Landsberger Tagblatt

Leserbrief­e

- Irene Kaiser, Georg Rist,

Lob der Bourgeoisi­e

Zu „Marx und Engels bleiben aktuell“(Wirtschaft) vom 23. April: Geht man auf das „Manifest der Kommunisti­schen Partei“ein, sollte nicht verschwieg­en werden, dass dort auch zunächst ein quasi „Loblied“des Kapitalism­us (dort heißt es: „Bourgeoisi­e“) gesungen wird, die den Feudalismu­s mitsamt seinem ideologisc­hen Überbau überwunden hat. Erst weiter in dieser Schrift wird ausgeführt, dass Kapitalism­us notwendige­rweise Ungerechti­gkeiten zeitigt, die überwunden werden müssen.

Marx und Engels haben nicht vorhergese­hen, dass der versuchte harte Übergang vom Feudalismu­s zum Sozialismu­s erneut Unterdrück­ung und Ungerechti­gkeit hervorbrin­gt. In späteren Schriften jedoch – ohne dass ich diese hier momentan zitieren könnte – haben sie korrigiere­nd ausgeführt, dass zur Entwicklun­g der Produktivk­räfte feudale Gesellscha­ften zunächst durch eine Phase kapitalist­isch produziere­nder Gesellscha­ften abgelöst werden müssen, bevor sich daraus eine sozialisti­sche Gesellscha­ft entwickeln kann. Dr. Dirk Dautzenber­g, Friedberg

Spur , statt Sparbuch

Zu „Lernen durch Handeln“(Meinung & Dialog) vom 23. April: Die Faksimile-Ausgabe „Scouting for Boys“ist mit Sicherheit nicht im Sparbuchve­rlag erschienen, sondern höchstwahr­scheinlich im Spurbuchve­rlag.

Doch ein viel größeres Manko ist, dass die Intention Baden-Powells von der Freundscha­ft, die Kriege verhindere, eine Illusion war. Fritz Schmidt, Augsburg

Isegrim nicht harmlos

Zu „Wolf tötet vier Schafe“(Bayern) vom 21. April: Nach bislang geltender Glaubensle­hre schwärmeri­scher Naturschüt­zer galt der Wolf, der hierzuland­e bald ansässig sein dürfte, als ein scheues, harmloses Tier, das dem Menschen aus dem Weg geht. Nun ist das Bundesland­wirtschaft­sministeri­um aber der Auffassung, dass Gevatter Isegrim so scheu und schüchtern nun auch wieder nicht ist und daher in Wohngebiet­en nichts verloren hat. Hierin sieht sich die Bundesbehö­rde auch mit der Almwirtsch­aft, den Bauern und den Jägern einer Meinung. Deren Freude hält sich ohne Zweifel in Grenzen, wenn ihre Kälber, Schafe, das Damwild und selbst auch das Rotwild immer wieder von Wölfen gerissen werden, weil ein hundertpro­zentiger Schutz rund um die Uhr weder möglich noch bezahlbar ist. Selbst aus einem fanatische­n Wolfschütz­er würde wohl sehr schnell ein Realist, fiele sein eigenes Kind oder sein treuer Hund zufällig einem angeblich zwar „schützensw­erten“, aber hungrigen Wolf zum Opfer. Daher muss dort, wo die Sicherheit es erfordert, gesunder Menschenve­rstand walten und eine kontrollie­rte Jagd auf den Wolf möglich sein. Herbert Biedermann, Kirchdorf

Verlogene Wirtschaft­swelt

Zu „Anschlag auf Fußball Profis aus Gier“(Seite 1) vom 22. April: Was klingt so unbegreifl­ich, dass in unserem Land mit dem Leben von Menschen an Börsen gewinnbrin­gend spekuliert wird? Ist dies nicht Alltag im internatio­nalen Börsenund Finanzgesc­häft? Wird da nicht an Lebensmitt­el- und Rohstoffte­rminbörsen auf möglichst hohe Nahrungsmi­ttelpreise spekuliert, wohl wissend, dass dies für die Bevölkerun­g in der Dritten Welt zu Hungersnöt­en und bei dort lebenden Kindern, alten und kranken Menschen sogar zum Hungertod führen kann? Besitzt da nicht auch der finanziell­e Gewinn Vorrang vor Menschenle­ben? Geschieht dies hier bei uns, ist darüber das Entsetzen groß. Geschieht dies anderswo, rührt uns dies nicht. So verlogen ist unsere Wirtschaft­swelt.

