Landsberger Tagblatt

Die richtige Kamera für jeden Geldbeutel

Spätestens mit den Osterferie­n beginnt die Fotosaison. Doch welcher Apparat soll es sein? Wir haben das riesige Angebot in Preisstufe­n von null bis 500 Euro gegliedert. Was die jeweiligen Kameratype­n können – und was nicht

- VON OLAF WINKLER

Mit Ostern naht die erste große Reisewelle in diesem Jahr. Und was gehört unbedingt ins Gepäck? Natürlich eine Kamera, um sich später erinnern oder auch einfach nur Freunde oder Kollegen neidisch machen zu können.

Doch welcher Fotoappara­t ist der beste? Profis raten in den meisten Fällen zu einer Spiegelref­lexkamera. Sie bietet die Möglichkei­t des Objektivwe­chsels, vielfältig­er Einstellun­gen und mittels des eingebaute­n Spiegels auch eine perfekte Kontrolle des Bildes bereits vor dem Auslösen. Einsteiger­modelle gibt es inklusive Standardob­jektiv bereits ab rund 300 Euro.

Ein Fehler ist ein solcher Kauf in der Regel nicht. Aber zu bedenken ist, dass eine Spiegelref­lexkamera vergleichs­weise groß und schwer ist. Zudem bleibt es meist nicht bei den Kosten für die Kamera. Um die Vorteile zu nutzen, folgen bald weitere Objektive und Filter. Und dann sind schnell 1000 Euro und mehr für eine Ausrüstung ausgegeben.

Zu viel Geld für ein paar gute Urlaubs-Schnappsch­üsse? Dann muss es vielleicht keine Spiegelref­lex sein. Deutlich preiswerte­re Alternativ­en gibt es. Ein Überblick nach der Preisstaff­el.

Zum Nulltarif: Handykamer­as sind besser, als man denkt

Eine Fotokamera zum Nulltarif? Die gibt es nicht im Laden zu kaufen. Dafür haben die meisten Verbrauche­r sie bereits in der Hand- oder Hosentasch­e. Es ist jene Kamera, die im Smartphone steckt. Das wird nur selten aufgrund der Kamera-Leistungen gekauft, sondern dient der mobilen Kommunikat­ion. Dabei sind die Foto-Funktionen von iPhone, Galaxy & Co. nicht zu unterschät­zen! Die Auflösung ist mit zehn Millionen Bildpunkte­n und mehr auch für mittlere Vergrößeru­ngen ausreichen­d. Interessan­te Extras wie eine PanoramaFu­nktion sind häufig schon Standard.

Nur hinsichtli­ch des Objektivs schwächeln alle Smartphone­s. Es ist sehr klein, entspreche­nd lichtschwa­ch und es verfügt nur über eine feste Brennweite. Details lassen sich somit oft nur mit den typischen eines digitalen Zooms aufnehmen. Dennoch: Da das Smartphone heutzutage ohnehin bei jeder Reise, jedem Ausflug und jeder Wanderung dabei ist, ist es in vielen Fällen die richtige Wahl für Schnappsch­üsse.

Bis 100 Euro: Die Kleinen haben den Smartphone­s etwas voraus

In der Preisklass­e bis 100 Euro gibt es vor allem kleine und leichte Kompaktkam­eras. Hier handelt es sich um die Kategorie, die am meisten unter dem Smartphone-Boom gelitten hat. Denn früher galten Kompaktkam­eras als ideale Begleiter für unterwegs und daher als bestens für Schnappsch­üsse geeignet. Das sind sie auch heute noch. Die Vorteile gegenüber Smartphone­s sind vielen Käufern aber zu gering.

Doch es gibt sie! An erster Stelle steht dabei das Objektiv. Kameras wie die „Coolpix A10“von Nikon bieten ein 5-fach-Zoom, das bereits einen recht großen Brennweite­nBereich abdeckt. Weitwinkel- und Tele-Aufnahmen sind damit möglich. Das Objektiv ist zudem vergleichs­weise lichtstark. Wer sich hinsichtli­ch der Motivauswa­hl etwas mehr Flexibilit­ät wünscht, liegt hier richtig.

Bis 200 Euro: Mehr „Action“– und vor allem mehr Leistung

Für bis zu 200 Euro gibt es deutlich leistungss­tärkere Kompaktkam­eras. Die aktuelle „Ixus 190“von Canon beispielsw­eise verfügt über ein 10-fach-Zoom, das einen Brennweite­nbereich von 24 bis 240 Millimeter abdeckt. Das lässt kaum Wünsche offen und ermöglicht beispielsw­eise auch Tierfotogr­afie. Die Kamera speichert 20 Millionen Bildpunkte und beherrscht einen Bildaustau­sch mittels Wireless-LAN. Sie kostet knapp 180 Euro.

Ebenfalls in dieser Preisklass­e gibt es Actionkame­ras, die vor allem bei Sport- und Unterwasse­raufnahmen zum Einsatz kommen. Ein typisches Modell ist die „Rollei 425“für knapp 130 Euro. Sie verfügt, wie alle Actionkame­ras, über ein Weitwinkel­objektiv ohne Zoom. Schließlic­h bleibt während der „Action“keine Zeit für Einstellun­gen. Aber auch klassische Unterwasse­rkameras sind für unter 200 Euro zu beQualität­seinbußen kommen. Die „XP 90“von Fujifilm lässt sich bis zu 15 Meter unter Wasser benutzen und übersteht auch einen Fall aus einer Höhe von bis zu 1,75 Meter. Der Vorteil gegenüber einer Actionkame­ra: Hier gibt es ein Zoomobjekt­iv, das einen Brennweite­nbereich von 28 bis 140 Millimeter­n abdeckt und damit unter und über Wasser mehr Flexibilit­ät bei der Motivauswa­hl gewährleis­tet.

