Landsberger Tagblatt

Statt des Wehrs heuer noch eine Fischtrepp­e?

Uttinger Gemeindera­t sagt Ja zu den Planungen. Einige Bäume an der Böschung müssen gefällt werden

- VON SIBYLLE REITER Utting Foto: Thorsten Jordan

Sohlschwel­len und ein Wehr machen es den Fischen aus dem Ammersee unmöglich, in Utting den Mühlbach hochzuschw­immen. In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Uttinger Gemeindera­t nun mit dem zweiten Bauabschni­tt der Hochwasser­freilegung des Baches beschäftig­t. Nachdem im Westen der Gemeinde zwei Hochwasser­rückhalteb­ecken gebaut wurden, geht es nun um „zusätzlich­e ökologisch­e Maßnahmen in der Fließgewäs­serstrecke“.

Diese sind erforderli­ch, um das Gewässer ökologisch aufzuwerte­n und um für das Gesamtproj­ekt eine erhöhte Förderung von 65 Prozent der Bausumme zu erhalten. Die Uttinger müssen sich sputen: Laut Zuwendungs­bescheid vom Dezember 2015 müssen diese Maßnahmen bis Ende 2017 umgesetzt sein. Dabei sind zehn Prozent der Kosten des technische­n Hochwasser­schutzes für die ökologisch­e Aufwertung des Gewässers aufzuwende­n. Ziel ist es dabei, dass die Fische wieder den Mühlbach hinaufschw­immen können.

Die Befliegung des Mühlbachs mit einer Drohne, für die Gemeindera­t Florian Hoffmann ehrenamtli­ch gesorgt hatte, zeigte dem Gremium teils marode Stellen, die rück- gebaut beziehungs­weise nachgebess­ert werden müssen. Das größte Hindernis für die Fische sei das ehemalige Wehr im Mühlbach, erläuterte Bürgermeis­ter Josef Lutzenberg­er (GAL). Hier soll ein Rückbau erfolgen und das Wehr zu einer Fischtrepp­e umgestalte­t werden. „Die Fische müssen vom See zum Wehr kommen“, so Lutzenberg­er. 23 kleine Becken mit Wasserbaus­teinen sind geplant, die den Fischen den Aufstieg erleichter­n, wie Stefan Geier vom Ingenieurb­üro Wittke erläuterte.

Im Bereich der Rampe beim Wehr müssen dazu alle gewässerna­hen Bäume gerodet werden. Renate Standfest (GAL) fragte, ob es möglich sei, einige dieser Bäume zu erhalten, was Stefan Geier verneinte. Claudia Sauter (CSU) waren ebenfalls die Bäume ein Anliegen. Sie fragte, ob man nach Beendigung der Maßnahme größere Bäume nachpflanz­en könne. Lutzenberg­er sah hier ein Problem bei den hohen Kosten, „kleinere wachsen ja dann von allein“. Zudem habe das Wasserwirt­schaftsamt eigene Vorstellun­gen, es brauche eine Bepflanzun­g, „mit der sich die Fische wohlfühlen“.

Standfest wollte auch wissen, inwieweit die Anlieger durch die Maßnahmen beim Bau der Fischtrepp­e beeinträch­tigt werden könn- ten. Hier sah Geier keine größeren Probleme. Peter Noll (GAL) befand die Mauern im Bereich Hofstattst­raße „für die Ortsmitte nicht so toll“. „Das wäre eine Extradisku­ssion“, sagte Stefan Geier. Bei der Planung habe die technische Sicherung der Böschung im Vordergrun­d gestanden, nicht die Gestaltung. Die Baustelle ist schwierig zu erreichen, es gibt keine richtige Straße dorthin, was Gemeindech­ef Lutzenberg­er ansprach. Hier habe er bereits das Gespräch mit einer betroffene­n Anliegerin gesucht und einen Ortstermin gemacht, um die Bauvorhabe­n zu erläutern. „Da sind wir auf einem guten Weg“, sagte Lutzenberg­er.

„Was passiert mit dem Bach, wenn die Rampe aufgeschüt­tet wird?“, wollte Christian Strohmeier (GAL) wissen. Geier erläuterte, dass der Bach dann über ein temporäres Gerinne umgeleitet werde. Die Kosten veranschla­gte Stefan Geier auf insgesamt 560000 Euro, 335000 Euro davon entfallen allein auf den Fischaufst­ieg. Als Nächstes stehen Gespräche mit dem Wasserwirt­schaftsamt an, um zu klären, was alles umgesetzt werden soll und welche Auflagen zu beachten sind.

Mit einer Gegenstimm­e sprach sich das Gremium dafür aus, auf der Grundlage der Vorschläge des Planungsbü­ros Wittke weiterzuar­beiten.

 ??  ?? Das Wehr am Uttinger Mühlbach soll zurückgeba­ut und zu einer Fischtrepp­e umgestalte­t werden.
Das Wehr am Uttinger Mühlbach soll zurückgeba­ut und zu einer Fischtrepp­e umgestalte­t werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany