„Ich habe sie nicht umgebracht“
Mutter totgeprügelt. Sohn beteuert Unschuld
Ein Donauwörther Student soll im Sommer 2016 seine Mutter in der Toilette der gemeinsamen Wohnung totgeprügelt haben. Die Staatsanwaltschaft Augsburg wirft dem 22-Jährigen Totschlag vor. Er soll den Kopf der Frau mit einer Vielzahl von Schlägen, Tritten oder Stößen mit Händen, Knien oder Füßen oder mit einer stumpfen Tatwaffe malträtiert haben. Die 42-Jährige erstickte letztlich an ihrem eigenen Blut. Seit gestern will nun die Schwurgerichtskammer am Landgericht Augsburg in einem Indizienprozess herausfinden, was sich am Vormittag jenes 2. August ereignet hat. 77 Zeugen und 17 Sachverständige sollen dabei Licht ins Dunkel bringen.
Der Angeklagte, der seit 4. August in Untersuchungshaft sitzt, kann oder will nur wenig zur Erhellung der Umstände beitragen. Er hat die Vorwürfe von Anfang an geleugnet und beteuerte gestern nochmals seine Unschuld. „Ich habe meine Mutter definitiv nicht umgebracht“, sagte er mit brüchiger Stimme. „Ich habe sie geliebt und vermisse sie sehr. Ich kann das alles nicht fassen.“
Zum gestrigen Prozessbeginn waren jene Polizisten und Rettungskräfte als Zeugen geladen, die unmittelbar nach dem gewaltsamen Tod der Frau an den Tatort gerufen worden waren. Sie schilderten die dramatischen Bilder, die sich ihnen boten. Die Tote sei blutüberströmt am Boden gelegen, die gefliesten Wände der Toilette seien halbhoch „wie mit Blut getüncht gewesen“, so der Notarzt. Die Verfassung des Sohnes, der die Mutter leblos gefunden und den Notruf abgesetzt hatte, haben sie unterschiedlich in Erinnerung. Die einen haben ihn gefasst und ruhig wahrgenommen, andere sprachen von einer „Grundaufregung“und davon, dass er „mit den Nerven am Ende gewesen ist“.
Die Anklage stützt sich nicht zuletzt auf Widersprüche, in die sich der Student verwickelt hat. So habe er zunächst ausgesagt, er sei am Tattag von 9 bis 13 Uhr außer Haus gewesen, was letztlich durch die Angaben des Vermieters widerlegt ist. Der nämlich hat gegen 11.30 Uhr an der Wohnung von Mutter und Sohn geläutet, den 22-Jährigen dort angetroffen und ihn um eine Gefälligkeit gebeten.