Raus aus der Minijob Falle
Die rund 10 900 Minijobber im Kreis Landsberg sollen bessergestellt werden. Das fordert die Industriegewerkschaft BauenAgrar-Umwelt. Die IG BAU schlägt dazu eine Reform der geringfügigen Beschäftigung vor. Demnach sollen Minijobs schon ab dem ersten Euro in die Sozialversicherung einbezogen werden. „Minijobs waren als flexible und vorübergehende Lösung gedacht. Aber für viele Beschäftigte – etwa in der Reinigung – sind sie langsam zum Dauerzustand geworden“, sagt Michael Müller von der IG BAU Oberbayern.
Nach aktuellen Angaben der Arbeitsagentur arbeiten im Landkreis allein in der Gebäudereinigung rund 160 Minijobber. Damit sind 47 Prozent aller Mitarbeiter der Branche geringfügig beschäftigt. „Wegen fehlender Sozial- und Rentenbeiträge sind sie stark von Altersarmut bedroht“, betont der IG BAU-Bezirksvorsitzende. Betroffen seien insbesondere Frauen: 63 Prozent aller geringfügig Beschäftigten im Kreis Landsberg sind laut Arbeitsagentur weiblich. Die IG BAU will gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) erreichen, dass der Chef künftig auch für einen Verdienst unter 450 Euro Sozialabgaben zahlen muss. Die Gewerkschaft fordert eine neue „Gleitzone“bereits vom ersten Euro an: Demnach sollen Arbeitgeber bei geringen Verdiensten zunächst den Großteil der Sozialabgaben tragen.
Erst bei einem Monatsverdienst ab 850 Euro soll gelten: Chef und Arbeitnehmer zahlen zu gleichen Teilen. Michael Müller nennt ein Beispiel: Für die Minijobber bringe das eine bessere soziale Absicherung. Für die Unternehmen steige der Anreiz, prekäre Jobs durch vollwertige Stellen zu ersetzen.