Diddl ist wieder da
Für die berühmte Maus beginnt ein zweites Leben
Das Mensch-Maus-Verhältnis ist von jeher ein schwieriges. Das mag daran liegen, dass die Nager-Begegnung nur eine Reaktion zulässt: ein Kreischen, bei manchen aus Furcht, bei anderen aus Freude. Wohl keine Maus aber hat die Deutschen bisher so gespalten wie Diddl, der drollig-dauergrinsende Mäuserich mit den Klotzfüßen. Die einen lieben ihn, die anderen, nun ja, nicht so sehr. Besonders die müssen jetzt stark sein. Denn Diddl ist wieder da.
Eigentlich war es in den vergangenen Jahren still geworden um die säuselnde Springmaus, die 1990 von Zeichner Thomas Goletz entworfen worden war und danach einen Siegeszug angetreten hatte durch die Zimmer junger und manchmal auch etwas älterer Mädchen. 2014 hatte die Firma Depesche den Mäuserich aus dem Programm verbannt, denn im „knuddelbunten Kuschelland“war schon lange nicht mehr alles „okäse“. Diddl war mausetot, zumindest im Gedächtnis seiner einstigen Fans. Kaum einer wollte noch DiddlTassen verschenken, keiner mehr seinen Schlüssel mit einem DiddlAnhänger beschweren. Und die Blätter aus den DiddlNotizblöcken, früher Parallelwährung auf jedem Schulhof zwischen Flensburg und Lindau, verstaubten in den Schreibtischschubladen längst verlassener Kinderzimmer. Aber irgendwie hat Diddl es nun doch wieder geschafft, raus aus der Mauseloch-Versenkung hinein in die Gegenwart. Die Firma United Labels hat die Produkte neu aufgelegt. Diddl hat sogar einen eigenen Instagram-Account, auf dem er wieder die alten PuderzuckerWeisheiten verbreitet. Ob auch diesmal ein Siegeszug folgen wird? Vielleicht. Oder um es mit Diddl zu sagen: „Manchmal muss man einfach mäusemutig sein, um die spannendsten Geschichten erzählen zu können.“