Wenn die Rinne zur Stolperfalle wird
Der Übergang ist für Menschen mit Behinderung nicht immer möglich. Heute gibt es einen Ortstermin
Ortstermin vor der Ortsbesichtigung: Wie kommt man zu Fuß oder als Mensch mit Behinderung über den Hauptplatz in Landsberg? Diese Frage stellt Stadtrat Christoph Jell (UBV) auch im Auftrag des Beirats für Menschen mit Behinderung. Und was man vor Ort erleben konnte, ist, dass man alleine mit dem Rollstuhl kaum von einer Seite auf die andere am Hauptplatz kommen kann. Im Gegenteil: Die Rinne an der Straße stellt ein großes Hindernis da.
„Ich müsste eigentlich rückwärts mit dem Rollstuhl über die Straße fahren, sonst komme ich da nicht drüber“, so Jell. Das traue ich mir aber bei dem Verkehr nun wirklich nicht zu.“Heute gibt es im Bauausschuss um 17.30 Uhr eine gemeinsame Ortsbesichtigung mit dem „Beirat für Menschen mit Behinderung“. Thema ist die Errichtung einer „Durchgangsmöglichkeit oder Fußgängerschutzanlage am Schmalzturm“. Für Menschen mit Behinderung ist die Treppenanlage am Schmalzturm keine Überquerungsmöglichkeit. Einen konkreten Vorschlag der Stadtverwaltung, wie das Problem gelöst werden kann, gebe es noch nicht. „Ich hoffe aber, dass wir in der Sitzung eine Lösung finden“, sagt Jell.
Und wenn man mit Christoph Jell am Hauptplatz steht, merkt man schnell, wo die Probleme liegen. Der Verkehr fließt ständig und die Rinnen sind in großen Bereichen der Straße nicht überquerbar, lediglich auf der Höhe der Bäckerei Manhart gibt es eine flachere Rinne.
Jell erklärt auch, wo die weiteren Probleme am Hauptplatz liegen. Beschwerden erreichen den Beirat nicht nur von betroffenen Personen, sondern auch von Geschäftsinhabern. Denn es seien auch Kinder und ältere Menschen, die nur sehr schwer von der Ost- auf die Westseite des Hauptplatzes kommen würden. „Es erfordert Selbstvertrauen und Wagemut“, formuliert es Hans-Peter Bichler, Geschäftsführer des Beirats für Menschen mit Behinderung in seinem Antrag. Zudem würden Hinweise auf die Rinnenabflachung, die gerade Rollato- ren, Rollstühlen und Kinderwagen eine Fahrbahnüberquerung erleichtern sollen, fehlen. Im Frühjahr hätten Mitarbeiter der Stadt die Blumenkästen direkt bei der Abflachung aufgestellt. „Bei der Abflachung auf der Ostseite befinden sich die Verkaufstische von einer Buchhandlung und eine Außenbestuhlung, die den möglichen Gehweg erheblich beschränken“, so Bichler weiter. Eine barrierefreie Überquerungsmöglichkeit fehle auch im Bereich des Sparkassengebäudes. Zudem sei das abrupte Ende des Gehwegs in der Neuen Bergstraße ein Problem. Jell ist viel mit dem Auto unterwegs: „Ich überlege mir vorher gut, wo ich parke, denn ich kann nicht einfach kreuz und quer über die Straße gehen. Ich muss auf der Seite parken, wo ich nachher auch einkaufen muss.“Auch für Passanten, die laufen können, ist der Hauptplatz manchmal eine Herausforderung. Christine Kriwet: „Gerade, wenn man mit Kindern oder Hund unterwegs ist.“Eine höhere Toleranz wäre für sie gerade vonseiten der Autofahrer erforderlich. „Ältere Menschen und Paare mit Kinderwagen haben es schwer, die Straße auf dem Hauptplatz zu überqueren. Auch die Autos, die auf den nicht als Parkplatz gekennzeichneten Stellen halten, machen ein Durchkommen zur Straße schwierig. „Danach fahren teilweise fünf bis zehn Autos vorbei, bis sich jemand erbarmt und man drüber gehen darf“, so Kriwet.
Auch das Parken ist Thema
Apotheker Marc Schmid bekommt einiges von seinen Kunden zum Hauptplatz zu hören. „Allerdings eher in Richtung Kurzparkzonen. Das dauerhafte Parken auf dem Hauptplatz will keiner mehr.“Er denkt, man habe nun einige Zeit gehabt, die Situation am Hauptplatz zu beobachten und sollte im Stadtrat generell noch einmal überdenken, ob und wie sich die neuen Regelungen bewährt haben. „Viele unserer Kunden reden täglich mit uns über die Parkproblematik. Einige würden gerne öfter kommen, haben aber das Problem, dass sie keine Haltemöglichkeiten sehen.“