Landsberger Tagblatt

Wenn Musik im Bild ist

Die Galerie Stenzel präsentier­t Arbeiten des US-amerikanis­chen Malers Todd Williamson. Er zeigt eine besondere Technik

- VON NUE AMMANN Seefeld Termine

„Die Galerie Stenzel steht nicht wirklich für Abstrakten Realismus, Informel oder Farbfläche­nmalerei, aber die Arbeiten von Todd Williamson haben mich beeindruck­t, und ich dachte, ‚das versuche ich’“, so Jürgen Stenzel. Damit gehört er mit zu den ersten Galeristen Deutschlan­ds, die Gemälde des US-Amerikaner­s Todd Williamson ausstellen. Ein Kunstagent hatte die Arbeiten des in den Vereinigte­n Staaten seit einigen Jahren vielbeacht­eten Malers bei der Art Cologne präsentier­t, wo sie Jürgen Stenzel überzeugte­n. Die musikalisc­h-mathematis­che Poesie der Bilder von Todd Williamson begeistert­e das Vernissage-Publikum gleicherma­ßen.

Eines der besonderen Merkmale der Gemälde von Todd Williamson ist die linear strukturie­rte Bildfläche. „Ich benutze Linien, um die Farben zu kontrollie­ren, denn dadurch wirken sie nie aggressiv, selbst wenn sie besonders leuchtend und kräftig sind“, erläutert Williamson. Besagte Linien sind jedoch nicht als Einbringun­gen eines kontrastie­renden oder auffallend­en Rasters zu verstehen, sondern der Künstler bildet sie durch seine be- sondere Rakel-Technik durch Aufbringen und Entfernen unzähliger Farbschich­ten. So sind sie trotz ihrer reliefarti­gen Erhöhung von der eigentlich­en Farbigkeit des Bildes nicht zu unterschei­den, sondern treten nur als ordnende Struktur in Erscheinun­g. Die unterschie­dlichen Farbfläche­n indes sitzen wie Musiknoten auf und zwischen den Linien, oder bilden eine Art andauernde­n Grundton, der sich über das ganze Bild zieht. Auch rhythmisch­e Aspekte fixiert Williamson auf diese Weise in seinen Bildern und malt damit Musik. Sinnfällig wird diese individuel­le Vorgehensw­eise insbesonde­re durch die Biografie des Künstlers, der vor seiner Hinwendung zur Malerei Musik studiert hatte. Gerne und häufig arbeitet er mit Komponiste­n zusammen, deren musikalisc­he Werke er auf der Leinwand in rhythmisch­e Farbkompos­itionen umsetzt. „Es ist ein gemeinsame­r Prozess, ich visualisie­re Teile eines Musikstück­s, und die entstanden­en Bilder inspiriere­n den Komponiste­n zu weiteren Arrangemen­ts.“So ist der in Seefeld in Auszügen gezeigte Gemälde-Zyklus im Ursprung eine Kompositio­n von Greg Walter mit dem Titel „Polifonia di un Paesaggio“und wurde erstmals in Neapel im November 2015 gezeigt. Leider ist die den Werken quasi immanente Musik derzeit nur auf der Homepage von Todd Williamson zu hören, doch die Gemälde stehen auch ohne akustische­n Reiz für sich und wirken in den Galerierau­m hinein.

1964 in Cullman, einer Kleinstadt in Alabama geboren, studierte Todd Williamson an der Universitä­t von Belmont und lebt heute in Los Angeles, wo er unter anderem als Vorsitzend­er des Komitees für Kunst und Kultur der Stadt West Hollywood tätig ist. In den USA wurden seine Arbeiten zusammen mit Werken bekannter Künstler wie Ed Ruscha, Jenny Holzer und Laddie John Dill gezeigt. Als Künstler wurde er mehrfach ausgezeich­net, unter anderem 2010 mit dem renommiert­en „Pollock Krasner Foundation Award“. Seine Arbeiten befinden sich in vielen internatio­nalen PrivatSamm­lungen sowie staatliche­n Museen.

Die Ausstellun­g, mit dem Ti tel „Sounds of Painting“ist in der Gale rie Stenzel, im Hof von Schloss Seefeld, noch bis Sonntag, 14. Mai, donners tags bis sonntags jeweils zwischen 13 und 18 Uhr zu sehen. Weitere Informatio­nen unter: www.toddwillia­mson.com

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Foto: Nue Ammann Die Galerie Stenzel präsentier­t Arbeiten des US amerikanis­chen Malers Todd Williamson. Ruhige Musikpassa­gen setzt Todd Wil liamson in farbige Grundtöne um.

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