Can Can auf bayerische Art
Beim Holzhauser Frühjahrskonzert wechseln sich Unterhaltungs- und Konzertmusik ab
Anspruch und Unterhaltung musikalisch unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach. Dass dies funktioniert, bewies die Musikkapelle Holzhausen bei ihrem diesjährigen Frühjahrskonzert in der Turnhalle von Regens Wagner. Sie präsentierte unter ihrem Dirigenten Gerhard Böck ein niveauvolles Programm mit dem Motto „Es war einmal“. Nadine und Jonas Klöck führten durch eine Welt der Märchen und Sagen. Auch der Spaß kam nicht zu kurz.
Musikalisch ging es mit dem bekannten „Mussinan-Marsch“von Carl Karl gleich von Beginn an richtig zur Sache. Mit der „Appalachien-Ouvertüre“von James Barnes wartete ein erster Höhepunkt, ein Ausflug in das sagenumwobene Gebirge gleichen Namens, im Osten der Vereinigten Staaten. Wuchtige Passagen und rührende Momente wurden vom Klangkörper großartig umgesetzt. Einfühlsame Soli von Gerhard Klöck (Trompete) sowie Katharina Schölch und Barbara Bonfert (Querflöte) rundeten diesen starken Auftritt ab. Beim Bezirksmusikfest in Denklingen will sich die Kapelle mit diesem Stück den Wertungsrichtern stellen. Dem Applaus des Publikums zufolge lautete das Urteil an diesem Abend „mit ausgezeichnetem Erfolg“.
Dem Symbol der bayerischen Landeshauptstadt war der Konzertwalzer „Münchner Kindl“von Karl Komzàk lll. gewidmet. Die äußerst hörenswerte „Bodensee-Polka“des in der Region bekannten Komponisten Alexander Pfluger beginnt mit verträumten Klängen von Bariton und Tenorhorn, um dann im klassischen Polkastil fortgeführt zu werden. Dieses kleine Juwel entdeckte die Blaskapelle bei einem Besuch der Musikerkollegen in Weiding (Oberpfalz).
Der würdevoll klingende Konzertmarsch „Arsenal“eröffnete den zweiten Teil des Abends. Das Werk hat nichts mit Fußball zu tun, sondern wurde von Jan van der Roost anlässlich eines Jubiläums eines belgischen Blasorchesters komponiert. Ein weiteres Wertungsstück wurde zum erneuten Höhepunkt. Mit dem Konzertwerk „Silva Nigra“schildert Markus Götz eine märchenhafte, aber auch abenteuerliche Wanderung durch den Schwarzwald. Beeindruckend musikalisch in Szene gesetzt, entstanden vor dem geistigen Auge der Zuhörer verschiedene Bilder wie der „Nebel am Morgen“, der „Blick ins Tal“, „Begegnung am Kloster“oder der „Besuch auf dem Rossfest“. Eine respektable Gesangseinlage der Musiker verlieh diesem Werk das gewisse Etwas.
Ein Klassiker der Popmusik stand mit „Waltzing Matilda“auf dem Programm. Der US-Sänger Tom Waits übernahm daraus einige Teile sowie den Refrain, durch Rod Stewart wurde der Song zum Welthit. Einen musikalischen Spaß erlaubte sich die Blaskapelle mit dem letzten Stück. Bei „Grand Filou“mit dem bezeichnenden Untertitel „Classic Nonsens“erlebten die Zuhörer ein geordnetes Durcheinander querbeet durch die klassische Musikliteratur. An den kleinen Juxeinlagen hatten nicht nur die Musiker ihre helle Freude. Die gute Laune gipfelte in einem „Can-Can“, der von vier Damen im Dirndl tänzerisch dargeboten wurde. Als Nachschlag gab es dann noch den Marsch „Alte Kameraden“, zwischendurch in einer Swing- und Jazzversion.
Von MON-Bezirksleiter Bernhard Weinberger erhielten Maximilian Frank und Sebastian Schölch das Leistungsabzeichen in Bronze im Fach Trompete überreicht. Für langjähriges aktives Musizieren erhielt Peter Fuchs für 25 Jahre die silberne Ehrennadel (mit 15 Jahren Verspätung nachgereicht) und für 40 Jahre aktives Spielen die Ehrennadel in Gold überreicht. Für zehn Jahre bekam Gerhard Böck die Dirigentenehrennadel in Bronze ausgehändigt.