Landsberger Tagblatt

Wer will mich?

Im Frühling kommen tausende Katzen zur Welt. Tierheimen in Bayern bereiten die vielen Jungtiere große Probleme. Tierschütz­er haben daher eine klare Forderung

- VON STEPHANIE SARTOR Augsburg (mit dpa)

Sie sind klein und flauschig, tapsen auf samtweiche­n Pfoten durch die Welt und entzücken mit großen Kullerauge­n. Was ihnen oft fehlt, ist ein Zuhause. Tausende Babys von verwildert­en Hauskatzen werden im Mai in Bayern geboren. Oft landen die Kätzchen in Tierheimen. Und die stehen vor großen Problemen: Sie können sich vor Jungtieren kaum retten.

Katzenkind­er kommen vor allem im Frühling und im Herbst auf die Welt. „In der kalten Jahreszeit ist es besonders bitter, weil viele Jungtiere dann draußen erfrieren“, sagt Nicole Brühl, Präsidenti­n des Bayerische­n Tierschutz­bundes.

Das Problem seien aber nicht nur die vielen herrenlose­n Streunerka­tzen, die sich extrem vermehren, sondern auch Freigänger, die sich mit verwildert­en Tieren oder anderen Hauskatzen paaren. Die Besitzer sind mit den Katzenbaby­s oft überforder­t, die Jungtiere werden vielfach ausgesetzt. „Die Unterbring­ung und Versorgung von ,überzählig­en‘ Jungkatzen stellt unsere Tierheime Jahr für Jahr vor eine große Herausford­erung“, erläutert Nicole Brühl.

Angesichts des nun im Frühling anstehende­n Babybooms fordern die Tierschütz­er erneut eine Kastration­sund Kennzeichn­ungspflich­t für alle Katzen, die draußen unterwegs sind. Denn nur so könne man den Tierschütz­ern zufolge das Problem in den Griff bekommen. „Wir appelliere­n daher an Katzenbesi­tzer, ihre Tiere kastrieren, kennzeichn­en und registrier­en zu lassen“, sagt Brühl.

In anderen Bundesländ­ern gibt es nach Angaben des Tierschutz­bundes schärfere Richtlinie­n als im Freistaat. So haben viele Kommunen in Nordrhein-Westfalen und Niedersach­sen bereits eine Kastration­sund Kennzeichn­ungspflich­t in der Kommunalve­rordnung verankert. In Bayern gebe es eine solche Regelung noch nicht.

Im Augsburger Tierheim hält sich die Zahl der heimatlose­n Katzenkind­er derzeit noch in Grenzen. „Aber sie wird bald extrem ansteigen“, sagt Tierpflege­rin Daniela Golling. Im Schnitt leben rund 50 Katzen in der Augsburger Einrichtun­g. Nach der Wurfzeit im Frühling und im Herbst sind es aber oft mehr als 120. Und dann wird es eng. „Wir müssen schon mit dem Platz jonglieren“, sagt Golling. Je nach Geschlecht, Impfstatus und Gesundheit­szustand werden die Katzen mit anderen zusammenge­tan. Meist findet das Augsburger Tierheim zwar Abnehmer für die niedlichen Katzenkind­er. Tierpflege­rin Golling macht aber trotzdem deutlich: „Wir würden uns wünschen, dass die Leute ihre Katzen chippen und vor allem kastrieren lassen.“

 ?? Foto: Imago ??
Foto: Imago

Newspapers in German

Newspapers from Germany