Die „Utting“schwimmt noch im Kanal
In Stegen legt heute um 11.05 Uhr der Raddampfer Diessen als Erster ab. Das neue Schiff ist auf der Anreise. Wann kommt es an den Ammersee?
Ostern liegt heuer spät im Jahr, also wird der Saisonstart bei der Seenschifffahrt am Ammersee vorverlegt: Bereits am heutigen Samstag um 11.05 Uhr legt der Raddampfer Diessen zu seiner ersten Fahrt von Stegen aus ab. Um 12.25 Uhr geht die erste Fahrt in Herrsching los. „Es kommt immer ganz darauf an, wie Ostern liegt, wir sind in manchen Jahren auch schon am 1. oder 2. April gestartet“, erzählt der Geschäftsführer der Bayerischen Seenschifffahrt GmbH, Michael Grießer, und verweist auf das schöne Wetter, welches die Menschen nach draußen lockt.
Es gibt laut Pressemitteilung aus dem bayerischen Finanzministerium – der Freistaat hält alle Anteile der GmbH – bei der Bayerischen Seenschifffahrt auch wieder einige Vergünstigungen, wie zum Beispiel die preisgünstige Familienkarte. Im Rahmen der Familienermäßigung würden Kinderfahrräder erstmals kostenlos befördert. Ermäßigte Son- dertarife gebe es auch mit dem „weiß-blauen Bonusangebot“in Kooperation mit dem Münchner Verkehrsverbund. Montag ist „Seniorentag“mit 25 Prozent Rabatt für über 65-Jährige und 50 Prozent Rabatt für Senioren im Alter von 85 Jahren und mehr. Am 22. April können Inhaber der Bayerischen Ehrenamtskarte die Linienschiffe kostenlos nutzen. Und natürlich sind auch wieder Erlebnisfahrten im Angebot, von der Tanzfahrt über die Gourmetfahrt bis zum sonntäglichen Brunch.
Während der Saisonstart vor Ostern sich nur wenig vom üblichen Ablauf unterscheidet, wird es kommende Woche noch einmal sehr spannend werden für Grießer und seine Mitarbeiter in Stegen: Am Mittwoch soll das neue Motorschiff Utting am Ammersee ankommen. Gebaut wurde die neue Utting von der Lux-Werft in Niederkassel. 170 Personen bietet der Salon Sitzplätze, an Deck sind es laut Grießer weitere 130. Die maximale Kapazität liege bei 500 Personen, die als Passagiere an Bord sein dürften. „Es wird das erste barrierefreie Schiff auf dem Ammersee mit einem Aufzug“, berichtet der Geschäftsführer. Mit einer Länge von rund 51 Metern liegt das Motorschiff Utting zwischen dem Raddampfer Herrsching (54 Meter) und dem Raddampfer Diessen (50 Meter). Mit 9,6 Metern Breite ist es schmaler als die Diessen, die mit den Radkästen auf 13 Meter kommt.
Einen Gegenstand mit 51 Metern Länge, gilt es erst einmal zu transportieren. Wie aus der Lux-Werft zu erfahren ist, ist das Schiff im Schubverband auf dem Main-Donau-Kanal unterwegs. Geplant ist, dass es am heutigen Samstag in zwei Teilen auf einen SchwertransporterKonvoi verladen wird, beauftragt ist die Spedition Kübler, die spezialisiert auf derartige Transporte ist und auch schon das alte Motorschiff Utting nach München gebracht hat. Der Rumpf wiegt 140 Tonnen und hat eine Höhe von 4,45 Metern. Der Aufbau ist mit rund 41 Metern etwas kürzer, 4,30 Meter hoch und wiegt 42 Tonnen. Wegen der Größe der Objekte war nur ein Transport über den Kanal möglich. Abfahrt des Konvois soll am Montagabend sein. Der von der Polizei begleitete Schwertransport wird am Mittwoch um 3 Uhr morgens am Ammersee erwartet, am Tag soll das Schiff in den See gehoben werden – hier ist wieder das Unternehmen Schmidbauer mit seinen großen Autokrans gefragt. In der Werft in Stegen wird das neue Schiff zusammengebaut werden. „Der Ausbau muss vor Ort stattfinden, die Schiffstaufe ist für den Juli geplant“, so Grießer. Die Werftanlage ist schon vorbereitet für das neue Mitglied der Flotte: Der östliche Steg sei verkürzt worden, um einen Ankerplatz für das neue Schiff zu haben. Außerdem sei auch ein neuer Tank für den Schiffsdiesel gekauft worden. Mit einem Volumen von 30 000 Liter sei es jetzt auch möglich, alleine einen Tankzug zu bestellen. Bisher habe man sich immer mit der Schifffahrt am Starnberger See zusammentun müssen, so Grießer..