Leserbriefe
Wahlkampfhilfe?
Zu „Seehofer: Ich kann, ich will und ich werde Erfolg haben“(Seite 1) vom 25. April: Schon der dritte Riesenartikel über Seehofer in Folge. Die Hofberichterstattung Ihrer Zeitung wird langsam unerträglich. Es gibt wirklich wichtigere Themen in Fülle – oder ist das (schon) Wahlkampfhilfe einer politisch unausgewogenen bayerischen Regionalzeitung? Hans Ott, Neu Ulm
Jetzt deutlicher rechts
Zu „AfD schickt Frauke Petry ins politi sche Abseits“(Seite 1) und zu „Die De mütigung der Frauke Petry“(Politik) vom 24. April: Vielleicht ist es gut, dass die AfD Frauke Petry die Gefolgschaft verweigert hat. Somit wird noch klarer, dass diese Partei sich eindeutig rechtsnational positioniert. Die Sprache wird immer radikaler, das Programm menschenfeindlicher. Die AfD ist mehr noch als früher keine Alternative für Deutschland. Das heißt nicht, dass die etablierten Parteien alles richtig machen und die bisherige Zuwanderungspolitik nicht überdacht und korrigiert werden muss, was ja auch schon begonnen hat. Es lohnt sich auch, das AfD-Wahlprogramm genauer anzuschauen. Hier werden unter anderem Frauenrechte infrage gestellt, die in den letzten Jahrzehnten erkämpft wurden. Alleinerziehend als „Ausdruck eines Scheiterns eines Lebensentwurfs“zu bezeichnen, Unterstützung zu verweigern und damit auch diese Kinder zu diskriminieren und auszugrenzen, ist unglaublich. Das alles hatten wir Gott sei dank hinter uns. Dasselbe gilt für die Forderung einer „Meldepflicht bei Abtreibungen“(die ja deutlich weniger werden). Besinnen wir uns auf demokratische Werte und akzeptieren weiterhin unterschiedliche Lebensentwürfe. Hanni Semmlin Leix, Füssen
Schlampig?
Zum selben Thema: Sie zitieren: „Eine vorbehaltlose Förderung Alleinerziehender ist falsch.“Sie suggerieren dem Leser, die AfD betreibe eine Politik gegen Alleinerziehende. Weil ich Halbund Unwahrheiten leid bin, habe ich mir das aktuelle Programm der AfD besorgt. Auf Seite 86 von 190 steht in Punkt 6.6: „Die AfD strebt eine stärkere Anerkennung der Leistung von Eltern im Steuer-, Sozialvers.und Rentenrecht an. Dadurch werden neben den zusammenlebenden Familien auch Alleinerziehende und Unterhaltszahlende besser vor Armut geschützt.“Schlamperei? Als journalistischer Laie kann ich nur staunen.
Thomas Hack, Königsbrunn
Was viele Bürger denken
Zum selben Thema: Wenn ich mir den Auszug aus dem Wahlprogramm der AfD anschaue, welchen Sie freundlicherweise abgedruckt haben, so muss ich feststellen, dass diese Partei die einzige ist, welche Punkte wie Gesellschaft, Zuwanderung, Religion, Familie oder Wirtschaft so anspricht, wie es meiner Ansicht nach die Meinung vieler Bürger ist.
Augsburg
Fantasielose Eurokraten
Zu „Wir müssen die besten Autos bauen“und nebenstehendem Kommentar (Wirtschaft) von Tobias Schaumann am 24. April: Herr Schaumann hat mit seiner EUSchelte vollkommen recht: Herr Sefcovic ist offensichtlich auch einer von den regulierungswütigen Eurokraten. Und die haben z. B. mit der Apfelnorm schon dazu geführt, dass 50 Prozent der Apfelernte nicht auf den Markt kommen. Elektroautos müssen kommen, aber bitte mit Maß und Ziel. Wenn alle Elektroautos fahren würden, bräuchten wir meinen Berechnungen nach 13 neue Kernkraftwerke oder 35 000 zusätzliche Windkraftanlagen, um ohne zusätzliche Emissionen auszukommen. Zusätzlich müsste unser Stromnetz um 25 Prozent ausgebaut werden; der Bürger bezahlt ja… Unseren Eurokraten fehlen offensichtlich die Fantasie und das Können.
Alois Grandl, Meitingen
Versäumnis der Politik
Zu „Immer mehr Flüchtlinge tatverdäch tig“(Politik) vom 24. April: Es war zu befürchten, dass die vielen jugendlichen Flüchtlinge, die allein und ohne soziale Bindungen hier leben, die Kriminalstatistik erheblich belasten. All die im Artikel genannten Straftaten sind typisch für entwurzelte junge Männer ohne Bildung und Ausbildung, ohne Zukunftsperspektive. Die politische Führung hat viel zu spät dieses gefährliche Phänomen erkannt und trägt dazu bei, dass ein immer größerer Teil der Menschen im Lande populistisch wählt und sich vom „System“abwendet.
Dieter Büring, Durach
Eigentlich hätte Herr Seehofer seiner CSU doch mit einem Satz alles sagen können: Adenauer wurde mit 73 Bundeskanzler und hörte erst mit 87 Jahren auf! Reiner Mayr, Königsbrunn, zu „Seehofer: Ich kann, ich will und ich werde Erfolg haben“(Seite 1) vom 25. April
Bloß Umsatz statt Umwelt
Zu „Das kleine Diesel Wunder“(Seite 1) vom 24. April: Zum Glück gibt es noch Menschen, die sich von den manipulierenden Vorgaben der Industrie und des Handels klar distanzieren. Sie haben es begriffen, dass des Öfteren der Umweltschutz als Überschrift verwendet wird, um Geschäftsideen und Gewinn optimierungs absichten anden Mann oder die Frau zu bringen. Für den Umweltschutz wird effektiv nichts geleistet. Vergleichen wirz.B. nur den Energieverbrauch eines Mittel klasse autos aus der Sichtweise der eingesetzten Energiemenge für eine Autofahrt pro 100 Kilometer, zeigt sich, dass ein Diesel circa 55 Kilowattstunden und ein Benziner circa 80 benötigt. Dieser Mehrverbrauch an Primärenergie bedeutet für die Umwelt bestimmt keine Verbesserung. Wir könnten diese Diskussion mit zahlreichen Beispielen fortsetzen.
Wolfgang Binswanger, Dillingen
Fehlender Integrationswille
Zu „Ja zu Erdogan als Protest gegen deut sche Politik?“(Seite 1) vom 19. April: Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland führt das Ergebnis auf ein Gefühl der Ausgrenzung zurück. Dem widerspreche ich. Fast 35 Jahre war ich Berufsschullehrer und habe in dieser Zeit viele wissbegierige türkische Schüler unterrichtet. Diese jungen Menschen wurden von deutschen Firmen oft hervorragend ausgebildet und nicht ausgegrenzt. Wenn mir dann diese Schüler von familiären Zuständen berichtet haben, dass die Mutter nach fast 40 Jahren Leben in Deutschland ihrem Sohn einen Einkaufszettel in türkischer Sprache gibt und sie selbst „ein Leben zwischen Küche, Wohn- und Schlafzimmer führt“, frage ich mich, ob da nicht eher mangelnder Integrationswille als Ausgrenzung die Ursache ist. Dabei ist es unerheblich, ob die Frau eine selbst auferlegte „Isolation“gewählt hat oder dies aus pseudoreligiösen Gründen mit sich geschehen ließ…
Xaver Strehle, Glött