Barocker Krug kehrt nach Dießen zurück
Dießen Der am Samstag in München versteigerte blau-weiße Krug aus dem späten 17. Jahrhundert kommt nach Dießen zurück. Das hat Peter Vogt, der Inhaber von Antiquitäten im Rathaus, dem LT auf Nachfrage mitgeteilt. Am Montag brachte Wolfgang Lösche das barocke Gefäß nach Dießen. 17000 Euro hatte die Kommune dafür geboten. Das Mindestgebot war bei 16000 Euro gelegen.
Für den Krug gab es einen Mitbewerber, berichtet Vogt: Ein Sammler von Fayencen und Steinzeug aus deutscher Herkunft aus Kalifornien hatte noch ein schriftliches Angebot abgegeben. „Ich freue mich sehr, dass der Krug an seinen Ursprungsort zurückkehrt“, sagte Vogt zum Ausgang der Auktion.
Der Fayencekrug wird etwa auf das Jahr 1680 datiert und wird der Werkstatt des damals am Kirchsteig in St. Georgen arbeitenden Hafners Wilhelm Rauch zugeschrieben, der von Salzburg an den Ammersee gekommen war. Der Krug ist 26 Zentimeter hoch und stellt ein seltenes Zeugnis der im 17. und 18. Jahrhundert weithin bekannten Fayence-Produktion in Dießen dar, die auf zeitweise bis zu acht Anwesen betrieben wurde. Bekannt ist in diesem Zusammenhang der Satz aus dem Artikel über den Markt Dießen in Michael Wenings topografischer Beschreibung des Kurfürstenund Herzogtums Ober- und Niederbayern von 1701: „Man macht auch diß Orths vil schönes weißes Hafner-Gschirr, so weit und brait verhandelt wird“.
Einen ganz ähnlichen Krug hatte die Marktgemeinde bereits vor neun Jahren von Vogt erworben, damals zum Preis von 18000 Euro. Auch dieser stammte nach der Expertise der Dießener Keramikforscher Ernst und Wolfgang Lösche aus der Hafnerei Rauch.
Dort war Ernst Lösche 1963 beim Pflanzen eines Apfelbaums auf eine Abfallgrube der früheren Hafnerwerkstätte gestoßen. Durch diese und viele weitere Funde wurde die bis dato nur noch legendär bekannte historische Dießener Keramikproduktion neu entdeckt.