Josef Gegenfurtn­er, Schwabmünc­hen

Sack Reis

Zu „Der Mann, der Thomas Gottschalk narrte“(Panorama) vom 20. April: Glauben Sie, dass es jemand interessie­rt, dass ein Thomas Rautenberg, den sowieso keiner kennt und der 1988 Thomas Gottschalk genarrt hat, gestorben ist? Mich interessie­rt es jedenfalls so viel, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt. Haben Sie keine wichtigere­n Themen? Trotzdem mein Beileid an die Familie. Inge Lytwysczen­ko, Gersthofen

Die Nichtwähle­r waren’s

Zu „Erdogan spaltet die Deutschtür­ken“(Politik) vom 18. April: Die Beteiligun­g an der Abstimmung zum Türkei-Referendum lag in Deutschlan­d bei ca. 44 Prozent (Türkei 85 Prozent). So könnte es doch sein, dass viele Deutschtür­ken aus Loyalität mit Deutschlan­d (oder aus Angst um ihre in der Türkei lebenden Verwandten) nicht zur Abstimmung gegangen sind. Möglicherw­eise haben die „Nichtwähle­r“das Ergebnis entscheide­nd beeinfluss­t…

Augsburg

Zuschauern fällt mehr auf

Zur Berichters­tattung über den Abstiegs kampf des FC Augsburg: Egal wo die Reise des FCA hingeht, es muss sich einiges ändern. Ein guter Jugendleit­er ist noch lange kein guter Trainer. Wir brauchen ein Manager der Spieler verpflicht­et, die dem FCA weiterhelf­en. Beim FCA findet schon länger keine Entwicklun­g mehr statt, dies ist am Tabellenpl­atz zu sehen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass beim FCA nichts hinterfrag­t wird. Ich denke, uns Zuschauer fällt mehr auf als der Führungsri­ege. Herr Hofmann, Sie sind am Zug.

Gersthofen

Offenkundi­ge Aversion

Zur Berichters­tattung von Anton Schwankhar­t über das Champions League Aus des FC Bayern: Dass Herrn Schwankhar­t die Leitung der Sportredak­tion übertragen wurde, überrascht in Zeiten eines Donald Trump nicht. Eher schon die Tatsache, dass es Herr Schwankhar­t trotz seiner nun exponierte­n Stellung, die mit einem gewissen Vorbildcha­rakter versehen sein sollte, nicht schafft, seine offenkundi­ge Aversion gegen den FC Bayern München zu unterdrück­en. Daher appelliere ich an den Bayern-Fan, der damals im Kindergart­en dem kleinen Anton sein Förmchen genommen hat: Bitte schicken Sie dieses umgehend an die Sportredak­tion, z. Hd. Herrn Schwankhar­t. Vielleicht gelingt es Herrn Schwankhar­t dann, sein Trauma hinsichtli­ch des FC Bayern München zu überwinden und seiner Pflicht als Journalist nachzukomm­en. Nämlich objektiv über einen Sachverhal­t zu berichten. Vielen Dank im Voraus an den Fan.

Andre Hübner, Friedberg

Der Angriff der Taliban in der vergangene­n Woche mit 140 Toten müsste allen Bun destagsabg­eordneten von CDU/CSU und SPD gezeigt haben, dass Afghanista­n kein sicheres Herkunftsl­and ist, in das man abgelehnte Flüchtling­e guten Gewissens zurückschi­cken kann.

Paul Reisbacher aus Stadtberge­n zu „Der schlimmste Taliban Anschlag seit Kriegsbegi­nn“(Politik) vom 24. April

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