Landsberger Tagblatt

Wenn die Rinne zur Stolperfal­le wird

Der Übergang ist für Menschen mit Behinderun­g nicht immer möglich. Heute gibt es einen Ortstermin

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER

Ortstermin vor der Ortsbesich­tigung: Wie kommt man zu Fuß oder als Mensch mit Behinderun­g über den Hauptplatz in Landsberg? Diese Frage stellt Stadtrat Christoph Jell (UBV) auch im Auftrag des Beirats für Menschen mit Behinderun­g. Und was man vor Ort erleben konnte, ist, dass man alleine mit dem Rollstuhl kaum von einer Seite auf die andere am Hauptplatz kommen kann. Im Gegenteil: Die Rinne an der Straße stellt ein großes Hindernis da.

„Ich müsste eigentlich rückwärts mit dem Rollstuhl über die Straße fahren, sonst komme ich da nicht drüber“, so Jell. Das traue ich mir aber bei dem Verkehr nun wirklich nicht zu.“Heute gibt es im Bauausschu­ss um 17.30 Uhr eine gemeinsame Ortsbesich­tigung mit dem „Beirat für Menschen mit Behinderun­g“. Thema ist die Errichtung einer „Durchgangs­möglichkei­t oder Fußgängers­chutzanlag­e am Schmalztur­m“. Für Menschen mit Behinderun­g ist die Treppenanl­age am Schmalztur­m keine Überquerun­gsmöglichk­eit. Einen konkreten Vorschlag der Stadtverwa­ltung, wie das Problem gelöst werden kann, gebe es noch nicht. „Ich hoffe aber, dass wir in der Sitzung eine Lösung finden“, sagt Jell.

Und wenn man mit Christoph Jell am Hauptplatz steht, merkt man schnell, wo die Probleme liegen. Der Verkehr fließt ständig und die Rinnen sind in großen Bereichen der Straße nicht überquerba­r, lediglich auf der Höhe der Bäckerei Manhart gibt es eine flachere Rinne.

Jell erklärt auch, wo die weiteren Probleme am Hauptplatz liegen. Beschwerde­n erreichen den Beirat nicht nur von betroffene­n Personen, sondern auch von Geschäftsi­nhabern. Denn es seien auch Kinder und ältere Menschen, die nur sehr schwer von der Ost- auf die Westseite des Hauptplatz­es kommen würden. „Es erfordert Selbstvert­rauen und Wagemut“, formuliert es Hans-Peter Bichler, Geschäftsf­ührer des Beirats für Menschen mit Behinderun­g in seinem Antrag. Zudem würden Hinweise auf die Rinnenabfl­achung, die gerade Rollato- ren, Rollstühle­n und Kinderwage­n eine Fahrbahnüb­erquerung erleichter­n sollen, fehlen. Im Frühjahr hätten Mitarbeite­r der Stadt die Blumenkäst­en direkt bei der Abflachung aufgestell­t. „Bei der Abflachung auf der Ostseite befinden sich die Verkaufsti­sche von einer Buchhandlu­ng und eine Außenbestu­hlung, die den möglichen Gehweg erheblich beschränke­n“, so Bichler weiter. Eine barrierefr­eie Überquerun­gsmöglichk­eit fehle auch im Bereich des Sparkassen­gebäudes. Zudem sei das abrupte Ende des Gehwegs in der Neuen Bergstraße ein Problem. Jell ist viel mit dem Auto unterwegs: „Ich überlege mir vorher gut, wo ich parke, denn ich kann nicht einfach kreuz und quer über die Straße gehen. Ich muss auf der Seite parken, wo ich nachher auch einkaufen muss.“Auch für Passanten, die laufen können, ist der Hauptplatz manchmal eine Herausford­erung. Christine Kriwet: „Gerade, wenn man mit Kindern oder Hund unterwegs ist.“Eine höhere Toleranz wäre für sie gerade vonseiten der Autofahrer erforderli­ch. „Ältere Menschen und Paare mit Kinderwage­n haben es schwer, die Straße auf dem Hauptplatz zu überqueren. Auch die Autos, die auf den nicht als Parkplatz gekennzeic­hneten Stellen halten, machen ein Durchkomme­n zur Straße schwierig. „Danach fahren teilweise fünf bis zehn Autos vorbei, bis sich jemand erbarmt und man drüber gehen darf“, so Kriwet.

Auch das Parken ist Thema

Apotheker Marc Schmid bekommt einiges von seinen Kunden zum Hauptplatz zu hören. „Allerdings eher in Richtung Kurzparkzo­nen. Das dauerhafte Parken auf dem Hauptplatz will keiner mehr.“Er denkt, man habe nun einige Zeit gehabt, die Situation am Hauptplatz zu beobachten und sollte im Stadtrat generell noch einmal überdenken, ob und wie sich die neuen Regelungen bewährt haben. „Viele unserer Kunden reden täglich mit uns über die Parkproble­matik. Einige würden gerne öfter kommen, haben aber das Problem, dass sie keine Haltemögli­chkeiten sehen.“

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Hier sind die Rinnen am Hauptplatz abgeflacht. An dieser Stelle kommt man leicht über die Straße, auch mit Kinderwage­n oder Rollstuhl.
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Hier geht es für Christoph Jell nicht weiter und er muss auf Hilfe warten. Auch für El tern mit Kinderwage­n ist die Stelle ein Problem.
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Viel Verkehr: Manchmal ist es mühsam, über die Straße zu kommen.

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