Täglich zur Arbeit bei Delo strampeln
Es geht um die Alltagsradler: Der Landkreis will Verbindungen zu großen Arbeitgebern schaffen. Die Gemeinde Windach macht mit
Windach Das Rad ist nicht nur ein Sportgerät für die Freizeit, sondern auch ein Verkehrsmittel. Wer aber in die Pedale steigt, um morgens ins Büro zu fahren, braucht eine asphaltierte, gut ausgebaute Strecke. Von Windach oder von Eresing aus zur Firma Delo könnte dies bald möglich sein, der Windacher Gemeinderat hat sich in der jüngsten Sitzung mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass die Radwegverbindung Windach-Schöffelding/Delo-EresingGeltendorf verbessert wird.
Der Landkreis will diese Strecke im Radwandernetz angehen, der zuständige Sachgebietsleiter Rainer Mahl erläuterte das Thema in der Sitzung. Den Alltagsradverkehr zu stärken zählt zum Klimaschutzkonzept des Landkreises. Jährlich werden laut Mahl einige Bereiche im Radwegenetz erneuert oder neu konzipiert. „2016 haben wir beispielsweise einen Radweg von Egling nach Wabern und eine bessere Verbindung von Eresing nach Ramsach geschaffen.“
Jetzt soll die teilweise schon existierende Strecke von Windach zur Firma Delo und weiter nach Eresing als Radweg ausgebaut werden. Dies ist auch eine Empfehlung des Radclubs ADFC, der eine Reihe von Strecken benennt, für die er sich Verbesserungsmaßnahmen für Alltagsradler vorstellen kann, wie Mahl erläuterte. Das Ziel ist, große Arbeitgeber an ein funktionierendes Radwegenetz anzubinden. Der neue Weg soll aber natürlich auch eine gut zu fahrende Verbindung zum S-Bahn-Halt Geltendorf schaffen.
In Windach gelangt man über die Burgleitenstraße zu einer bestehenden Unterführung unter der Autobahn hindurch. Ein bestehender Weg führt dann Richtung Westen und am Waldrand entlang nach Norden bis kurz nach dem bisherigen Werk von Delo. Hier soll die Verbindung in Richtung Norden auf Eresinger Flur bis zur Schöffeldinger Straße weitergeführt werden. Zwischen Eresing und Geltendorf existiert bereits ein Radweg.
Für die fast drei Kilometer lange Strecke werden die Kosten auf 320000 Euro geschätzt. Mahl geht davon aus, dass auch für diesen Radweg eine 50-prozentige Förderung vom Projektträger Jülich zu bekommen sein wird. Wenn der Radweg als Modellprojekt für eine Anbindung eines großen Arbeitgebers fungieren könnte, seien sogar 70 Prozent möglich. Umgelegt nach laufenden Kilometern kämen auf die Gemeinde Windach dann rund 90 000 Euro bei einem Zuschuss von 50 Prozent und 45000 Euro einem Zuschuss von 70 Prozent zu. Der Landkreis will 30 000 Euro zahlen. An den Kosten beteiligen müssten sich auch die Gemeinde Eresing und die Firma Delo, auf deren Gelände rund 275 Meter des Radweges geplant sind.
Nicht alle Gemeinderäte konnten sich mit der Planung anfreunden. Mehrere Redner waren der Meinung, dass nur wenige Radler Richtung Delo fahren würden und eine Verbindung Richtung Finning oder zum Ammersee hin wichtiger sei. Dr. Adolf Gebhardt ist außerdem gegen eine Asphaltierung. Auch der Ammersee-Höhenweg sei nicht asphaltiert und werde von vielen Radlern genutzt. Auch wenn ihm Rudolf Frommknecht und Dr. Christoph Köhl insofern zustimmten, das Versiegelung negativ sei, waren beide der Meinung, dass für jemand, der in die Arbeit fährt, der Weg asphaltiert sein müsse.
Gerd Neugebauer kritisierte die Ausgaben für einen „Fahrradweg für eine Firma“, während es nicht zu schaffen sei, einen Fußweg zur Klinik in Windach zu errichten. „Von wie vielen Leuten reden wir denn?“, stellte auch er den Bedarf für diese Strecke infrage. Thema war auch, wie breit der Weg gebaut werden soll. Doris Kreitner hatte nachgehakt, ob der Weg auch von Landwirten nutzbar sein solle, was Mahl bejahte. Wolfgang Albrecht bezweifelte jedoch, dass 2,50 Meter Breite ausreichen, wenn der Weg auch von landwirtschaftlichen Gespannen genutzt werden soll. Schlussendlich stimmten 13 für und zwei Gemeinderäte gegen die von Rainer Mahl vorgestellten Pläne. Zustimmen müssen nun noch der Eresinger Gemeinderat und die Firma Delo. Dann kann der Radweg als Modellprojekt eingereicht werden.