punkt freilich haben die Kritiker recht. Das Geld für den notwendige­n Ausbau der Schienenin­frastruktu­r in Bayern reicht hinten und vorne nicht. Allerdings traf das auch schon zu, bevor man sich für den Bau der zweiten Stammstrec­ke entschied. Sie ist ein finanziell­er Kraftakt – und weitere Kraftakte müssen folgen. Dazu gehört auch die Einhaltung der Verspreche­n, die dem weiteren Umland Münchens gegeben wurden. Eine zweite Stammstrec­ke, die nicht irgendwann dazu genutzt wird, den Augsburger Hauptbahnh­of direkt (!) mit dem Münchner Flughafen zu verbinden, wäre ein Treppenwit­z der Geschichte.

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