Der Unfriede bleibt
Es wird keinen Runden Tisch mit den zerstrittenen Parteien geben. Der Unterdießener Gemeinderat lehnt den Antrag mehrheitlich ab
Nur Bürgermeister Alexander Enthofer und Gemeinderat Egon Eibl wären bereit gewesen, sich mit den Gegnern des geplanten Wohngebietes auf der Lech-Terrasse im Unterdießener Ortsteil Dornstetten an einen Tisch zu setzen und sich auszutauschen. Alle anderen Gemeinderäte hatten sich in der Sitzung dagegen ausgesprochen, weil sie keine Erfolgschancen für ein solches Gespräch sehen.
Zu verhärtet seien die Fronten, heißt es aus den Reihen des Gemeinderates, und vonseiten der Protestler wurden am Ende der Sitzung „Drohungen“in Richtung Gemeinderat laut, jetzt gehe es „erst richtig los“. „Heute hätten Sie Größe zeigen können“, sagte Gerald Büchelmaier, bevor er den Sitzungssaal am Ende der öffentlichen Gemeinderatssitzung verließ, und machte aus seiner Enttäuschung und Wut keinen Hehl. Auch, weil im Rahmen der Sitzung bekannt wurde, dass erneute Behandlung der Stellungnahme des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) zum geplanten Baugebiet keine neuen Erkenntnisse gebracht habe. „Das hat alles seine Richtigkeit“, so Bürgermeister Enthofer in der Sitzung. Dies sehe auch die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Landsberg so.
Befürwortet wurde die Auftragsvergabe für einen Sickertest zur Beurteilung der Aufnahmefähigkeit des Untergrundes zur Niederschlagswasserbeseitigung sowie Kleinrammbohrungen. Damit soll insbesondere sichergestellt werden, dass der nahegelegenen Fischzucht durch das Baugebiet keinerlei Nachteile entstehen.
Wie mehrfach berichtet, plant die Gemeinde Unterdießen im Ortsteil Dornstetten die Ausweisung eines neuen Baugebietes mit 14 Grundstücken. Dagegen regt sich in dem 100-Seelen-Dorf teils heftiger Widerstand. Mit Protestaktionen auf dem Areal des künftigen Wohngebietes sowie vor der Mehrzweckhal- le im Rahmen der Bürgerversammlung machten die Gegner – allen voran ihr Wortführer Gerald Büchelmaier – ihrem Unmut über die Planungen Luft. Zu schnell wachse das Dorf Dornstetten durch ein solches Baugebiet an, argumentieren die Gegner. „Da soll Wohnraum für etwa 100 Leute geschaffen werden, so viele wohnen jetzt gerade mal in Dornstetten“, so die Argumentation der Gegner. Auch der Eingriff in die Natur, insbesondere mit Blick auf das nahegelegene Naturschutzgebiet, sei zu massiv.
Einige Einwände sind berücksichtigt
Einige Einwände der Protestierenden aus Dornstetten hat die Gemeinde in ihren Planungen berücksichtigt. So wurden die ursprünglich 21 Bauplätze auf 14 reduziert und auch die Grundstücksgrößen wurden angepasst. Wobei die Forderung nach noch weniger Bauplätzen mit noch größeren Grundstücken vom Ratsgremium mit der Begrüneine dung abgelehnt wurde, es gäbe in Dornstetten nicht nur Grundstücke mit weit mehr als 600 bis 800 Quadratmetern. Auch seien große Grundstücke von einheimischen jungen Familien, die hier bauen sollen, nicht mehr bezahlbar.
In der Bürgerversammlung vor einigen Wochen waren die Emotionen zwischen den Befürwortern und Gegnern des Baugebietes derart hoch gekocht, dass die frühere Bürgermeisterin von Unterdießen, Monika Groner, die Einrichtung eines Runden Tisches mit neutraler Moderation anregte und den Antrag stellte, darüber im Gemeinderat zu entscheiden. In der Bürgerversammlung war deutlich geworden, dass die Fronten zwischen den Unterund Oberdießener Bürgern und vielen Bewohnern von Dornstetten verhärtet sind. Jede Seite wirft der anderen fehlendes Interesse für den jeweils anderen Ortsteil vor. Auch in Dornstetten selbst spaltet sich die Bevölkerung in Gegner und Befürworter des Baugebietes.