Schüchterne Kandidaten
Jugendbeirat Alle, die sich in Kaufering um einen Platz im Gremium bewerben, werden auch gewählt
Ein (geplantes) Fest mit DJ im Kauferinger Lechtalbad, der Ausbau des Jugendhauses in der Landrat-Müller-Hahl-Straße, ein Graffiti-Kurs und drei Nachmittage, an denen Gespräche mit Flüchtlingen geführt wurden. All dies waren Projekte des Jugendbeirats Kaufering, die in den vergangenen zwei Jahren realisiert worden sind. Die sieben Mitglieder, Selina Reisch, Antonia Karlinger, Christopher Luft, Rabea Torka, Simon Sangl, Simon Christl und der bisherige Vorsitzende des Jugendbeirats, Jakob Wind, stellten das Sprachrohr der Jugendlichen in der Gemeinde Kaufering dar und setzten sich für die Interessen der Jungbürger ein. Auch wenn das Fest im Schwimmbad aufgrund des schlechten Wetters ironischerweise ins Wasser fiel, kann der Jugendbeirat auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken. Jetzt gibt es einen neuen Jugendbeirat.
Denn im Zuge einer Jungbürgerversammlung im Kauferinger Filmpalast wurde ein neues Gremium gewählt. Alle Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren mit erstem Wohnsitz in Kaufering konnten wählen und sich auch für die Wahl aufstellen lassen. Zwischen fünf und sieben Mitglieder sollten per Geheimwahl bestimmt werden. Geleitet wurde die Veranstaltung von Bürgermeister Erich Püttner, der die Jugendlichen im Kinosaal willkommen hieß. „Ich freue mich, dass doch noch so viele Leute erschienen sind. Am Anfang sah es tatsächlich so aus, als würde es bei zwei oder drei Teilnehmern bleiben“, drückte der Bürgermeister seine Freude aus. Trotz des Erscheinens von etwa 45 Jugendlichen bei der Jungbürgerversammlung ging das Finden von Kandidaten, die das Amt im Jugendbeirat übernehmen wollten, nur schleppend voran.
Erst nach diversen Aufforderungen und Zusprüchen fanden sich schließlich doch sechs potenzielle neue Mitglieder zwischen 14 und 18 Jahren, die in einer kurzen Vorstellungsrunde etwas über sich und ihre Ideen für den Markt erzählten. Dabei stellten sie besonders das Mitwirken und Gestalten in der Gemeinde sowie das Erreichen der Ziele der Kauferinger Jugend in den Vordergrund. Nach der anschließenden Wahl, bei der die Teilnehmer der Versammlung jeden Kandidaten höchstens einmal auf ihren Stimmzettel schreiben durften, wurde keiner der Jugendlichen, der sich für den Posten im Jugendbeirat aufstellen ließ, enttäuscht. Die Geschwister Anna und Benedikt Hobelsberger, Vinzent Letzner, Lucas Vetterlein und Simon Frohnwieser, der zwar nicht persönlich zur Wahl erscheinen konnte, sich aber durch ein Video beworben hatte, sowie der wiedergewählte Jakob Wind werden sich für die nächsten zwei Jahre ein bis zwei Mal im Monat treffen, um Projekte zu planen und sich um deren Umsetzung zu bemühen.
Eduard Sokolowski, Leiter des Jugendhauses in Kaufering, erläuterte den Ausblick für das erste Quartal mit dem neuen Jugendbeirat. „Es wird zwei Klausurtage geben, also zwei Nachmittage, an denen sich der Jugendbeirat erstmals trifft.“Am ersten Tag soll unter anderem eine Kennenlernrunde unter den Mitgliedern stattfinden, bestimmte Aufgaben, wie Vorsitz und Kassenwart, aufgeteilt sowie erste Wünsche und Ziele gesammelt werden. Der zweite Nachmittag habe einen Rundgang durch Kaufering und das Sammeln weiterer Ideen zum Ziel, so Sokolowski. Zudem solle man sich innerhalb der ersten Monate beim Gemeinderat vorstellen und eine erste Sitzung mit dem Bürgermeister beziehungsweise den Mitwirkenden im Jugendhaus abhalten. Denkbar wäre außerdem bereits das Starten erster Projekte, für die im Jahr eine Summe von 200 bis 300 Euro zur Verfügung steht.
Dem alten Jugendbeirat sprach Püttner großes Lob und Dank aus. „Wir werden auf jeden Fall genauso aufhören, wie wir angefangen haben“, verkündete der Bürgermeister, „mit Pizza essen.“Im Anschluss an die Veranstaltung durften sich alle Jugendlichen über einen kostenlosen Film mit Getränken und Popcorn freuen.