Landsberger Tagblatt

Ohne Druck geht es nicht

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Heilsamer Druck ist für die deutsche Autoindust­rie ein Segen. Von sich aus würden die Hersteller derzeit nicht ein derartiges Innovation­s-Tempo an den Tag legen. Sie werden vielmehr von mehreren Seiten gehörig unter Druck gesetzt, Autos zu bauen, die Umwelt und Gesundheit nicht über Gebühr belasten. Dabei gibt es zwei besonders interessan­te Druckzentr­en.

Das eine ist China. Dort weist die Luft in Metropolen eine so schlechte Qualität auf, dass Menschen zum Teil krank werden, was immer wieder zu Protesten unter der Bevölkerun­g führt. Und eines können die Kommuniste­n partout nicht ausstehen: Menschen, die öffentlich Unmut kundtun. Deshalb legen die Funktionär­e mit Nachdruck den Autoherste­llern nahe, endlich die Wende zur Elektromob­ilität zu vollziehen. Das lässt Daimler, BMW, Audi, Porsche und VW Unsummen in die Forschung für leistungsf­ähigere E-Autos stecken. Neben China gibt es zum Glück Baden-Württember­g. Dort müssen eine grün geführte Landesregi­erung und ein grüner Stuttgarte­r Oberbürger­meister gegenüber ihren Wählern liefern. Diese Wähler wollen gerade in der durch Abgase stark belasteten Landeshaup­tstadt endlich bessere Luft. Hier kann die Drohung, Fahrverbot­e einzuführe­n, Wunder bei den Autoriesen bewirken.

Mit dem kommunisti­sch-grünen Zangenangr­iff werden die deutschen Auto-Champions zu mehr Innovation und Umweltschu­tz gezwungen. Das hat seinen Preis für die Kunden. Gesundheit­sverträgli­chere Dieselmoto­ren sind teurer, aber notwendig, um die Zeit zu überbrücke­n, bis Elektroaut­os eine echte Alternativ­e darstellen.

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