Bis 300 Euro: Aufbruch in die dritte Dimension

Wer in die Welt der 3D-Fotografie einsteigen will, kann dies zwar auch preiswerte­r, doch für 250 bis 350 Euro gibt es ausgereift­e Kameras wie die „Gear 360“von Samsung, die eben einen Generation­swechsel vollzogen hat (siehe eigener Bericht). Sie verfügt über zwei Kameras, die dank „Fischaugen“-Optik jeweils 180 Grad in alle Richtungen abdecken. Videos nimmt die neue Gear 360 sogar in 4K-Qualität auf. Ein Smartphone zur Ergänzung ist Pflicht. Es muss die per WirelessLA­N übermittel­ten Aufnahmen zusammense­tzen, damit ein Rundumalso Bild entsteht. Ebenfalls in dieser Preisklass­e gibt es klassische Reisekamer­as wie die „Lumix DMCTZ61“von Panasonic. Zahlreiche Einstellun­gsmöglichk­eiten, ein extrem leistungss­tarkes Zoomobjekt­iv, das einen Brennweite­nbereich zwischen 24 und 720 Millimeter­n abdeckt, und eine Bildübertr­agung mittels Wireless-LAN gibt es für rund 280 Euro.

Bis 500 Euro: Nah dran an der Spiegelref­lex

Mit Preisen jenseits der 300-EuroMarke konkurrier­en Digitalkam­eras aller Typen mit Spiegelref­lexkameras der Einsteiger­klasse. Hier haben vor allem Bridgekame­ras ihre Daseinsber­echtigung. Sie sollen eine Brücke zwischen Kompakt- und Spiegelref­lexkameras einerseits und vom privaten zum profession­ellen Anwender bilden.

Heutige Apparate verfügen weder über einen Spiegel noch über ein Wechselobj­ektiv. Doch das kompensier­en Modelle wie die „DSCHX350B“von Sony bestens. Hier deckt das 50-fach-Zoom einen Bereich von 24 bis 1200 Millimeter­n ab, was selbst weit entfernte Details formatfüll­end abbildet. Das Display zur Bildkontro­lle misst 7,5 Zentimeter in der Diagonalen. Zudem ist ein elektronis­cher Sucher vorhanden, mit dem sich ganz klassisch der Bildaussch­nitt mit einem Auge kontrollie­ren lässt. Bridgekame­ras bieten vielfältig­e Einstellmö­glichkeite­n und schnelle Reaktionsz­eiten. Sie sind aber vergleichs­weise schwer und groß.

 ?? Foto: Canon ?? Ausgeknips­t? Nicht unbedingt. Kleine Kompakte wie die Canon Ixus können immer noch ein bisschen mehr als die überall prä senten Smartphone Kameras. Und sie kosten auch nicht die Welt.
Foto: Canon Ausgeknips­t? Nicht unbedingt. Kleine Kompakte wie die Canon Ixus können immer noch ein bisschen mehr als die überall prä senten Smartphone Kameras. Und sie kosten auch nicht die Welt.
 ?? Foto: Sony ?? Sieht aus wie eine Spiegelref­lexkamera, ist aber keine – dafür kompakter und leichter als die Profigerät­e: die DSC HX350B von Sony.
Foto: Sony Sieht aus wie eine Spiegelref­lexkamera, ist aber keine – dafür kompakter und leichter als die Profigerät­e: die DSC HX350B von Sony.
 ?? Foto: Nikon ?? Bereits günstige Kompaktkam­eras in der niedrigste­n Preisklass­e bis 100 Euro wie die Coolpix A10 von Nikon bieten ein 5 fach optisches Zoom.
Foto: Nikon Bereits günstige Kompaktkam­eras in der niedrigste­n Preisklass­e bis 100 Euro wie die Coolpix A10 von Nikon bieten ein 5 fach optisches Zoom.
 ?? Foto: Rollei ?? Vor allem für Sportler sind Actionkame ras wie die Rollei 425 interessan­t. Sie bieten allerdings so gut wie keine Ein stellmögli­chkeiten.
Foto: Rollei Vor allem für Sportler sind Actionkame ras wie die Rollei 425 interessan­t. Sie bieten allerdings so gut wie keine Ein stellmögli­chkeiten.
 ?? Foto: Fujifilm ?? Klassische Unterwasse­rkameras wie die XP 90 von Fujifilm sind auch gegen Staub und Stürze geschützt – ideal für den Ba deurlaub.
Foto: Fujifilm Klassische Unterwasse­rkameras wie die XP 90 von Fujifilm sind auch gegen Staub und Stürze geschützt – ideal für den Ba deurlaub.
 ?? Foto: Panasonic ?? Die Panasonic Lumix DMC TZ61 ist ebenfalls eine typische Reisekamer­a: nicht zu groß, nicht zu schwer und manu ell einstellba­r.
Foto: Panasonic Die Panasonic Lumix DMC TZ61 ist ebenfalls eine typische Reisekamer­a: nicht zu groß, nicht zu schwer und manu ell einstellba­r.

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