Der Vorsitzende hat weiter Gegenwind
Alex Dorow für vier weitere Jahre gewählt
Alex Dorow bleibt für weitere vier Jahre Vorsitzender des Kreisverbands des Roten Kreuzes. Allerdings gibt es offenbar nach wie vor etliche Mitglieder, die seiner Person kritisch gegenüberstehen. So erhielt der Landtagsabgeordnete bei den Neuwahlen zwar 80 Ja-, aber eben auch 37 Nein-Stimmen. In seinen Bericht hatte er zuvor von einer nicht ganz einfachen Amtszeit gesprochen, auch weil es zwischenmenschliche Probleme gegeben habe. Das wurde danach auch in anderen Wortbeiträgen und beim Abstimmungsverhalten deutlich.
Bei der Mitgliederversammlung im Sitzungssaal des Landratsamtes sagte Alex Dorow, dass der Kreisverband in den vergangenen vier Jahren viel in das Ehrenamt investiert habe. Als Beispiel nannte er den Bau der neuen Katastrophenschutzhalle, der rund 2,2 Millionen Euro koste. Bis Mitte des Jahres soll auch der Außenbereich fertiggestellt sein, Anfang Oktober werde das Gebäude offiziell eingeweiht.
Vor Herausforderungen habe die Flüchtlingskrise den Kreisverband gestellt. Der Bereich Wohlfahrt & Soziales sei zur drittgrößten Bereitschaft herangewachsen und habe wichtige Strukturen im Landkreis aufgebaut. In den vier Jahren seiner Amtszeit habe es auch Schwierigkeiten menschlicher Art gegeben, weil Dinge durchaus unterschiedlich gesehen worden seien. „Das heißt nicht, dass es um Kompetenzgerangel ging, die Kompetenz der Kollegen steht außer Frage“, sagte Dorow und dankte jenen, die sich enttäuscht zurückgezogen hätten.
Bereits die Wahl Dorows vor vier Jahren wurde von vielen Mitgliedern kritisch gesehen. Zuvor war der Übergang von der Ära Anton Huber auf Andreas Lehner nicht ohne interne Querelen abgegangen. Beklagt wurde seinerzeit eine Kluft zwischen Hauptamt und Ehrenamt. Und so musste sich Dorow 2013 fragen lassen, wann er letztmalig einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert habe.
Solche Fragen kamen heuer nicht. Bei der Aussprache zu den Berichten gab es keine Wortbeiträge. Allerdings sprach Frank Böhm, der Vorsitzende der Kreiswasserwacht, nach seiner Wahl zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden davon, die einzelnen Gemeinschaften wieder näher zusammenbringen zu wollen. Kreisgeschäftsführer Lehner sagte, Ehrenamt und Hauptamt würden mittlerweile eng und konstruktiv zusammenarbeiten.
Bei den Neuwahlen zeigte sich aber, dass nicht alle Gräben überwunden wurden. Eine Gruppe beharrte darauf, fast alle Ämter geheim zu wählen. Bei der Wahl der Delegierten zur Landesversammlung wurde beantragt, der Vorstand solle die Delegierten bestimmen. Die dafür notwendige Zweidrittelmehrheit wurde aber nicht erreicht. Und so kam es zur Abstimmung, bei der sich unter anderem der ehemalige Kreisbereitschaftsleiter Georg Kobschätzky und Andreas Lehner gegenüberstanden. Kobschätzky und der 2013 zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählte Christian Hess gelten als Kritiker des Geschäftsführers. Bei der Abstimmung erhielt Kobschätzky 89, Lehner 56 Stimmen. Zusammen mit Andreas Wenker (92 Stimmen) fahren sie zur Landesversammlung.
Finanziell steht der Kreisverband laut Schatzmeister Roland Böck solide da. Der Neubau der Katastrophenschutzhalle sei ein Kraftakt, den man überraschend gut gemeistert habe