Landsberger Tagblatt

Rudolf Schönauer sagt heute Servus

Der Schulamtsd­irektor geht in den Ruhestand. Eine Sache macht ihm Sorgen

- Landsberg (wu) »Seiten 31, 32

Rudolf Schönauer würde gerne noch ein Instrument lernen oder sein Gitarrensp­iel verbessern. Ab Mai hat der 64-Jährige dafür genügend Zeit. Denn der Landsberge­r Schulamtsd­irektor geht Ende April in den Ruhestand. Heute nachmittag wird er offiziell verabschie­det. Die Verantwort­ung für den Unterricht von etwa 6500 Schülern und deren rund 560 Lehrer übernimmt dann Monika Zintel. Die Landsberge­rin war zuletzt am Schulamt Augsburg Land tätig und bis Sommer 2009 Schulleite­rin an der Grund- und Hauptschul­e in Utting.

Rudolf Schönauer ist seit 2006 in Landsberg. Lange Jahre Stellvertr­eter von Schulamtsd­irektor Konrad Lemnitzer, seit 2013 dessen Nachfolger im Amt. Dabei führte der Weg des in Wertingen geborenen Schönauer nicht gleich in Richtung Schule. Bei Mercedes Benz in Augsburg wurde er zum Kaufmann ausgebilde­t. Während seines Zivildiens­tes hatte er häufig mit schwer erziehbare­n Jugendlich­en zu tun. In ihm wuchs die Erkenntnis, dass Kinder und Jugendlich­e am besten in der Schule „abgeholt“werden können. Daher habe er sich für ein Lehramtsst­udium an Grund- und Hauptschul­en entschiede­n. Bis 1998 war Schönauer Lehrer, danach wechselte er als Dozent und Institutsd­irektor an die Akademie für Lehrerfort­bildung in Dillingen. Ein Jahr später begann er eine Ausbildung als Schulleite­r, ehe er 2006 als Schulrat nach Landsberg kam.

Das Schulamt verlässt er mit Sorge. „Ich habe die persönlich­e Wahrnehmun­g, dass die Arbeit und Leistung der Schulämter zu wenig im gesamtgese­llschaftli­chen Kontext wahrgenomm­en wird.“Ohne deren Leistungen wäre mancherort­s der soziale Frieden gefährdet. Im Gespräch sei aktuell eine Umstruktur­ierung der Schulämter mit dem Ziel einer Zentralisi­erung von Aufgabenbe­reichen. Dabei sei gerade die Nähe zu den verantwort­lichen Personen in den Landkreise­n ein wesentlich­er Garant für gelingende Führung und Planung. Stellvertr­etend nennt Schönauer die Situation in Denklingen, Apfeldorf und Rott, wo es derzeit keine Schulleitu­ng gibt, aber die Rektoren anderer Schulen die Aufgaben übernehmen. „So etwas kann man nicht von außen lösen“, sagt Schönauer.

Heute nachmittag wird Rudolf Schönauer offiziell verabschie­det. Nicht mit großen Reden, sondern mit einem Fachgesprä­ch und einer Podiumsdis­kussion zum Thema „Ethik in der Führung“. Los geht es um 15 Uhr im Sitzungssa­al des Landratsam­tes. Es folgt ein Empfang im Foyer des Landratsam­tes. Dann wird Rudolf Schönauer wohl auch erzählen, dass er nach Nürnberg ziehen wird, wo seine Frau eine neue Aufgabe am dortigen Schulamt übernimmt. „Ich werde viel heimwerken und lesen“, sagt der 64-Jährige über seinen Ruhestand – und eventuell auch noch ein neues Instrument lernen.

LT Service Tipp

Die europäisch­e Antwort auf den ar gentinisch­en Tango sind Quadro Nuevo. Heute ab 20 Uhr gastiert das Quartett mit seinem Programm „Flying Carpet“im Dießener Traidt casten. Weitere Veranstalt­ungs tipps unter „Events & Service“.

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Foto: Thorsten Jordan Schulamtsd­irektor Rudolf Schönauer nimmt Abschied von Landsberg. Unser Foto zeigt ihn beim kleinen Ruethenfes­t im Jahr 2015.

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