Landsberger Tagblatt

Blasmusik von A bis Z, und doch herrlich unsortiert

Die Blaskapell­e Prittrichi­ng hat einen neuen Dirigenten. Durch Mundpropag­anda kam es dazu

- VON ROMI LÖBHARD

Prittrichi­ng Tango Argentino und Lord of the Dance, Simon & Garfunkel und Ennio Morricone, Walzer, Polka und Dancefloor: Die Blaskapell­e Prittrichi­ng wurde dem Motto ihres Frühjahrsk­onzerts mehr als gerecht. Die Musiker boten unter der Leitung ihres neuen Dirigenten Georg Vögele nicht nur „Blasmusik von A bis Z“, sondern überdies einen Querschnit­t durch sämtliche mehr oder weniger aktuellen Musikstile und Rhythmusvo­rgaben – und das in buntem Mischmasch, herrlich unsortiert und angenehm unreflekti­ert.

Das traditions­reiche Konzert in der Prittrichi­nger Turnhalle war zudem so schwungvol­l und mitreißend, dass es einen ständig zum Mitwippen und Mitsingen verleitete. Selbst Tanzen wäre eine Option gewesen, zumal der Klangkörpe­r hervorrage­nd vorbereite­t war und beim Konzert zuverlässi­g und akkurat geführt wurde. Das ebenso gute, bestens vorbereite­te Moderatore­nduo Sandra Mergner und Winfried Weber führte zudem mit fundierten und dabei nie trockenen, sondern höchst unterhalts­amen Erklärunge­n zu den Stücken durch den Abend und reagierte bei Bedarf sogar auf das Publikum.

Viele Triolen und ungewöhnli­che Taktzahlen

„Mir spiel’n scho no a paar Stückl“, erklärte Sandra Mergner beispielsw­eise, als die Zuhörer nach dem vierten Stück des Abends bereits in den Zugabe-Klatschrhy­thmus gerutscht waren. Wer aber dachte, die Begeisteru­ng müsse nach dem „Moment for Morricone“schon überschwap­pen, hatte das Mary Poppins Medley noch nicht gehört, oder Lord of the Dance mit den vielen Triolen und ungewöhnli­chen Taktzahlen. Nicht weniger klasse waren die Polkas, bei denen der Dirigent den Turbo anwarf, oder der aktuelle Popsong „Shut up and Dance“. Als die Musiker mit „Zum Städtele hinaus“schließlic­h beim „Z“angelangt waren, hatte ein großartige­r Blasmusika­bend sein endgültige­s Ende gefunden.

Georg Vögele folgt auf Stephanie Jung

Das Frühjahrsk­onzert war der erste große, offizielle Auftritt der Blaskapell­e Prittrichi­ng mit ihrem neuen Dirigenten. Georg Vögele ist nach einigen gemeinsame­n Proben – „zum Beschnuppe­rn, und ob er zu unserem Haufen passt“, wie Vorsitzend­er Markus Walch fröhlich erklärte, seit 1. November 2016 offizielle­r Nachfolger von Stephanie Jung. Die Musik begleitet den 28-jährigen gelernten Industriek­aufmann seit vielen Jahren. Vögele hat die kirchenmus­ikalische C-Prüfung erfolgreic­h absolviert und spielt seit „mindestens zehn Jahren“Orgel in der Pfarrkirch­e Sankt Laurentius seiner Heimatgeme­inde Hurlach. Zusätzlich leitet er das Gesangsens­emble „Chor’n’Sound“. Im Musikverei­n Hurlach und der Stimmungsb­and „Die Hurlacher“breitet der neue Dirigent der Prittrichi­nger mit Tuba oder E-Bass den tiefen Klangteppi­ch aus. Tubist ist er auch im Akademisch­en Blasorches­ter München. Besondere Vorlieben musikalisc­her Art hegt er dabei nicht. „Ich spiele alles gern, von Bayerisch-böhmisch über Schlager bis zu sinfonisch­er Blasmusik.“

Den für die Leitung eines Orchesters notwendige­n Dirigierku­rs habe er bereits vor vier Jahren gemacht, erzählt Georg Vögele. Leiter der Blaskapell­e Prittrichi­ng sei er nur über Mundpropag­anda geworden. „Ich wurde von Bekannten angesproch­en, ob das nichts für mich wäre.“Der Einstand war schon mal gelungen ...

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Foto: Romi Löbhard Die Blaskapell­e Prittrichi­ng bei ihrem ersten großen Auftritt unter der Leitung des neuen Dirigenten Georg Vögele. Das Motto beim Frühjahrsk­onzert lautete „Blasmusik von A bis Z“.

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