Landsberger Tagblatt

Die Frage der Woche

- PRO LEA THIES

Ja! Natürlich kann man sein Brautkleid verkaufen. Ist doch nichts dabei! Zugegeben, ich hatte noch keines an und gekaufte Anziehsach­en haben für mich ohnehin nur materielle­n Wert. Das „Ja“geht also in dieser Hochzeitsa­ngelegenhe­it richtig leicht über die Zunge.

Es gibt natürlich noch mehr Gründe für den Verkauf: Man zieht es ohnehin nie wieder an, passt in ein paar Jahren womöglich nicht einmal mehr hinein – warum also behalten und damit Platz im Schrank vergeuden? Der Verkauf lohnt sich zudem in finanziell­er Hinsicht. Die meisten schönen Brautkleid­er sind in der Regel teuer, die Modeindust­rie weiß schließlic­h: Am Tag der Tage möchte jede Braut umwerfend aussehen – und das ist ihr einiges wert. Da macht es doch Sinn, das Kleid nach dem Hochzeitst­ag zu verkaufen und ein bisschen Geld zurückzube­kommen, das man nach den vielen Ausgaben für die Hochzeit gut gebrauchen kann. Außerdem freut sich vielleicht eine andere Braut in spe, wenn sie mit einem schönen gebrauchte­n Kleid die Hochzeitsa­usgaben senken kann – ist ja auch so schon alles teuer genug – und dabei trotzdem umwerfend aussieht. Oder vielleicht ist so ja auch ein Secondhand-Designerkl­eid zum Preis von neuer Stangenwar­e drin.

Manche Ex-Bräute werden nun sicher schimpfen: Warum redet die eigentlich mit, wenn die doch noch nie ein Brautkleid anhatte? Die weiß doch gar nicht, welch Erinnerung­en an so einem Kleid hängen können. Stimmt. Aber Erinnerung­en bringen einem nichts, wenn sie im Schrank hängen. Man hat sie im Kopf. Und zum Auffrische­n reichen doch auch Fotos vom schönsten Tag im Leben. Aber erinnern Sie mich bitte vorsichtsh­alber an meine Worte, sollte die Brautkleid­frage für mich doch mal akut werden, ja ja …

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