Das Prachtstück ist so sicher wie in Fort Knox
Die Feuerwehr Landsberg hat ihren Maibaum aus dem Wald geholt. Vor dem 1. Mai ist noch einiges zu tun
Momentan haben Maibaumdiebe Hochkonjunktur. Aber an einem Ort beißen sie sich wohl die Zähne aus: am Feuerwehrgerätehaus in der Saarburgstraße in Landsberg. „Das Feuerwehrhaus ist fast so sicher wie Fort Knox“, sagt Robert Peez freudestrahlend. Der Vorsitzende des Landsberger Feuerwehrvereins und seine Kameraden haben momentan alle Hände voll zu tun. Sie bereiten den Maibaum für die große Aufstellaktion am nächsten Montag vor. Ein vorgezogenes Spektakel gab es schon vorgestern.
Einige Passanten und Autofahrer staunten am Montagabend nicht schlecht. Durch die Stadt zog sich ein etwas merkwürdiger Konvoi. Vorne weg und hinten nach ein Löschfahrzeug, mittendrin ein grüner Traktor. Und der hatte eine besondere Fracht im Schlepptau: den neuen Landsberger Maibaum. Bis vor wenigen Tagen lag der knapp 26 Meter lange Stamm noch in einem städtischen Forst bei Gut Pössing.
Anfang Januar hatte die Feuerwehr Landsberg unter Federführung von Franz Geier den Baum geschlagen. „Wir haben damals drei Bäume ausgesucht, und der erste ist gleich so gefallen, dass wir ihn verwenden konnten“, sagt Robert Peez. Nach dem Schälen ließ man den Baum an Ort und Stelle. Angst vor Dieben brauchten die Brandschützer nicht zu haben. Denn ein Maibaum kann gemäß Brauchtumsregeln nur innerhalb geschlossener Ortschaften gestohlen werden.
Am frühen Montagabend rückten die Feuerwehrler nun an, um den Baum in die Stadt zu holen. Mit traditioneller Musik aus dem Lautsprecher ging es über die Ummendorfer und Weilheimer Straße zum Gerätehaus. Allerdings war es nicht gerade einfach, den langen Stamm durch den Kreisverkehr und die Durchfahrt am Hauptplatz zu bringen. Immer wieder musste der Verkehr angehalten werden. „Es war schon spaßig. Einige von uns saßen auf dem Baum“, sagt der Feuerwehrvorsitzende. Nach knapp zweistündiger Anreise war der Baum dann nach einigem Rangieren gegen 19.30 Uhr im Gerätehaus. Dort wurde er auf Böcke gelegt und gehobelt.
In den nächsten Tagen ist noch einiges zu tun. „Der Baum wird noch mal gehobelt und dann dreimal mit weißer Farbe gestrichen. Dann können wir die blaue Girlande aufmalen. Es sind schon noch einige Abende Arbeit, aber es ist ein großer Spaß“, so Robert Peez. Rund 30 Mitglieder würden mithelfen, um den neuen Maibaum vorzubereiten. Und vielleicht hält der neue etwas länger als der alte. Denn der stand nur zwei Jahre an seinem Platz an der Neuen Bergstraße und musste 2016 abgetragen werden. Somit wäre eigentlich erst 2018 ein neuer aufgestellt worden. Aber so kommen die Landsberger schon ein Jahr früher in den Genuss des Spektakels. Das startet am Montag ab etwa 9 Uhr. Dann wird das weiß-blaue Brauchtumsstangerl von Hand von den Aktiven der Feuerwehr Landsberg aufgestellt. Unterstützt werden sie von Kameraden aus Pitzling, denen sie sonst beim Maibaumaufstellen zur Hand gehen. Es spielt auch die Stadtjugendkapelle und es gibt eine kleine Bewirtung.
Dass die Feuerwehr Landsberg bis dahin noch Opfer eines Diebstahls werden könnte, glaubt Robert Peez nicht – und das, obwohl man keine Maibaumwache aufgestellt hat. „Es ist nahezu unmöglich, den Baum zu stehlen. Er liegt hinter den Fahrzeugen und ist nur mit viel Rangieren herauszubekommen. Man müsste uns schon für einen langen Einsatz rauslocken“, meint der Vorsitzende lachend. Gescheitert sind Mitglieder des Maibaumvereins Leeder. Sie versuchten vor einigen Tagen, den Apfeldorfer Baum zu stehlen. Nachdem man die Bewacher zunächst im Aufenthaltsraum zurückhalten wollte, gelang es den Apfeldorfern, eine Hand auf den Stamm zu legen. Damit ist der Baum für die Diebe tabu.