Landsberger Tagblatt

Er lässt sich an den Taten messen

Am Sonntag werden die Pähler zur Stimmabgab­e gerufen. Auf dem Wahlzettel steht nur der Name von Amtsinhabe­r Werner Grünbauer

- VON GERALD MODLINGER Pähl

Nicht nur in Frankreich, sondern auch in der Gemeinde Pähl wird am Sonntag, 7. Mai, gewählt: Allerdings steht in der Dießener Nachbargem­einde das Ergebnis im Gegensatz zu unserem Nachbarlan­d bereits jetzt fest: Amtsinhabe­r Werner Grünbauer ist der einzige Bürgermeis­terkandida­t in der 2400-Einwohner-Gemeinde. Der 52-Jährige, der 2011 als politische­r Quereinste­iger mit einem politische­n Neuanfang in Pähl betraut wurde, sitzt offenbar recht fest im Sattel. Und so wird die Frage am Sonntag allenfalls sein, wie viele Pähler aktiv durch ihren Gang ins Wahllokal ihre Zustimmung für Grünbauer artikulier­en.

2011 lagen politisch recht turbulente Jahre hinter der Gemeinde. Nach der Abwahl von Rainer Kugler war 2008 Klaus Pfeiffer als Hoffnungst­räger ins Rathaus gekommen, doch dieser warf bereits nach drei Jahren das Handtuch. „Er ist damals in eine Situation gekommen, die für ihn nicht lösbar war“, blickt Grünbauer zurück. Sein Vorgänger habe eine unklare finanziell­e Lage vorgefunde­n – und das vor dem Hintergrun­d, dass sowohl die Schule im Ort erhalten und saniert und eine Turnhalle gebaut werden sollte. Nach seiner Wahl sei ihm als gelernten Bankkaufma­nn schnell klar geworden, dass die Gemeinde durchaus nicht vor der Pleite stehe, sondern nur ein Liquidität­sproblem gehabt habe, erzählt Grünbauer. Schließlic­h war es doch möglich, allen Interessen­lagen gerecht zu werden, die Verwaltung wurde neu aufgebaut. Die noch in der Amtszeit seines Vorgängers begonnene Umgehungss­traße wurde eröffnet. Die Handschrif­t Grünbauers wurde dann mit dem neuen Supermarkt in Fischen deutlich, „die erfolgreic­hste Neueröffnu­ng von Rewe in ganz Deutschlan­d“, wie Grünbauer anmerkt – und die auch gerne Kunden aus Dießen aufsuchen.

Hier und am Ammersee-Westufer kennt man den Pähler Bürgermeis­ter vor allem in zwei Zusammenhä­ngen: Grünbauer leitet die Leader-Aktionsgru­ppe Ammersee und lotst damit so manche EU-Fördergeld­er in die Region. Aber er legt sich auch immer wieder mit den Naturschüt­zern an – mit den amtlichen Vertretern wie in der Regierung von Oberbayern, aber besonders auch mit der Schutzgeme­inschaft Ammersee und dem Bund Naturschut­z. Er sei zwar keineswegs gegen den Schutz der Natur, meint Grünbauer, der nebenher auch Landwirt ist: „Aber manchmal schießt er über das Ziel hinaus, und es geht schlichtwe­g nur um Macht“, meint er auch mit Blick auf die jahrzehnte­alte Diskussion um einen Radweg entlang der Birkenalle­e mitten im Naturschut­zgebiet. Grünbauer brachte diese alte Forderung schon bald nach seinem Amtsantrit­t wieder aufs Tapet. Einen erkennbare­n Erfolg im Hinblick auf eine mögliche Realisieru­ng der Forderung hatte er – Machbarkei­tsstudie hin oder her – damit aber bislang nicht. Die staatliche­n Behörden ließen dazu unisono wissen, aus ihrer Sicht gebe es zu diesem Thema keine neuen Gesichtspu­nkte. Dafür tat sich aber viel für die Infrastruk­tur, neues Bauland, und Pähl gehört laut Grünbauer zu den drei finanzstär­ksten Gemeinden im Landkreis.

Als einer, der sich mit den Behörden auch im Sinne der Bürger anlegen kann, wurde Grünbauer vor dem Bau der Umgehungss­traße bekannt. Damals wandten sich Grundeigen­tümer an ihn, die beim Staatliche­n Bauamt ihre Interessen im Hinblick auf die Erreichbar­keit ihrer Felder nicht genügend berücksich­tigt sahen. Und irgendwann wurde er angesproch­en, ob er sich nicht als Kandidat aufstellen lassen wolle, für den Fall, dass sein Vorgänger aufhören wolle. Wenn es notwendig werde, würde er das tun, deutete Grünbauer damals an. Es sollte nicht mehr lange dauern, bis er zu seinem Wort stehen musste.

So wurde aus einem bis dato politisch interessie­rten Menschen ein Kommunalpo­litiker, wobei sich Grünbauer eigentlich mehr als Antityp eines Politikers sieht. So gehört er auch keiner Partei oder Wählergrup­pe an. „Ich gehe mit offenen Augen und kritisch durchs Leben, ohne dass ich mich wo anbinden lasse. Ich mag klare Worte und will mich an den Taten messen lassen und nicht am Blabla.“

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Foto: Werner Grünbauer Werner Grünbauer ist der einzige Kandi dat bei der Bürgermeis­terwahl in Pähl.

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