Die Einsatzzahlen bleiben hoch – aber Entlastung kommt
Die Dießener Brandschützer blicken zurück und auf ein Großereignis im kommenden Jahr voraus
Dießen „Dass wir zwei Jahre hintereinander über 200 Alarme haben, das kommt nicht so oft vor.“Kommandant Florian König blickte bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Dießen auf ein ereignisreiches 2016 zurück. Mit 230 Alarmen bewegte man sich auf Vorjahresniveau (2015: 235). Das Einsatzspektrum verlangte den Aktiven der zweitgrößten Feuerwehr im Landkreis einiges ab. Aber auch gesellschaftlich ist die Feuerwehr Dießen im öffentlichen Leben der Marktgemeinde verankert. Nächstes Jahr wird einiges geboten sein – es steht das 150. Gründungsjubiläum an.
Zahlreiche Brände (23 im Jahr 2016), darunter ein Großbrand in Machtlfing im Landkreis Starnberg, hielten die Dießener Brandschützer auf Trab. 46-mal musste man wegen Unwetterschäden ausrücken und leistete dabei auch in Polling (Landkreis Weilheim-Schongau) Katastrophenhilfe. Der anstrengendste Unwettertag war der 25. Juli im eigenen Ort, als Dutzende Keller vollliefen. Erfreut zeigte sich Kommandant Florian König über den Rückgang der Fehlalarme von 38 auf 16. Weniger erfreulich waren schwere Verkehrsunfälle, die in den Bereich der Technischen Hilfeleistung (187) fallen. Achtmal wurde die Feuerwehr Dießen 2016 mit dem Stichwort „Person eingeklemmt“alarmiert. Besonders belastend war dabei der Unfall am Bahnübergang am südlichen Ortseingang. Am 4. November waren dort zwei Autoinsassen bei der Kollision mit einem Zug tödlich verunglückt (LT berichtete). „Was für uns schön ist, wenn wir Feedback für unsere Arbeit bekommen. Wir haben letztes Jahr viele Schreiben von Verunglückten oder den Hinterbliebenen erhalten. Das ist ein Zeichen dafür, dass wir gute Arbeit leisten“, so der Kommandant. Er dankte den Aktiven für ihr Engagement und auch deren Familien, „die euch gehen lassen, wenn ich euch brauche“.
Deutlich entlastet werden die ehrenamtlichen Helfer in Zukunft. Denn Dießen bekommt einen hauptamtlichen Gerätewart (wir berichteten). Kommandant Florian König und auch Zweiter Bürgermeister Peter Fastl bezeichneten dies als „Meilenstein“. „Man sieht, wie viel ihr leistet, ihr seid Tag und Nacht da. Und wir haben uns mit der Feuerwehr in den Haushaltberatungen intensiv beschäftigt. Der hauptamtliche Gerätewart bringt Entlastung“, so Fastl weiter.
Zum operativen Tagesgeschäft kommt noch das Vereinsleben hinzu. Zu Patrozinium, Fronleichnamsprozession, Fahrzeugsegnungen (St. Georgen) und Gerätehauseinweihungen (Schondorf) rückte die Fahnenabordnung aus. Aber Vereinsvorsitzender Anton Eberl listete in seinem Jahresbericht noch mehr Anlässe auf. Angefangen vom 40-jährigen Bestehen der Patenschaft mit der Feuerwehr Nals/Südtirol, über die Teilnahme am Töpfermarkt mit einem Brotzeitstand an der Bootshütte bis zur Öffentlichkeitsarbeit am Marktsonntag und beim Kinderferienprogramm. Dass der Feuerwehr Dießen um den Nachwuchs aktuell nicht bange sein muss, erläuterte Jugendwart Rainer Eckl. Aktuell zählt die Jugendgruppe 17 Mitglieder. „Wir können die aktive Wehr weiter mit Nachwuchs bestücken. Aber wir müssen dranbleiben – nur jeder siebte Jugendliche bleibt langfristig dabei.“
In 2018 wird die Feuerwehr Dießen einige öffentlichkeitswirksame Aktionen haben. Denn dann steht die 150-Jahrfeier auf dem Programm. Wie Vorsitzender Anton Eberl vorausblickte, findet am 21. Juli 2018 ein großer Aktionstag in den gesamten Seeanlagen statt. Am Wochenende darauf steigen dann ein interner Festabend und ein Festgottesdienst mit Kirchenzug. Zudem wird derzeit fieberhaft an einem Chronikbuch gearbeitet.
Dort wird auch die neue, zusätzliche Fahrzeughalle in der Fritz-Winter-Straße Erwähnung finden. Sie wurde zur Unterbringung der Abrollbehälter des Landkreises – mittlerweile sind drei in Dießen stationiert – im Rahmen des Wechselladerkonzepts errichtet. Über dieses und andere Themen referierte Kreisbrandrat Johann Koller.