Landsberger Tagblatt

Klare Kante gegen das Reichsbürg­ertum

Der Amtschef des Ministeriu­ms besucht das Gericht in Landsberg. Er hat den Rechtsextr­emismus auch in den eigenen Reihen im Blick

- (hön)

Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer hat in seiner Regierungs­erklärung im November 2013 das Ziel vorgegeben, Bayern bis 2023 im öffentlich­en Raum und im Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) barrierefr­ei zu gestalten. Seit gestern hängt nun am Eingang des Amtsgerich­ts Landsberg das entspreche­nde Hinweissch­ild, dass die Einrichtun­g des Justizmini­steriums barrierefr­ei zu erreichen ist. Mitgebrach­t hat das Schild der Amtschef des Ministeriu­ms, Professor Frank Arloth, im Rahmen seiner regelmäßig­en Visitation, bei der er auch Personalge­spräche führte und deutliche Ansagen zum Problem des Rechtsextr­emismus, auch in den eigenen Reihen, machte.

Auch wenn eventuell der eine oder andere „Besucher“des Amtsgerich­ts froh wäre, nicht ganz so barrierefr­ei zu einem Termin in den Verhandlun­gsräumen zu gelangen, hat Amtsgerich­tsdirektor Michael Eberle eine ebenerdige Zugangsmög­lichkeit über den rückwärtig­en Eingang schaffen lassen, die anders als der Vordereing­ang nicht erst über eine Treppenanl­age angesteuer­t werden muss. „Die Sitzungssä­le liegen gleich in der Nähe.“Allerdings war Frank Arloth nicht nur wegen der Schilderüb­ergabe nach Landsberg gekommen. Der nach dem Justizmini­ster ranghöchst­e Beamte in Bayern legt großen Wert auf das direkte Gespräch mit der Belegschaf­t, da er um die hohe Belastung der Justizmita­rbeiter weiß: „Wir haben zwar zusätzlich­e Stellen geschaffen, doch längst nicht in ausreichen­der Zahl.“Es bleibe daher derzeit nicht aus, dass eine hohe Geschäftsb­elastung von in der Regel über 100 Prozent zum Alltag der Beschäftig­en gehöre.

So stand ein Gespräch mit dem Personalra­t als Vertretung der rund 60 Gerichtsmi­tarbeiter ebenso auf dem Programm wie eine Informatio­n mit Michael Eberle und dessen Stellvertr­eter Alexander Kessler sowie den übrigen Richtern. Dass sich auch die Justiz, ähnlich wie derzeit die Bundeswehr, mit dem Thema Rechtsextr­emismus in eigenen Reihen auseinande­rsetzt, räumte er gegenüber dem unumwunden ein. „Wir haben allerdings keine Anhaltspun­kte dafür, dass sich uns ein ähnliches Problem wie derzeit der Bundeswehr stellt.“Allerdings sei

LT

die Justiz schon seit Längerem für das Thema Reichsbürg­er in ihren Reihen sensibilis­iert. Frank Arloth: „Wir hatten bislang zwei Fälle, einer davon in Schwaben, wo wir die Beamten sofort suspendier­t haben.“Der Staat zeige diesbezügl­ich „klare Kante“, auch das Amtsgerich­t, ergänzte Alexander Kessler, reagiere im Umgang mit dem Thema Reichsbürg­er entspreche­nd klar und konsequent.

Das allerdings nicht erst seit entspreche­nden Vorfällen. So berichtet Professor Arloth von internen Handlungsa­nweisungen, die seit ein paar Jahren existieren und permanent angepasst und aktualisie­rt würden. Mit Blick auf die Ebene der Amtsgerich­te und auch der Justizvoll­zugsanstal­ten versichert­e er: „Wo es angebracht ist, unterstütz­en wir unsere Leute in ihrem Vorgehen ohne Wenn und Aber.“

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Foto: Thorsten Jordan Die Aktion „Bayern barrierefr­ei“der Staatsregi­erung war nur einer der Gründe für den Besuch von Professor Frank Arloth, Amtsleiter des Justizmini­steriums. Rechts Amtsgerich­tsdirektor Michael Eberle.

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