Landsberger Tagblatt

So wichtig ist China für unsere Unternehme­n

Handel Airbus, Grünbeck, Audi: 500 Firmen aus der Region beackern einen Markt mit Tücken

- VON ANDREAS BAUMER Augsburg Kommentar.

Immer mehr Unternehme­n aus der Region drängen in den großen Markt der Zukunft – China. Das jüngste Beispiel ist der Hubschraub­erherstell­er Airbus Helicopter­s. Das Donauwörth­er Unternehme­n investiert 700 Millionen Euro in ein neues Werk nahe der Küstenstad­t Qingdao. 2019 sollen dort die ersten von 100 Hubschraub­ern ausgeliefe­rt werden, die die chinesisch­e Regierung bereits bestellt hat. Gestern gaben Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer und der Gouverneur der Provinz den offizielle­n Startschus­s. Wenige Kilometer entfernt eröffnet die Hochstädte­r Wasseraufb­ereitungsf­irma Grünbeck heute ihre erste eigene Repräsenta­nz auf chinesisch­em Boden.

Es herrscht aber nicht durchweg eitel Sonnensche­in in den sino-bayerische­n Beziehunge­n. Viele Unternehme­r klagen, dass Peking ausländisc­hen Investoren den Zugang zum chinesisch­en Markt zunehmend erschwere. In einem Treffen mit Vizepremie­r Ma Kai pochte Seehofer daher auch auf den Abbau von Handelshem­mnissen für deutsche Unternehme­n. Damit ist er nicht allein.

Mehr als 500 Firmen aus der Region pflegen nach Angaben der Industrieu­nd Handelskam­mer in Augsburg inzwischen Geschäftsb­eziehungen mit China – und klagen häufig über systematis­che Benachteil­igungen. „Betriebe haben den Eindruck, dass die Auflagen stark zugenommen haben“, erzählt Axel Sir von der IHK. „Sie fühlen sich ungleich behandelt.“Noch vor wenigen Jahren sei es deutlich einfacher gewesen, in China Geschäfte zu machen. Seitdem sei das Land protektion­istischer geworden.

Jedes vierte deutsche Unternehme­n rechnet nach einer Umfrage der Auslandsha­ndelskamme­r mit Gewinnrück­gängen in China. Der Ingolstädt­er Autoherste­ller Audi hat damit schon jetzt zu kämpfen. Der Absatz des Konzerns in China ist im April im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent gesunken.

Die Wirtschaft­spolitik der chinesisch­en Regierung habe sich in den vergangene­n Jahren deutlich geändert, erklärt Kammer-Experte Sir. „Die Zeiten, als China die Werkbank der Welt war, sind vorbei.“Die Regierung in Peking will die Volksrepub­lik zur führenden Industriem­acht machen, in Zukunftste­chnologien wie Elektromob­ilität investiere­n und Technologi­e-Importe durch eigene Produkte ersetzen. Die Übernahme des Augsburger Roboterbau­ers Kuka durch den MideaKonze­rn passt in dieses Bild.

Unternehme­n in der Region müssen deswegen aber nicht bange sein, beruhigt Axel Sir. „Wichtig ist, dass sie durch Innovation überzeugen und sich um ihr Geschäft in China wirklich kümmern.“Dann bleibe das Reich der Mitte ein erfolgvers­prechender Markt. Bei Airbus Helicopter­s sieht man das ähnlich. Derzeit gebe es in ganz China nur 300 kommerziel­le Hubschraub­er, sagt Geschäftsf­ührer Wolfgang Schoder – in Europa dagegen 3000 bis 5000. „Das zeigt, wie groß das Entwicklun­gspotenzia­l ist.“

Die Chancen und Risiken in China sind auch Thema im

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