Es geht doch: Sicher im Mühlbach erfrischen
Jetzt kommen wieder Pläne auf den Tisch, wie man am Tosbecken künftig ins Wasser steigen kann
Dießen Das von den Höhenzügen westlich des Ammersees herunterstürzende Wasser gab Dießen im frühen Mittelalter den Namen. Er bedeutet Ort am tosenden Wasser. Ein bisschen tost das Wasser auch nach dem Umbau von Mühlstraße und Mühlbach noch, nämlich am viel genannten Tosbecken beim Eiscafé in der Mühlstraße. Hier soll man nun bald das hinunterstürzende Wasser hautnah erleben können. Wie das Tosbecken auf Wunsch des Gemeinderats erlebbarer gestaltet werden kann, wurde am Montagabend im Rathaus aufgezeigt.
Auf dem kleinen Platz zwischen Straße und Bach – da, wo ziemlich regelmäßig die Verkehrsüberwachung steht – soll die Wasserfläche eine Ausbuchtung erhalten und begehbar werden, war den Planungsskizzen zu entnehmen, welche die Landsberger Ingenieure Volker Wittke und Stephan Geier dem Gemeinderat präsentierten. Vier Sitzquader, so ihr Vorschlag, sollten die quadratische Bucht von der Straße abgrenzen, ein Podest zur Straße und zum Überweg in die Fischerei hin bilden nach der Planung die Einfassung und eine Sitzmöglichkeit. Auf der Ostseite sehen die Planer vor, eine Sitzbank zu errichten, die ebenfalls als Barriere vom Fußweg zum Becken wirkt. Von den Podesten aus soll es über vier jeweils 50 Zentimeter breite und 15 Zentimeter hohe Stufen in ein seichtes Wasserbecken mit einer Tiefe von maximal 40 Zentimetern gehen. Die jetzige Ufermauer des Tosbeckens würde 60 Zentimeter tief abgeschnitten, damit das Wasser in Richtung der Stufen schwappen kann. Damit jedoch niemand ins stärker bewegte Wasser im eigentlichen Tosbecken geraten kann, planen Wittke und Geier auch, dieses mit einem Geländer zu sichern, das auf dem Rest der vorhandenen Beckenwand errichtet wird.
Die Kosten für diesen Umbau am Tosbecken bezifferte Geier auf rund 89 000 Euro. Vom Grundsatz her fand die Planung Gefallen im Gemeinderat, nachdem darin die vom Gremium gemachten Vorgaben wie eine breitestmögliche Treppe zum Wasser und Sitzgelegenheiten berücksichtigt waren. Im Detail wurden aber noch einige Änderungswünsche artikuliert. Bürgermeister Herbert Kirsch (Dießener Bürger) wollte die Bänke nur mit Rückenlehne haben, Petra Sander (Grüne) missfielen die Sitzquader aus Beton, die Edgar Maginot (CSU) lieber aus ortstypischem Tuffstein geschlagen haben wollte. Das Ingenieurbüro werde noch eine Materialliste vorlegen, erklärte Kirsch dazu, dann solle in der Sitzung im Mai abschließend über die Beckenumgestaltung entschieden werden. Ziel sei nämlich, die Baumaßnahme vor den Sommerferien auszuschreiben.
Die von Volker Wittke erneut vorgetragenen Bedenken hinsichtlich der praktischen Nutzbarkeit des Erlebnis-Tosbeckens fanden im Gremium keinen Widerhall. Wittke hatte gleich zu Beginn seiner Präsentation davor gewarnt, dass der ständige Verkalkungsprozess am Mühlbachgerinne und insbesondere am Tosbecken die Erlebbarkeit des Gewässers bald einschränken würde: „Der Bach hat schon wieder Kalk angesetzt“, sagte er.