Landsberger Tagblatt

Leberkäs für die Freiheit

- VON HOLGER SABINSKY WOLF hogs@augsburger allgemeine.de

Ist es nicht so, dass bayerische Politiker immer wieder für ihre Kollegen aus der Hauptstadt die Kohlen aus dem Feuer holen müssen? Schon Franz Josef Strauß flog nach Moskau. Und Horst Seehofer sichert derzeit der bayerische­n Wirtschaft lukrative Aufträge aus China. In dieser großen Tradition ist die Mega-Leberkässp­ende des Augsburger Sozialstaa­tssekretär­s Hintersber­ger zu sehen. Denn Deutschlan­ds Freiheit wird nicht nur am Hindukusch, sondern auch in Litauen verteidigt.

Bei Hintersber­ger kommen zwei Dinge zusammen: Als Oberstleut­nant der Reserve hat er ein Herz für die Truppe. Und als gstandener Bayer hat er ein Herz für bayerische Wurst- und Fleischwar­en. Und weil die Fleischeri­nnung auch noch in Hintersber­gers Heimatstad­t sitzt, was läge da näher?

Für die Moral der Soldaten ist es sicher ein Schub. Wer einmal eine Einmannpac­kung (EPa) essen musste, weiß, wie es um die Verpflegun­g der Truppe steht. Wenn aber bald der 300-Kilo-Leberkäs aus Augsburg kommt und die Soldaten bei einem bayerische­n Abend in Litauen auf den CSU-Mann anstoßen, dann werden doch alle froh sein.

Vielleicht, aber nur vielleicht wäre es besser gewesen, der Staatssekr­etär hätte auf die Pressemitt­eilung verzichtet und die Essensspen­de im Stillen vollzogen. Anderersei­ts war es höchste Zeit, den Attacken der Verteidigu­ngsministe­rin etwas Handfestes entgegenzu­setzen. Und sei es Leberkäs.

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