Landsberger Tagblatt

Er hat kommende Generation­en im Blick

Landrat Thomas Eichinger ist seit drei Jahren im Amt. Ein Thema forderte ihn in dieser Zeit besonders

- VON THOMAS WUNDER Landsberg (lt)

Nein, der Termin hat ihn nicht überrascht. Thomas Eichinger hat Halbzeit. Seit Anfang Mai 2014 ist der 43-Jährige aus Schondorf Landrat und denkt gerne an seinen ersten Tag, aber auch an die ersten drei Jahre im Amt zurück. Es seien drei gute Jahre gewesen. Und die Zeit bis 2020? Viel zu kurz, um alles umzusetzen, was man sich vorgenomme­n hat, sagt Eichinger. Daher will er auch im Amt bleiben, wenn die Bürger das so möchten.

Als er sich vor drei Jahren zur Wahl stellte, hatte Thomas Eichinger klare Vorstellun­gen, wie er sein Amt ausfüllen möchte. Daran habe sich nichts geändert. „Ich will Fußabdrück­e hinterlass­en.“Als Kommunalpo­litiker und Vater habe er bei vielen seiner Entscheidu­ngen die kommenden Generation­en im Blick. „Die müssen künftig urteilen können: das habt ihr gut gemacht“, sagt der Landrat. Daher sei es wichtig, mit Weitblick zu handeln, über die sechs Jahre einer Amtsperiod­e hinaus. Im Landkreis Landsberg sei dies möglich. „Wir verwalten keinen Mangel, wie andernorts. Probleme sind etwas anderes. Wir haben Herausford­erungen.“Es sei ein Privileg hier Landrat zu sein.

Thomas Eichinger sieht den Landkreis vor allem bei gesellscha­ftlichen Themen weiter. Inklusion, Ehrenamt, Klimaschut­z und Kultur seien im Landratsam­t fester verankert im Denken als in den Jahren zuvor. Für alle Bereiche gebe es Ansprechpa­rtner. Die Weichen dafür seien noch zu Walter Eichners Zeit gestellt worden, in den vergangene­n drei Jahren habe der Fokus auf der Umsetzung gelegen. Das gelte auch für Bauprojekt­e wie das Bootshaus für das Ammersee-Gymnasium in Dießen, das Warmfreiba­d in Greifenber­g oder die Erweiterun­g der Sauna im Lechtalbad in Kaufering. Alte Beschlüsse, die nach einigem Hin und Her in Eichingers Amtszeit umgesetzt würden.

Mittlerwei­le hat Eichinger Zeit, Themen zu entwickeln. Zu Beginn seiner Amtszeit forderte die Flüchtling­skrise beinahe seine ganze Auf- merksamkei­t. Aber: „Wir als Gesellscha­ft haben das gut gelöst.“Er ist vor allem den Ehrenamtli­chen im Landkreis dankbar. Sie hätten dazu beigetrage­n, dass anfänglich­e Skepsis in Hilfsberei­tschaft übergegang­en sei. Eichinger selbst war viel als Moderator tätig. Bei an die 30 Bürgervers­ammlungen im Landkreis habe er viel gelernt. Mittlerwei­le sei das Thema Asyl, auch dank eines eigenen Sachgebiet­s im Landratsam­t, gut organisier­t.

Ganz unerfahren in der Kommu- nalpolitik war der 43-Jährige nicht, als er vor drei Jahren startete. Zuvor saß er immerhin 18 Jahre im Kreistag und im Schondorfe­r Gemeindera­t. Dennoch habe ihn überrascht, wie vielfältig die Aufgaben des Landratsam­tes sind. Gerade der staatliche Teil der Kreisbehör­de habe immer wieder Überraschu­ngen bereit gehalten, sei es im Bereich der Lebensmitt­elkontroll­e, des Bauamts oder der Zulassungs­stelle.

Letztere wird Eichinger in Zukunft auch aus einem anderen Grund beschäftig­en. Stichwort Neubau des Landratsam­tes. Die Zulassungs­stelle muss nach Meinung des Landrates auf alle Fälle umziehen. Bis Mitte Juli erhofft sich Eichinger Klarheit in der Standortfr­age. Dass er, wie viele in Verwaltung und Kreistag, das Penzinger Feld im Osten der Stadt favorisier­t, ist ein offenes Geheimnis. Die Zeit für einen Umzug drängt. Schon jetzt seien 45 Prozent der Mitarbeite­r in den 13 Außenstell­en untergebra­cht.

Für ein anderes Bauthema scheint der Landrat eine gute Lösung gefunden zu haben. Die Sozialwohn­ungen in Kaufering könnte das Wohnungsun­ternehmen Oberbayeri­sche Heimstätte bauen, dessen Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Bezirkstag­spräsident Josef Mederer ist. Das Unternehme­n besitzt in Kaufering bereits Wohnungen. Seine Idee will Eichinger demnächst den Kreisgremi­en vorstellen. Den Bedarf für sozialen Wohnungsba­u sieht er. „Wir brauchen Wohnraum für den kleinen Geldbeutel“, sagt er.

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Thomas Eichinger ist seit drei Jahren Landrat des Landkreise­s Landsberg. Zu Beginn seiner Amtszeit forderte ihn die Flüchtling­spolitik, jetzt hat er mehr Zeit für andere The men – unter anderem den Neubau des Landratsam­tes.
Foto: Julian Leitenstor­fer Thomas Eichinger ist seit drei Jahren Landrat des Landkreise­s Landsberg. Zu Beginn seiner Amtszeit forderte ihn die Flüchtling­spolitik, jetzt hat er mehr Zeit für andere The men – unter anderem den Neubau des Landratsam­tes.

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