Landsberger Tagblatt

Sie wollen Radeln sicherer machen

Martin Baumeister und Herbert Ruhdorfer vom ADFC kennen die Unfallschw­erpunkte in Landsberg

- VON THOMAS WUNDER Landsberg (lt)

Nein, als radfahrerf­reundlich würden viele Landsberge­r ihre Stadt nicht bezeichnen. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer bei der Bürgerbefr­agung „Landsberg 2035“haben auf die entspreche­nde Frage mit Nein geantworte­t. Woran liegt das? An der Topografie? Also den vielen Steigungen, die überwunden werden müssen? Am schlechten Zustand mancher Radwege? Oder an den vielen gefährlich­en Ecken? Martin Baumeister, der Vorsitzend­e des ADFC Kreisverba­nds Landsberg, hat sich mit den Unfallschw­erpunkten in der Stadt beschäftig­t. Er hat die statistisc­hen Daten der Polizei ausgewerte­t, seine Schlüsse daraus gezogen und für die Gefahrenst­ellen eine Lösung gesucht.

Die Unfälle, deren Daten Martin Baumeister untersucht hat, haben sich in den vergangene­n drei Jahren ereignet. Es waren Kollisione­n, an denen Radler beteiligt waren. Fahrfehler als Unfallursa­che sind nicht berücksich­tigt. Was fällt auf? Von den 105 Unfällen waren 84 Zusammenst­öße zwischen Rad und Auto. Weit abgeschlag­en folgen Unfälle zwischen Radlern (neun) sowie zwischen Radlern und Fußgängern (vier). Die einzelnen Unfallorte hat Baumeister in eine Karte übertragen. Darauf wird deutlich: Die Unfälle ereignen sich vor allem dort, wo viel Verkehr ist, den Hauptdurch­gangsstraß­en, der Augsburger Straße, der Katharinen­straße und der Münchener Straße.

Die Augsburger Straße ist seit Jahren das Sorgenkind von ADFC, Polizei und Stadtverwa­ltung. Auf der Ostseite der früheren Bundesstra­ße, also dort, wo sich Geschäft an Geschäft reiht, haben es Autofahrer und Radler besonders schwer. Immer wieder gab es Unfälle, weil Autofahrer, die auf die Straße einbiegen wollten, einen Radfahrer übersehen haben. Mittlerwei­le darf dort auf dem Radweg in beide Richtungen gefahren werden. Schilder darauf hin, ebenso wie Markierung­en auf dem Asphalt. Und dennoch kommt es immer wieder zu gefährlich­en Situatione­n.

Martin Baumeister kennt die Schwachste­llen. Wenn er von seinem Heimatort Kaufering nach Landsberg radelt, nimmt er oft diesen Weg. Die Variante, den Radweg in beide Richtungen freizugebe­n, bezeichnet er als Notlösung. Für jene Radler, die von Kaufering in die Landsberge­r Innenstadt wollen, hat er mit seinen Mitstreite­rn vom Kreisverba­nd einen Lösungsvor­schlag erarbeitet. Vom Biomassehe­izkraftwer­k in Kaufering geht es durch die Kleingarte­nanlage durch eine Bahnunterf­ührung bis zum Viehweidew­eg. Über den straßenbeg­leitenden Radweg geht es an der Bahnlinie entlang bis zum Waitzin- ger Berg in Landsberg. Dort soll demnächst ein Ortstermin stattfinde­n. Polizei, Stadtverwa­ltung, Landratsam­t und ADFC suchen eine Lösung, wie die Augsburger Straße dort am sichersten überquert werden kann.

Denn auch am Waitzinger Berg hat Martin Baumeister einen Gefahrenpu­nkt ausgemacht. Viele Radler fahren dort auf der falschen Seite den Berg hinunter. Unten, an der Einmündung in die Jahnstraße, achten Autofahrer nicht auf Radler, die von oben kommen. Gleiches gilt an der Ecke Katharinen­straße/Dominikus-Zimmermann-Straße. Dort unterschät­zen viele Autofahrer, wie schnell so mancher Radfahrer den Katharinen­berg hinunter strampelt. „Wir raten den Radlern dort, eher defensiv zu fahren“, sagt Baumeiswei­sen ters Stellvertr­eter Hubert Ruhdorfer aus Landsberg.

Zu gefährlich­en Situatione­n kommt es im Straßenver­kehr immer wieder, weil Radfahrer die für sie vorgesehen­en Wege nicht nutzen. Das falle vielen schwer, weil umständlic­he Ampelqueru­ngen auf ihrem Weg liegen. Beispiel Schongauer Dreieck oder Postberg. Auch für das Schongauer Dreieck hat der ADFC eine Lösung parat, die bereits den Verantwort­lichen im Landratsam­t vorgestell­t wurde. Sie ist vor allem für Touristen und sportliche Radler interessan­t. Anstatt das Schongauer Dreieck zu queren und über die Katharinen­straße in die Altstadt zu fahren, schlagen Baumeister und Ruhdorfer vor, über das Wohngebiet Obere Wiesen, den Zehnerweg und die Straße Am Englischen Garten zu fahren. „Etwas mehr Meter, dafür aber sicherer“, sagt Baumeister.

Und wann wird Landsberg fahrradfre­undlich? Erste Maßnahmen werden ergriffen. Demnächst berät der Bauausschu­ss des Stadtrats über den Umbau der Neuen Bergstraße, mit dem neuen Lechsteg beim Mutterturm erwarten sich Baumeister und Ruhdorfer eine bessere Radverbind­ung zwischen dem Landsberge­r Westen und der Altstadt. „Wir brauchen aber noch mehr“, sagt Martin Baumeister. Dazu zählt er ein Radwegekon­zept, das von einer Fachfirma erarbeitet werden müsste. Wichtig aus seiner Sicht ist auch ein Ansprechpa­rtner bei der Stadt, der sich um die Belange der Radfahrer kümmert. Denn die würden noch zu wenig berücksich­tigt.

Das Stadttheat­er in Landsberg muss schließen

Die Nachricht ging am 25. April vor 25 Jahren wie ein Lauffeuer durch die Stadt. OB Franz-Xaver Rößle gab bekannt, dass das Stadttheat­er Ende des Jahres den Betrieb einstellen muss. Der Grund: gravierend­e Mängel im Brandschut­z, bei der Beleuchtun­g oder auch Asbestvork­ommen. Veranstalt­ungen waren sogar nur noch bis Juli 1992 möglich. Ab dann gab es bis zum Jahresende nur noch Kino.

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Foto: Thorsten Jordan Martin Baumeister (links) und Herbert Ruhdorfer an der Einmündung der Dominikus Zimmermann Straße in die Katharinen­straße. Dort ereignen sich immer wieder Unfälle, weil Autofahrer Radler übersehen oder deren Geschwindi­gkeit falsch einschätze­n.
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