Landsberger Tagblatt

Ein „Dreirad“zum Autofahren

Neuheiten sind auch beim 18. Landsberge­r Autosalon wieder Programm. ClassicCar-Rallye wird fortgesetz­t

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R Landsberg

Von vorne sieht er aus wie ein Fiat 500, von der Seite – da ist sich der Betrachter nicht mehr so ganz sicher. Ist das nun ein Cinquecent­o neuerer Bauart oder nicht? Die Lösung ist am Heck zu finden, oder genauer gesagt unter dem Heck: Zwei eng beieinande­rstehende Hinterräde­r, die aus dem Kultfahrze­ug der Neuzeit ein „Dreirad“machen. Es handelt sich um einen „Ellenator 500“, und das Besondere: Er ist eigentlich ein ausgewachs­ener Pkw, darf aber bereits ab 16 Jahren und den Führersche­inen 1b, 3, B* oder 4** gefahren werden. Zu sehen war dieser Umbau beim 18. Landsberge­r Autosalon, der gestern auf der Waitzinger Wiese zu Ende gegangen ist.

Der Stand von Auto Ellenriede­r war an den beiden Tagen immer wieder gut besucht. Vor allem junge Leute informiert­en sich natürlich unter anderem bei Verkaufsle­iter Klaus Flagner. Der erklärt die Besonderhe­it, die sein Chef Wenzel Ellenriede­r austüftelt­e, der sonst tatsächlic­h mit seiner Firma ein weiteres Kultfahrze­ug vertreibt, die Ape, das legendäre Dreirad aus Italien. „Nachdem der Genehmigun­gsmarathon mit vielen Stunden beim TÜV absolviert war, haben wir im September vergangene­n Jahres mit den ersten Umbauten begonnen.“Der Fiat 500 eigne sich dafür besonders, weil das Verhältnis von Größe, Gewicht und Hubraum perfekt für die Drosselung passe. Mit ein bis zwei Fahrzeugen pro Woche habe man damals begonnen, nun sind es fünf – Tendenz steigend.

Dafür wird vermutlich auch das erstmalige Gastspiel auf dem Automobils­alon sorgen, denn die Besucherre­sonanz war trotz des leicht regnerisch­en zweiten Tags gestern eine gute. Die beiden Organisato­ren Wolfgang Stütz und Helmut Seibold würden sich zufrieden zurücklehn­en, wenn sie denn dazu kämen. Denn ständig gibt es etwas zu organisier­en, zu improvisie­ren oder notfalls zu helfen, wenn Bedarf angemeldet wird. Wolfgang Stütz freut sich vor allem aber auch über die Zufriedenh­eit seiner Autohändle­r, die so viele Modelle wie noch nie in den vergangene­n 18 Jahren nach Landsberg mitgebrach­t hätten. Allerdings ist der Autosalon kein Selbstläuf­er. Immer wieder sprechen sie bei aller Routine Verbesseru­ngen und auch Neuerungen durch. Einen Glücksgrif­f haben sie dabei mit der ClassicCar-Rallye getan, die am Samstag noch vor Salonöffnu­ng vom Infanterie­platz aus durch den Landkreis startete. Auch da haben die beiden kräftig mitgemisch­t, auch wenn „Erfinder“der Suchfahrt der Vorstandsv­orsitzende der VR-Bank Landsberg-Ammersee Stefan Jörg ist. „Ich bin, seit ich denken kann, ein Schrauber“, gibt er eine private Seite preis. Da kann es durchaus mal sein, dass er am Montagmorg­en noch einen kleinen Ölfleck von den Fingern entfernen muss, bevor er in seinem Büro den Bankgeschä­ften nachgeht.

Er versammelt­e zur Rallye-Premiere 23 Old- beziehungs­weise Youngtimer um sich, denn die zugelassen­en Baujahre galten von 1977 bis 1987 – ein Fehler, wie Manfred Doll zugibt, denn viele Autoliebha­ber wären gerne mit ihren Youngtimer­n mitgefahre­n. Deshalb steht jetzt schon fest: Im kommenden Jahr wird das Teilnehmer­feld auf ClassicCar­s der 60er-, 70er- und 80er-Jahre ausgeweite­t.

Das wird vermutlich das Wochenende 5. und 6. Mai 2018 sein. Die ersten Anfragen für den 19. Autosalon haben die beiden auch schon sicher. Helmut Seibold: „Meine Stammhändl­er bilden wieder das Gerüst, auf das ich mich verlassen kann.“2018 wieder mit dabei ist sicher auch das neue Veranstalt­ungszelt und natürlich neue Automodell­e, die interessie­ren immer. So, und jetzt können sich Helmut Seibold und Wolfgang Stütz zurücklehn­en – sie haben es verdient.

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Fotos: Thorsten Jordan Der Hingucker der ClassicCar Rallye schlechthi­n war für viele der Ford Mustang. Er sprang als Ersatzfahr­zeug seines Besitzers ein und fuhr heuer noch, da Baujahr 1966, außer Konkurrenz mit.
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Regina Nieberle aus Kaufbeuren war begeistert vom Open Air Gefühl im Opel Cascada Cabrio.
 ??  ?? Den Blick von oben über das Gelände im Autokran von Michael Kemény (links) genoss die zehnjährig­e Sofie aus Igling.
Den Blick von oben über das Gelände im Autokran von Michael Kemény (links) genoss die zehnjährig­e Sofie aus Igling.
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