Landsberger Tagblatt

Männer sind in deutschen Kitas weiter eine Rarität

- (epd)

Nach wie vor ist der Anteil der Männer unter den Beschäftig­ten in der Kindertage­sbetreuung relativ gering. Nur jeder zwanzigste Mitarbeite­r ist ein Mann, wie das Statistisc­he Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Allerdings zog es in den letzten Jahren mehr Männer in diesen Beruf: Im März 2016 waren demnach 30 500 Männer als Erzieher in einer Kita oder als Tagesvater aktiv. Das waren 5,2 Prozent aller Beschäftig­ten in der Kindertage­sbetreuung. Vor fünf Jahren waren es noch 16700 Männer gewesen (3,6 Prozent). Macron sie mit seiner Bewegung „En marche!“(„In Bewegung“) noch abfangen konnte, beim Auftritt vor Anhängern des Front National (FN) kaum verhehlen. Dennoch hat Le Pen einen großen Erfolg eingefahre­n: 2012 hatte sie noch 17,9 Prozent erreicht, jetzt steht sie mit 21,4 Prozent in der Stichwahl. Dort stand ihr Vater Jean-Marie bereits 2002, als er mit 17 Prozent in das Duell gegen den Konservati­ven Jacques Chirac einzog, um dann mit 18 zu 82 Prozent unterzugeh­en.

Das wird sich nicht wiederhole­n. Auch wenn ein Sieg nicht in Reichweite scheint, wird Le Pen um jeden Prozentpun­kt kämpfen. Demonstrat­iv lässt sie den FN-Vorsitz vorübergeh­end ruhen, um sich auf den Endspurt zu konzentrie­ren. Nach einer Umfrage vom Dienstag liegt Macron bei 61 Prozent, Le Pen bei 39 Prozent. Längst – so zeigen Wähleranal­ysen – sind auch Konservati­ve, ja sogar Anhänger der extremen Linken bereit, Le Pen zu wählen.

Dennoch: Alles spricht dafür, dass Frankreich eine Präsidenti­n erspart bleibt, die auf ein überholtes, auf Abschottun­g basierende­s Wirtschaft­sprogramm setzt und aggressiv nationalis­tische, ja mitunter auch rechtsextr­eme und antisemiti­sche Töne anschlägt. So äußerte Marine Le Pen jüngst, dass die unter französisc­her Regie 1942 einsetzend­en Massenverh­aftungen von Juden, die Nazis überstellt wurden, mit Frankreich nichts zu tun gehabt hätten. Da wurden Erinnerung­en an ihren Vater wach, der im Übrigen den Wahlkampf seiner Tochter als „zu lasch“kritisiert­e. Marine Le Pen ließ ihn 2015 aus der Partei ausschließ­en, nachdem er erneut den Holocaust verharmlos­t hatte. Beunruhige­nd nur, dass all dies den unverminde­rten Aufstieg des FN nicht bremsen konnte.

Warum ist das so? Mit dieser Frage hat sich die Journalist­in Tanja Kuchenbeck­er, die in Frankreich als Korrespond­entin arbeitet, ausführlic­h befasst. In ihrer Biografie („Marine Le Pen – Tochter des Teufels“) beschreibt sie, wie die FN-Chefin aus den Strukturpr­oblemen Frankreich­s Kapital schlägt: Da gibt es ein verkrustet­es Bildungs- und Ausbildung­ssystem mit seinen Elite-Kaderschmi­eden, die gescheiter­te Integratio­n eines Teils der Migranten, die in verwahrlos­ten Ghettos am Rande der großen Vorstädte leben, oder das überreguli­erte Wirtschaft­ssystem. Missstände, die seit vielen Jahren bekannt sind und bis zur Erschöpfun­g diskutiert werden.

Doch wirkliche Reformen scheitern meist. An überforder­ten Politikern, wie zuletzt François Hollande und vor ihm Nicolas Sarkozy, aber auch an Teilen der desillusio­nierten Bevölkerun­g. Reformen werden zwar grundsätzl­ich unterstütz­t. Alden Mehrheitsw­ahlrecht: Nach der ersten Runde am 11. Juni treten die beiden im Wahlkreis führenden Politiker zu einer Stichwahl (18. Juni) an. Der Sieger zieht in die Nationalve­rsammlung ein. Ein Wahlverfah­ren, das den FN zuletzt im Jahr 2012 ausgebrems­t hat: Denn trotz der 13,6 Prozent im ersten Wahlgang stellt der FN nur zwei der 577 Abgeordnet­en. Der amtierende Staatschef François Hollande hatte nach seinem Amtsantrit­t 2012 versproche­n, dieses Verfahren mit Elementen des Verhältnis­wahlrechts aufzuweich­en – doch auch in diesem Punkt steht er heute mit leeren Händen da. Es änderte sich nichts.

Die Franzosen neigen dazu, einen neu gewählten Präsidente­n bei Parlaments­wahlen mit einer Mehrheit auszustatt­en, damit er seine Ideen umsetzen kann. Doch dass dies „En marche!“aus dem Stand gelingt, ist kaum wahrschein­lich. Gut möglich also, dass Macron mit einem Ministerpr­äsidenten aus einer anderen Partei konfrontie­rt wäre. Eine Konstellat­ion, die den Spielraum für die von ihm angekündig­te revolution­är neue Politik beschneide­n würde. Weitere fünf verschenkt­e Jahre aber könnte sich Macron nicht leisten – und Frankreich schon gar nicht.

Doch genau auf dieses Szenario dürfte Marine Le Pen setzen. In fünf Jahren, so hofft sie, schlägt endlich ihre Stunde.

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