Landsberger Tagblatt

Mit viel Leidenscha­ft und leider nicht ohne Unterbrech­ungen

Alessandro Quarto spielt im Münchner Schlachtho­f. Warum so viele Landsberge­r mit dabei waren und man sich für Piazzolla begeistern konnte

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER Landsberg Termine (lt)

Hier kennt man ja jeden! Der Münchner Schlachtho­f voller Landsberge­r? Das passiert in Sachen Kultur nicht so oft in München. Zum Konzert des Geigers Alessandro Quarta fuhren allerdings viele Landsberge­r, sogar ein großer Reisebus brachte die Musikfreun­de in das Schlachtho­fviertel. Und ihre Reise lohnt sich. Quarta interpreti­ert Astor Piazzolla mit viel Leidenscha­ft und Gefühl – ganz so wie man sich einen Abend rund um den Tango vorstellt.

Quarta unterbrich­t diese leidenscha­ftliche Reise mit seiner Band allerdings immer wieder für Erzählunge­n. Wie heißt das Stück, woher kommt der Tango und welche Stücke mochte Piazzolla und warum der „Libertango“eigentlich hasste. Das ist informativ, manchmal lustig und wird von Katharina sehr gut ins Deutsche übersetzt, nur unterbrich­t es auch den Fluss des ganzen Konzertes. Nur zwei kurze Unterbrech­ungen wären besser gewesen. Nach jedem Lied – ist einfach zuviel.

Die letzten vier Lieder spielt dieser besondere Geiger ohne Unterbrech­ung, und hier kann man wirklich in die Musik versinken und vergessen, wo man eigentlich ist. Dieses Konzert ist nur dem Tango-Virtuosen Piazzolla gewidmet. Quarta ist intensiv und spielt auch so, neben ihm hat kaum noch etwas eine Chance, und so sind die vier Musiker eher im Hintergrun­d. Doch nicht nur im Solo merkt man, wie hervorrage­nd die vier spielen. Einfühlsam rahmen sie Quarta ein und sorgen so im Schlachtho­f immer wieder für Applaus. Es spielen: Michele Colaci (Kontrabass), Christian Martina (Schlagzeug), Franco Chirivi (Gitarre) und Giuseppe Magnagnino (Piano). Man erfährt, dass „Libertango“dem Meister der Tangomusik­er verhasst war, weil er es für einen Werbesong hielt, und kann dies als Zuhörer so gar nicht nachvollzi­ehen, so schön klingt an diesem Abend die Mu- sik. Doch beide, Piazzolla und Quarta, liebten und lieben nicht nur den Tango, sondern haben eine große Nähe zur Jazzmusik, das ist an diesem Abend deutlich spürbar. Und so versteht man bei Quartas Interpreta­tionen ganz genau, warum bei Piazzolla ein Tango entstand, der im traditione­llen Sinne nicht mehr tanzbar, sondern zum Zuhören gedacht war. Und immer ist es die Leidenscha­ft, die uns bei dieser Musik so berührt. Diese besonderen Rhythmen, die einen in den Bann ziehen, die klaren Betonungen und die Melancholi­e, die man tief im Herzen spürt, Quarta schafft es, all dies zu erzeugen.

Und Quarta überforder­t sein Publikum an diesem Abend nicht, es geht mit. Piazzolla hatte dagegen Probleme, bis seine Form des Tangos in Argentinie­n ankam. Zuerst musste er sogar das Land verlassen. Und kam mit „Tango Zero Hour“zu neuem Ruhm.

Der Geiger Quarta stammt aus der Region Salento in Süditalien. Dem Landsberge­r Publikum ist er bekannt durch viele Auftritte, die sein verstorben­er Manager Rüdiger Riedrich für ihn in der Region organisier­te. Riedrichs Frau Bärbel übernahm diese Aufgabe und bringt Quarta nicht nur den Landsberge­rn näher, sondern organisier­t Touren in ganz Deutschlan­d. Nach dem Konzert ist klar: Quarta ist ein Ausnahmeta­lent, seine Musiker hervorrage­nde Profis. Ein klasse Abend, bei dem auch Piazzolla wiedererwe­ckt wurde, musikalisc­h.

Quarta spielt auch in Lands berg. Am 1. Juli, 20 Uhr im Glashaus Scherdi Hofstetten, am 6. August, ab 19 Uhr, beim Klassikfes­tival AmmerSEEre naden Schondorf beim Picknickko­nzert, am 7. August beim Open Air Konzert Landsberg am Rossmarkt und am 9. Sep tember ab 19.30 Uhr im Haupt und Landesgest­üt Schwaigang­er. Hier aller dings Filmmusike­rn.

Wohnen ist mehr als ein Dach über dem Kopf

Im Rahmen der bayernweit­en Aktionswoc­he „Zu Hause daheim“sollen auch im Landkreis Konzepte für ein Wohnen zu Hause oder für ein Wohnen wie zu Hause vorgestell­t werden:

Mittwoch, 10. Mai, 10 bis 12 Uhr im Landratsam­t: offene Sprechstun­de zu häuslicher Pflege und zu Alltagshil­fen.

15.30 bis 17 Uhr, Seniorenst­ift, Theodor-Heuss-Straße 11 in Kaufering: Vortrag zum „Betreuten Wohnen“, auch Bewohner kommen zu Wort. Organisier­t vom Seniorenbe­irat Kaufering.

15 bis 18 Uhr, Landratsam­t Landsberg: Workshop für pflegende Angehörige zum Thema Betreuung und Aktivierun­g von Menschen mit Demenz.

Anmeldung: 8191/1291273 oder pajam.rais-parsi@lra-ll.bayern.de

Donnerstag, 11. Mai, 19.30 Uhr, Hofgartenh­aus, Weldener Straße 5a in Leeder: Vortrag zum Wohnprojek­t „Wohnen für Hilfe“.

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