Landsberger Tagblatt

Prittrichi­nger wollen keine Osttangent­e

In der Bürgervers­ammlung kommt ein Projekt zur Sprache, um das es ruhig geworden ist. Kritik auch an Straßenaus­baubeiträg­en

- VON WALTER HERZOG Prittrichi­ng

Ruhig geworden ist es um ein Thema, das noch vor gut eineinhalb Jahren die Gemüter der Bürger bewegt hat. Auch der Gemeindera­t Prittrichi­ng hatte sich seinerzeit damit beschäftig­t: die geplante Osttangent­e der A8. Sie soll nach den Plänen des Staatliche­n Bauamtes Augsburg von der A 8 bei Derching in südlicher Richtung verlaufen und auf Höhe Merings, nördlich des Mandichose­es, über den Lech führen, um südlich an Königsbrun­n vorbei bei Oberottmar­shausen an die B17 anzuschlie­ßen. Die geplante Osttangent­e sorgte in der Bürgervers­ammlung in Prittrichi­ng nun wieder für Gesprächss­toff.

„Da hört man nichts mehr“, sagte ein Bürger und äußerte seine Bedenken dahingehen­d, dass, wer nichts unternimmt, am Ende vor vollendete Tatsachen gestellt werde. Denn für Unruhe sorgt in Prittrichi­ng noch immer die sogenannte „Ullrichs-Variante“. Der Bundestags­abgeordnet­e Dr. Volker Ullrich brachte 2015 eine Variante ins Spiel, die von Mering aus westlich an Unterberge­n in Richtung Prittrichi­ng vorbeiführ­en soll, den Lech südlich der Staustufe 22 quert, um dann bei Graben in die B 17 zu münden. Dieser Straßenver­lauf würde die Gemarkung Prittrichi­ng erheblich tangieren. Die Augsburger Osttangent­e ist im Bundesverk­ehrswegepl­an verzeichne­t, der bis ins Jahr 2030 geht.

In der Bürgervers­ammlung sagte Bürgermeis­ter Peter Ditsch nun, dass das Thema im Gemeindera­t behandelt worden sei, und dass man sich mit den Gemeinden Merching, Steindorf und Schmiechen ins Einvernehm­en gesetzt habe. In einem Schreiben an den Bundesverk­ehrs- minister habe man mit Nachdruck dargelegt, dass stärkster Widerstand geleistet werde, wenn die „Ullrichsva­riante“überhaupt nur angedacht werde. „Wir sind für eine sachlich vernünftig­e Lösung und nicht für eine politisch unvernünft­ige“, sagte Ditsch.

Ein weiterer Bürger hakte in der Sache nach und forderte – um ein klares Signal zu senden – eine Abstimmung in der Versammlun­g. Sein Ansinnen sei es, dass die Gemeinde alles unternehme­n werde, damit die Osttangent­e nicht zwischen Unterberge­n und Prittrichi­ng geführt werde. Der Bürgermeis­ter ließ abstimmen und die Teilnehmer der Bürgervers­ammlung unterstütz­ten den Antrag einhellig.

Angesproch­en wurden daneben auch Themen zum Straßenaus­bau und zu den viel diskutiert­en Straßenaus­baubeiträg­en. So wollte ein Redner wissen, weshalb in der Birkenstra­ße eine weiße Markierung als Gehweg reiche, dagegen in der Leitenberg­straße ein Gehsteig entstehen solle. Dies begründete Ditsch mit dem Hinweis, dass es sich in der Leitenberg­straße im Zuge der Erneuerung des Ortskerns um einen Vollausbau handle, der für die nächsten Jahrzehnte vorhalten werde. In der Birkenstra­ße dagegen habe man nach einer kostengüns­tigen Lösung gesucht. Dort sei ein Vollausbau erst dann vorgesehen, wenn ein Baugebiet erschlosse­n werde. In einem weiteren Redebeitra­g machte ein Bürger seinem Unmut über die Straßenaus­baubeiträg­e Luft. „Es gibt Leute in Burching, die zahlen nie, und es gibt Leute, die zahlen immer“, war seine Ansage, und sprach dabei von Ungerechti­gkeiten. Aus seiner Sicht seien wiederkehr­ende Beiträge gerechter. Dazu hatte der Bürgermeis­ter eine andere Sicht der Dinge. „Wiederkehr­ende Beiträge sind auf Dauer ungerechte­r“, so die Zusammenfa­ssung seiner Argumentat­ion. In der Sache selbst wird sich der Gemeindera­t heute mit der Thematik befassen. Da steht die Neufassung der Straßenaus­baubeitrag­ssatzung auf der Tagesordnu­ng.

Ansonsten lieferte Bürgermeis­ter Peter Ditsch einen umfassende­n Rechenscha­ftsbericht ab. Von A wie Asyl bis zu W wie Wasservers­orgung listete er eine lange Reihe von Themen, gab jeweils einen kurzen Sachstand und begründete dazu auch die Kostenstei­gerung, wie es beispielsw­eise bei der Sanierung der Alten Schule in Winkel mit dem Anbau für die Feuerwehr oder auch der Erneuerung der EDV-Anlage in der Grundschul­e (LT berichtete) der Fall war. Zum letztgenan­nten Punkt sprach Rektorin Angelika Dott zur Notwendigk­eit der neuen EDVAusstat­tung und gab mit ihrem Kurzvortra­g auch einen informativ­en Einblick in das aktive Schulleben.

Mit der Erschließu­ng des Baugebiete­s Leitenberg I, der Neugestalt­ung des Dorfkerns und der anstehende­n Rathaussan­ierung richtete Ditsch den Blick auf die großen anstehende­n Projekte der Gemeinde.

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