Sie wollen Radeln sicherer machen
Martin Baumeister und Herbert Ruhdorfer vom ADFC kennen die Unfallschwerpunkte in Landsberg
Nein, als radfahrerfreundlich würden viele Landsberger ihre Stadt nicht bezeichnen. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer bei der Bürgerbefragung „Landsberg 2035“haben auf die entsprechende Frage mit Nein geantwortet. Woran liegt das? An der Topografie? Also den vielen Steigungen, die überwunden werden müssen? Am schlechten Zustand mancher Radwege? Oder an den vielen gefährlichen Ecken? Martin Baumeister, der Vorsitzende des ADFC Kreisverbands Landsberg, hat sich mit den Unfallschwerpunkten in der Stadt beschäftigt. Er hat die statistischen Daten der Polizei ausgewertet, seine Schlüsse daraus gezogen und für die Gefahrenstellen eine Lösung gesucht.
Die Unfälle, deren Daten Martin Baumeister untersucht hat, haben sich in den vergangenen drei Jahren ereignet. Es waren Kollisionen, an denen Radler beteiligt waren. Fahrfehler als Unfallursache sind nicht berücksichtigt. Was fällt auf? Von den 105 Unfällen waren 84 Zusammenstöße zwischen Rad und Auto. Weit abgeschlagen folgen Unfälle zwischen Radlern (neun) sowie zwischen Radlern und Fußgängern (vier). Die einzelnen Unfallorte hat Baumeister in eine Karte übertragen. Darauf wird deutlich: Die Unfälle ereignen sich vor allem dort, wo viel Verkehr ist, den Hauptdurchgangsstraßen, der Augsburger Straße, der Katharinenstraße und der Münchener Straße.
Die Augsburger Straße ist seit Jahren das Sorgenkind von ADFC, Polizei und Stadtverwaltung. Auf der Ostseite der früheren Bundesstraße, also dort, wo sich Geschäft an Geschäft reiht, haben es Autofahrer und Radler besonders schwer. Immer wieder gab es Unfälle, weil Autofahrer, die auf die Straße einbiegen wollten, einen Radfahrer übersehen haben. Mittlerweile darf dort auf dem Radweg in beide Richtungen gefahren werden. Schilder darauf hin, ebenso wie Markierungen auf dem Asphalt. Und dennoch kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen.
Martin Baumeister kennt die Schwachstellen. Wenn er von seinem Heimatort Kaufering nach Landsberg radelt, nimmt er oft diesen Weg. Die Variante, den Radweg in beide Richtungen freizugeben, bezeichnet er als Notlösung. Für jene Radler, die von Kaufering in die Landsberger Innenstadt wollen, hat er mit seinen Mitstreitern vom Kreisverband einen Lösungsvorschlag erarbeitet. Vom Biomasseheizkraftwerk in Kaufering geht es durch die Kleingartenanlage durch eine Bahnunterführung bis zum Viehweideweg. Über den straßenbegleitenden Radweg geht es an der Bahnlinie entlang bis zum Waitzin- ger Berg in Landsberg. Dort soll demnächst ein Ortstermin stattfinden. Polizei, Stadtverwaltung, Landratsamt und ADFC suchen eine Lösung, wie die Augsburger Straße dort am sichersten überquert werden kann.
Denn auch am Waitzinger Berg hat Martin Baumeister einen Gefahrenpunkt ausgemacht. Viele Radler fahren dort auf der falschen Seite den Berg hinunter. Unten, an der Einmündung in die Jahnstraße, achten Autofahrer nicht auf Radler, die von oben kommen. Gleiches gilt an der Ecke Katharinenstraße/Dominikus-Zimmermann-Straße. Dort unterschätzen viele Autofahrer, wie schnell so mancher Radfahrer den Katharinenberg hinunter strampelt. „Wir raten den Radlern dort, eher defensiv zu fahren“, sagt Baumeisweisen ters Stellvertreter Hubert Ruhdorfer aus Landsberg.
Zu gefährlichen Situationen kommt es im Straßenverkehr immer wieder, weil Radfahrer die für sie vorgesehenen Wege nicht nutzen. Das falle vielen schwer, weil umständliche Ampelquerungen auf ihrem Weg liegen. Beispiel Schongauer Dreieck oder Postberg. Auch für das Schongauer Dreieck hat der ADFC eine Lösung parat, die bereits den Verantwortlichen im Landratsamt vorgestellt wurde. Sie ist vor allem für Touristen und sportliche Radler interessant. Anstatt das Schongauer Dreieck zu queren und über die Katharinenstraße in die Altstadt zu fahren, schlagen Baumeister und Ruhdorfer vor, über das Wohngebiet Obere Wiesen, den Zehnerweg und die Straße Am Englischen Garten zu fahren. „Etwas mehr Meter, dafür aber sicherer“, sagt Baumeister.
Und wann wird Landsberg fahrradfreundlich? Erste Maßnahmen werden ergriffen. Demnächst berät der Bauausschuss des Stadtrats über den Umbau der Neuen Bergstraße, mit dem neuen Lechsteg beim Mutterturm erwarten sich Baumeister und Ruhdorfer eine bessere Radverbindung zwischen dem Landsberger Westen und der Altstadt. „Wir brauchen aber noch mehr“, sagt Martin Baumeister. Dazu zählt er ein Radwegekonzept, das von einer Fachfirma erarbeitet werden müsste. Wichtig aus seiner Sicht ist auch ein Ansprechpartner bei der Stadt, der sich um die Belange der Radfahrer kümmert. Denn die würden noch zu wenig berücksichtigt.
Das Stadttheater in Landsberg muss schließen
Die Nachricht ging am 25. April vor 25 Jahren wie ein Lauffeuer durch die Stadt. OB Franz-Xaver Rößle gab bekannt, dass das Stadttheater Ende des Jahres den Betrieb einstellen muss. Der Grund: gravierende Mängel im Brandschutz, bei der Beleuchtung oder auch Asbestvorkommen. Veranstaltungen waren sogar nur noch bis Juli 1992 möglich. Ab dann gab es bis zum Jahresende nur noch Kino.