Krach und Feinstaub halten sich in Grenzen
Das Landesamt für Umwelt hat die Schadstoffwerte für den Durchgangsverkehr auf der Staatsstraße in Utting berechnet. Und die bleiben deutlich unter dem erlaubten Maß
Utting Wie viel Dreck und Gestank verursacht der Verkehr durch Utting? Diese Frage beantwortet eine Untersuchung des Landesamts für Umwelt, die Bürgermeister Josef Lutzenberger (GAL) in der jüngsten Sitzung vorgestellt hat.
Im März waren der zunehmende Straßenverkehr auf den Durchgangsstraßen und die damit verbundene Belastung für Anwohner sowie die Sicherheitsgefährdung von Fußgängern und Radfahrern ein großes Thema im Gemeinderat gewesen. Das Gremium hatte damals über Bürgeranträge zu entscheiden, die zum einen Querungshilfen forderten, zum anderen die Einrichtung einer Arbeitsgruppe „Verkehrskonzept Ortsdurchfahrt“. Diese lehnte der Gemeinderat zwar zum jetzigen Zeitpunkt ab, unter anderem auch deshalb, weil die Ergebnisse aus der 2015 durchgeführten offiziellen Verkehrszählung noch immer nicht vorliegen. Auf Vorschlag von Ralf Stief (CSU) wandte sich die Gemeinde jedoch an das Landesamt für Umwelt mit der Bitte, die Stickstoffdioxidsowie Feinstaub-Luftschadstoffbelastung zu überprüfen.
Die Ergebnisse der Immissionsberechnungen liegen nun vor. Beurteilt wurden die dichtesten Bebauungsbereiche der Schondorfer, Dießener und Landsberger Straße. Sowohl bei Stickstoffdioxid als auch bei Feinstaub überschreiten die Werte demnach die Grenzwerte nicht, sondern liegen deutlich darunter. So liegt der Grenzwert bei Stickstoffdioxid bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (μg/m³), die Werte in den Durchgangsstraßen wurden mit 20 bis 25 μg/m³ berechnet. Bei Feinstaub der Staubfraktion PM10 (Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von zehn Mikrometer oder kleiner) liegt der Grenzwert bei 40 μg/m³, die Vorort- werte bei 15 bis 16 μg/m³. Der Grenzwert bei Feinstaub PM 2,5 liegt bei 25 μg/m³, in Utting sind es zwischen 11 und 12 μg/m³.
Da aus diesen Berechnungen keine Grenzwertüberschreitung zu erwarten ist, wird das Amt keine Luftschadstoffmessungen vor Ort durchführen. Ergeben sich Veränderungen, zum Beispiel durch Verkehrsverlagerungen oder eine verdichtete Bebauung, bietet die Behörde jedoch erneute Berechnungen an.
Darauf möchte Lutzenberger zurückgreifen, wenn die Zahlen aus der Verkehrszählung 2015 vorlie- gen. Diese werden deutlich höher sein als die zugrunde gelegten aus dem Jahr 2010, erwartet man in Utting. Auf Nachfrage habe er erfahren, dass diese Zahlen bis zum Sommer vorliegen. Stief rechnet jedoch mit keinem signifikanten Anstieg der Immissionswerte: „Um die Grenzwerte zu überschreiten, müsste sich der Verkehr mehr als verdoppelt haben.“Das sei unrealistisch. Wenngleich die Immissionen nun nicht als Druckmittel beim Staatlichen Bauamt in Weilheim dienen können, so ist Lutzenberger dennoch froh, dass die Luft an Uttings Durchgangsstraßen relativ sauber ist, denn Utting sei ja schließlich ein Luftkurort.
Auch die fürs Straßenverkehrswesen im Landratsamt zuständigen Experten haben inzwischen eine Stellungnahme auf die Anfrage der Gemeinde nach einer Querungshilfe der Dießener Straße beim ReweMarkt abgegeben. Eine Mittelinsel scheide aus Platzgründen aus, eine Querungshilfe aus Sicherheitsgründen, da sie lediglich eine Scheinsicherheit biete. Um eine Drückampel aufzustellen, muss diese in Spitzenstunden von mindestens 50 Fußgängern genutzt werden. Dies sei nicht zu erwarten. Die Gemeinde kann mittels einer Zählung jedoch die tatsächlichen Zahlen ermitteln und dem Amt vorlegen.
Margit Gottschalk (CSU) verwies darauf, dass es in Utting bereits eine Drückampel gibt, und zwar in der Schondorfer Straße. Auf der Höhe des Rewe-Marktes existiere eine sehr unsichere Kreuzungs- und Abbiegesituation. „Eine Ampel könnte zu einer besseren Klärung führen.“Tatsächlich ist zu beobachten, dass Fußgänger oft sehr lange warten müssen, um eine Lücke zwischen den Autos zum Überqueren zu erhaschen. Seit der Eröffnung des ReweMarktes mit Poststation hat die Verkehrsdichte dort zugenommen. Zum Durchgangsverkehr kommt auf kleinstem Raum der Abbiegeverkehr Richtung Landsberg und zum Rewe-Markt, aber auch auf den Parkplatz vor dem Getränkemarkt. Dorthin biegen Autofahrer häufig auch kurz entschlossen ab, auch aufgrund des Angebotes von Imbisswagen und Spargelstand. Wer die schmale Einfahrt zum Rewe-Markt scheut, zum Beispiel Autos mit Anhänger, derzeit häufig beladen mit Booten, der parkt zudem schon mal schnell am Straßenrand, was den Verkehr einseitig zum Erliegen bringt.
Renate Standfest (GAL) gab der Drückampel keine Chance. Sie erinnerte an frühere Aussagen des Staatlichen Bauamtes, wonach dessen Ziel sei, den Durchgangsverkehr flüssig zu halten. Christian Strohmeier (GAL) forderte, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, da es vor allem um die Sicherheit von Kindern gehe, die, um zum Sportzentrum zu gelangen, die Straße überqueren müssen.
Dem Vorschlag der Gemeinde, nördlich der Querungshilfe bei der Kapelle St. Leonhard eine Markierung auf der Straßenmitte anzubringen, stand das Landratsamt positiv gegenüber.