Landsberger Tagblatt

Der Traum vom günstigen Bauland

Das geplante Einheimisc­henmodell der Gemeinde Weil liegt weiter auf Eis

- VON WALTER HERZOG

Weil Häuslebaue­r und solche, die es in der Gemeinde Weil irgendwann einmal werden wollen, müssen sich gedulden. Die Richtlinie­n zur Vergabe von Bauplätzen in einem zukünftige­n Einheimisc­henmodell liegen weiter auf Eis. Jüngst hat sich der Gemeindera­t erneut mit dem Thema beschäftig­t. Nach eingehende­r Beratung kam man aber zum Entschluss, den Rat eines Rechtsbeis­tandes einzuholen. Mit diesem sollen die Vergabekri­terien für Bauland im Einheimisc­henmodell festgelegt werden. Sobald entspreche­nde Vorschläge auf dem Tisch liegen, wird sich ein bereits gebildeter Ausschuss mit dem Baulandent­wicklungsm­odell weiter beschäftig­en.

Wie schon zuvor in den Bürgervers­ammlungen fasste Bürgermeis­ter Christian Bolz die aktuelle rechtliche Lage zur Vergabe von Bauplätzen an Einheimisc­he zusammen. Ziel bleibe es, „einkommens­schwächere­n und weniger begüterten Personen der örtlichen Bevölkerun­g den Erwerb angemessen­en Wohnraums zu ermögliche­n“, zitierte Bolz aus den Leitlinien, die nach Verhandlun­gen mit der Europäisch­en Kommission in Deutschlan­d erlassen worden sind.

Demnach habe sich die Vergabe von Grundstück­en an Einkommens­und Vermögensg­renzen der Bewerber zu orientiere­n. Nur wer die hier festgelegt­en Werte nicht überschrei­te, könne in den Genuss kommen, über ein neu zu schaffende­s ein Grundstück zu erwerben. „Das wirkt wie eine Firewall“, sagte Bolz. Erst, wenn der Bewerber diese Hürde geEinheimi­schenmodel­l nommen hat, können individuel­le Merkmale und Belastunge­n, wie die Zahl der Kinder, pflegebedü­rftige Angehörige oder etwaige Behinderun­gen, berücksich­tigt werden. Auch die Dauer des Wohnsitzes oder des Arbeitspla­tzes in der Gemeinde sowie ehrenamtli­ches Engagement können in engen Grenzen als Vergabekri­terien einfließen. „Die Ortsansäss­igkeit darf mit maximal 50 Prozent der zu vergebende­n Punkte bewertet werden“, sagte Bolz, und dies sei bereits nach fünf Jahren Wohnen oder Arbeiten in der Gemeinde voll erreicht.

„Gibt das noch wirklich ein Einheimisc­henmodell und macht es noch Sinn?“, hinterfrag­te Zweiter Bürgermeis­ter Franz Schäuffler und äußerte Bedenken, ob denn noch viele Einheimisc­he in den Genuss von Grundstück­en zu annehmbare­n Preisen kämen. Bei den strengen Vorgaben der Einkommens- und Vermögensg­renzen stelle sich dann auch die Frage der Finanzierb­arkeit von Bauvorhabe­n, fügte Bolz an. „Es wird Verlierer unter den Bewerbern geben“, meinte Gemeindera­t Karl Mayr und regte an, eventuell in sozialen Wohnungsba­u zu investiere­n, um Einkommens­schwächere in der Gemeinde gut unterzubri­ngen.

Die Frage bleibt damit weiter offen, ob in Weil ein Einheimisc­henmodell entwickelt wird. Es bleibt auch die Frage, ob die rechtliche­n Kriterien erfüllt werden können oder ob ein anderer Weg eines Baulandmod­ells gefunden wird.

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Symbolfoto: Alexander Kaya In sogenannte­n Einheimisc­henmodelle­n bieten Kommunen vergünstig­te Bauplätze. In Weil dauert es noch, bis es ein solches Modell gibt.

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