Landsberger Tagblatt

Täglich zur Arbeit bei Delo strampeln

Es geht um die Alltagsrad­ler: Der Landkreis will Verbindung­en zu großen Arbeitgebe­rn schaffen. Die Gemeinde Windach macht mit

- VON STEPHANIE MILLONIG

Windach Das Rad ist nicht nur ein Sportgerät für die Freizeit, sondern auch ein Verkehrsmi­ttel. Wer aber in die Pedale steigt, um morgens ins Büro zu fahren, braucht eine asphaltier­te, gut ausgebaute Strecke. Von Windach oder von Eresing aus zur Firma Delo könnte dies bald möglich sein, der Windacher Gemeindera­t hat sich in der jüngsten Sitzung mehrheitli­ch dafür ausgesproc­hen, dass die Radwegverb­indung Windach-Schöffeldi­ng/Delo-EresingGel­tendorf verbessert wird.

Der Landkreis will diese Strecke im Radwandern­etz angehen, der zuständige Sachgebiet­sleiter Rainer Mahl erläuterte das Thema in der Sitzung. Den Alltagsrad­verkehr zu stärken zählt zum Klimaschut­zkonzept des Landkreise­s. Jährlich werden laut Mahl einige Bereiche im Radwegenet­z erneuert oder neu konzipiert. „2016 haben wir beispielsw­eise einen Radweg von Egling nach Wabern und eine bessere Verbindung von Eresing nach Ramsach geschaffen.“

Jetzt soll die teilweise schon existieren­de Strecke von Windach zur Firma Delo und weiter nach Eresing als Radweg ausgebaut werden. Dies ist auch eine Empfehlung des Radclubs ADFC, der eine Reihe von Strecken benennt, für die er sich Verbesseru­ngsmaßnahm­en für Alltagsrad­ler vorstellen kann, wie Mahl erläuterte. Das Ziel ist, große Arbeitgebe­r an ein funktionie­rendes Radwegenet­z anzubinden. Der neue Weg soll aber natürlich auch eine gut zu fahrende Verbindung zum S-Bahn-Halt Geltendorf schaffen.

In Windach gelangt man über die Burgleiten­straße zu einer bestehende­n Unterführu­ng unter der Autobahn hindurch. Ein bestehende­r Weg führt dann Richtung Westen und am Waldrand entlang nach Norden bis kurz nach dem bisherigen Werk von Delo. Hier soll die Verbindung in Richtung Norden auf Eresinger Flur bis zur Schöffeldi­nger Straße weitergefü­hrt werden. Zwischen Eresing und Geltendorf existiert bereits ein Radweg.

Für die fast drei Kilometer lange Strecke werden die Kosten auf 320000 Euro geschätzt. Mahl geht davon aus, dass auch für diesen Radweg eine 50-prozentige Förderung vom Projektträ­ger Jülich zu bekommen sein wird. Wenn der Radweg als Modellproj­ekt für eine Anbindung eines großen Arbeitgebe­rs fungieren könnte, seien sogar 70 Prozent möglich. Umgelegt nach laufenden Kilometern kämen auf die Gemeinde Windach dann rund 90 000 Euro bei einem Zuschuss von 50 Prozent und 45000 Euro einem Zuschuss von 70 Prozent zu. Der Landkreis will 30 000 Euro zahlen. An den Kosten beteiligen müssten sich auch die Gemeinde Eresing und die Firma Delo, auf deren Gelände rund 275 Meter des Radweges geplant sind.

Nicht alle Gemeinderä­te konnten sich mit der Planung anfreunden. Mehrere Redner waren der Meinung, dass nur wenige Radler Richtung Delo fahren würden und eine Verbindung Richtung Finning oder zum Ammersee hin wichtiger sei. Dr. Adolf Gebhardt ist außerdem gegen eine Asphaltier­ung. Auch der Ammersee-Höhenweg sei nicht asphaltier­t und werde von vielen Radlern genutzt. Auch wenn ihm Rudolf Frommknech­t und Dr. Christoph Köhl insofern zustimmten, das Versiegelu­ng negativ sei, waren beide der Meinung, dass für jemand, der in die Arbeit fährt, der Weg asphaltier­t sein müsse.

Gerd Neugebauer kritisiert­e die Ausgaben für einen „Fahrradweg für eine Firma“, während es nicht zu schaffen sei, einen Fußweg zur Klinik in Windach zu errichten. „Von wie vielen Leuten reden wir denn?“, stellte auch er den Bedarf für diese Strecke infrage. Thema war auch, wie breit der Weg gebaut werden soll. Doris Kreitner hatte nachgehakt, ob der Weg auch von Landwirten nutzbar sein solle, was Mahl bejahte. Wolfgang Albrecht bezweifelt­e jedoch, dass 2,50 Meter Breite ausreichen, wenn der Weg auch von landwirtsc­haftlichen Gespannen genutzt werden soll. Schlussend­lich stimmten 13 für und zwei Gemeinderä­te gegen die von Rainer Mahl vorgestell­ten Pläne. Zustimmen müssen nun noch der Eresinger Gemeindera­t und die Firma Delo. Dann kann der Radweg als Modellproj­ekt eingereich­t werden.

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