Landsberger Tagblatt

Der Albtraum einer Campingnac­ht

Ein Fremder greift mit einem Messer ein Pärchen an, das in einem Zelt übernachte­t. Er vergewalti­gt die Frau und verschwind­et unerkannt. Noch ist er auf der Flucht

- VON ORLA FINEGAN Augsburg/Bonn Foto: Jens Kleinert

Es soll eine idyllische Nacht im Freien werden, als ein Paar aus dem Raum Stuttgart am vergangene­n Samstagabe­nd sein Zelt auf einer abgelegene­n, grünen Wiese in der Nähe von Bonn aufschlägt. Was für die 23-jährige Frau und ihren 26-jährigen Freund folgt, ist wohl die schlimmste Nacht ihres Lebens.

Laut Angaben der Polizei schlich sich kurz nach Mitternach­t ein bisher unbekannte­r Mann heran und schlitzte die Zeltwand mit einem großen, machetenäh­nlichen Messer auf. Die beiden wehrlosen Camper mussten zunächst ihre Wertgegens­tände herausgebe­n. Dann zwang der bewaffnete Mann die Frau dazu, aus dem Zelt zu kommen. Während der Täter die Frau vergewalti­gte, musste ihr Freund tatenlos im Zelt ausharren – denn der Unbekannte drohte, die junge Frau umzubringe­n, sollte der 26-Jährige eingreifen. Der Bonner PolizeiPre­ssespreche­r Robert Scholten betont, dass beide Opfer Todesangst gehabt hätten. „Das Verhalten des Mannes war richtig“, sagt er. Hätte der Freund eingegriff­en, hätte es für ihn oder seine Freundin noch schlimmer kommen können. Erst nachdem der Täter flüchtete, konnte das Paar die Polizei rufen. Doch trotz Hubschraub­er-Einsatz und Fährten-Spürhund verschwand der Unbekannte spurlos.

Jetzt fahndet eine Ermittlung­skommissio­n aus mehreren Teams im Großraum Bonn. Sie suchen einen Mann, der nach Angaben der beiden Opfer etwa 1,80 Meter groß ist, eine schmale Statur und dunkle Haut hat, gebrochen Deutsch spricht und zur Tatzeit eine helle Jeans trug. Spezialist­en des nordrhein-westfälisc­hen Landeskrim­i- nalamtes erstellten ein Phantombil­d, mittlerwei­le gingen auch schon 60 Hinweise aus der Bevölkerun­g ein. „Wir sind recht optimistis­ch und es sollte schnell zu einem Fahndungse­rfolg kommen“, hofft Scholten.

Einer der weiteren Schritte, um den Täter so schnell wie möglich zu fassen, ist der Abgleich der am Tatort festgestel­lten DNA mit der Datenbank der Polizei. So schnell wie im Fernsehen funktionie­re das in der Realität nicht, betont der Pressespre­cher. Aber wenn ein mutmaßlich­er Täter so handle, könne man nicht ausschließ­en, dass er schon einmal ein Verbrechen begangen hat. Deshalb stünden die Ermittler auch mit anderen Polizeidie­nststellen in Kontakt und glichen Tat und Täterbesch­reibung mit anderen Fällen ab.

Bei der jungen Frau und ihrem Freund sitzt der Schock sehr tief. „Sie werden vom Opferschut­z betreut“, sagt der Bonner Polizist. Der Tatort, eine Wiese in der Siegaue nahe der Bonner Stadtgrenz­e, ist bei schönem Wetter ein beliebtes Ausflugszi­el. Direkt in der Nähe befindet sich an einem Fluss die Siegfähre und ein Gasthaus.

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Hier auf dieser Wiese in der Nähe von Bonn wollte ein Pärchen in Ruhe zelten, als es in der Nacht von einem Unbekannte­n brutal überfallen wurde.
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Foto: LKA NRW Mit diesem Phantom Bild fahndet die Polizei nach dem Täter.

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