Leserbriefe
Lob der Bourgeoisie
Zu „Marx und Engels bleiben aktuell“(Wirtschaft) vom 23. April: Geht man auf das „Manifest der Kommunistischen Partei“ein, sollte nicht verschwiegen werden, dass dort auch zunächst ein quasi „Loblied“des Kapitalismus (dort heißt es: „Bourgeoisie“) gesungen wird, die den Feudalismus mitsamt seinem ideologischen Überbau überwunden hat. Erst weiter in dieser Schrift wird ausgeführt, dass Kapitalismus notwendigerweise Ungerechtigkeiten zeitigt, die überwunden werden müssen.
Marx und Engels haben nicht vorhergesehen, dass der versuchte harte Übergang vom Feudalismus zum Sozialismus erneut Unterdrückung und Ungerechtigkeit hervorbringt. In späteren Schriften jedoch – ohne dass ich diese hier momentan zitieren könnte – haben sie korrigierend ausgeführt, dass zur Entwicklung der Produktivkräfte feudale Gesellschaften zunächst durch eine Phase kapitalistisch produzierender Gesellschaften abgelöst werden müssen, bevor sich daraus eine sozialistische Gesellschaft entwickeln kann. Dr. Dirk Dautzenberg, Friedberg
Spur , statt Sparbuch
Zu „Lernen durch Handeln“(Meinung & Dialog) vom 23. April: Die Faksimile-Ausgabe „Scouting for Boys“ist mit Sicherheit nicht im Sparbuchverlag erschienen, sondern höchstwahrscheinlich im Spurbuchverlag.
Doch ein viel größeres Manko ist, dass die Intention Baden-Powells von der Freundschaft, die Kriege verhindere, eine Illusion war. Fritz Schmidt, Augsburg
Isegrim nicht harmlos
Zu „Wolf tötet vier Schafe“(Bayern) vom 21. April: Nach bislang geltender Glaubenslehre schwärmerischer Naturschützer galt der Wolf, der hierzulande bald ansässig sein dürfte, als ein scheues, harmloses Tier, das dem Menschen aus dem Weg geht. Nun ist das Bundeslandwirtschaftsministerium aber der Auffassung, dass Gevatter Isegrim so scheu und schüchtern nun auch wieder nicht ist und daher in Wohngebieten nichts verloren hat. Hierin sieht sich die Bundesbehörde auch mit der Almwirtschaft, den Bauern und den Jägern einer Meinung. Deren Freude hält sich ohne Zweifel in Grenzen, wenn ihre Kälber, Schafe, das Damwild und selbst auch das Rotwild immer wieder von Wölfen gerissen werden, weil ein hundertprozentiger Schutz rund um die Uhr weder möglich noch bezahlbar ist. Selbst aus einem fanatischen Wolfschützer würde wohl sehr schnell ein Realist, fiele sein eigenes Kind oder sein treuer Hund zufällig einem angeblich zwar „schützenswerten“, aber hungrigen Wolf zum Opfer. Daher muss dort, wo die Sicherheit es erfordert, gesunder Menschenverstand walten und eine kontrollierte Jagd auf den Wolf möglich sein. Herbert Biedermann, Kirchdorf
Verlogene Wirtschaftswelt
Zu „Anschlag auf Fußball Profis aus Gier“(Seite 1) vom 22. April: Was klingt so unbegreiflich, dass in unserem Land mit dem Leben von Menschen an Börsen gewinnbringend spekuliert wird? Ist dies nicht Alltag im internationalen Börsenund Finanzgeschäft? Wird da nicht an Lebensmittel- und Rohstoffterminbörsen auf möglichst hohe Nahrungsmittelpreise spekuliert, wohl wissend, dass dies für die Bevölkerung in der Dritten Welt zu Hungersnöten und bei dort lebenden Kindern, alten und kranken Menschen sogar zum Hungertod führen kann? Besitzt da nicht auch der finanzielle Gewinn Vorrang vor Menschenleben? Geschieht dies hier bei uns, ist darüber das Entsetzen groß. Geschieht dies anderswo, rührt uns dies nicht. So verlogen ist unsere Wirtschaftswelt.
Josef Gegenfurtner, Schwabmünchen
Sack Reis
Zu „Der Mann, der Thomas Gottschalk narrte“(Panorama) vom 20. April: Glauben Sie, dass es jemand interessiert, dass ein Thomas Rautenberg, den sowieso keiner kennt und der 1988 Thomas Gottschalk genarrt hat, gestorben ist? Mich interessiert es jedenfalls so viel, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt. Haben Sie keine wichtigeren Themen? Trotzdem mein Beileid an die Familie. Inge Lytwysczenko, Gersthofen
Die Nichtwähler waren’s
Zu „Erdogan spaltet die Deutschtürken“(Politik) vom 18. April: Die Beteiligung an der Abstimmung zum Türkei-Referendum lag in Deutschland bei ca. 44 Prozent (Türkei 85 Prozent). So könnte es doch sein, dass viele Deutschtürken aus Loyalität mit Deutschland (oder aus Angst um ihre in der Türkei lebenden Verwandten) nicht zur Abstimmung gegangen sind. Möglicherweise haben die „Nichtwähler“das Ergebnis entscheidend beeinflusst…
Augsburg
Zuschauern fällt mehr auf
Zur Berichterstattung über den Abstiegs kampf des FC Augsburg: Egal wo die Reise des FCA hingeht, es muss sich einiges ändern. Ein guter Jugendleiter ist noch lange kein guter Trainer. Wir brauchen ein Manager der Spieler verpflichtet, die dem FCA weiterhelfen. Beim FCA findet schon länger keine Entwicklung mehr statt, dies ist am Tabellenplatz zu sehen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass beim FCA nichts hinterfragt wird. Ich denke, uns Zuschauer fällt mehr auf als der Führungsriege. Herr Hofmann, Sie sind am Zug.
Gersthofen
Offenkundige Aversion
Zur Berichterstattung von Anton Schwankhart über das Champions League Aus des FC Bayern: Dass Herrn Schwankhart die Leitung der Sportredaktion übertragen wurde, überrascht in Zeiten eines Donald Trump nicht. Eher schon die Tatsache, dass es Herr Schwankhart trotz seiner nun exponierten Stellung, die mit einem gewissen Vorbildcharakter versehen sein sollte, nicht schafft, seine offenkundige Aversion gegen den FC Bayern München zu unterdrücken. Daher appelliere ich an den Bayern-Fan, der damals im Kindergarten dem kleinen Anton sein Förmchen genommen hat: Bitte schicken Sie dieses umgehend an die Sportredaktion, z. Hd. Herrn Schwankhart. Vielleicht gelingt es Herrn Schwankhart dann, sein Trauma hinsichtlich des FC Bayern München zu überwinden und seiner Pflicht als Journalist nachzukommen. Nämlich objektiv über einen Sachverhalt zu berichten. Vielen Dank im Voraus an den Fan.
Andre Hübner, Friedberg
Der Angriff der Taliban in der vergangenen Woche mit 140 Toten müsste allen Bun destagsabgeordneten von CDU/CSU und SPD gezeigt haben, dass Afghanistan kein sicheres Herkunftsland ist, in das man abgelehnte Flüchtlinge guten Gewissens zurückschicken kann.
Paul Reisbacher aus Stadtbergen zu „Der schlimmste Taliban Anschlag seit Kriegsbeginn“(Politik) vom 24. April