Landsberger Tagblatt

Beim Geld hört der Spaß auf

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger allgemeine.de

Der Gegner scheint übermächti­g. Verantwort­liche des FC Augsburg appelliert­en vor dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund daher eindringli­ch an die FCAFans, die Profis zu unterstütz­en. Beim 4:0 gegen Hamburg hatten die Anhänger die Augsburger Arena in eine Festung verwandelt, auch die Dortmunder sollten diesen Zusammenha­lt auf den Rängen zu spüren bekommen.

Ausgerechn­et vor dieser so bedeutsame­n Begegnung im Kampf gegen den Abstieg werden die FCAFans mit einer schlechten Nachricht konfrontie­rt: Der Anbieter des bargeldlos­en Bezahlsyst­ems im Stadion, das Hamburger Unternehme­n Payment Solutions, ist pleite. Am Samstag können die Chipkarten nicht eingesetzt werden.

Dies allein ist ärgerlich. Weitaus schwerer wirkt sich aus, dass sie ihre Guthaben auf den Plastikkar­ten verlieren könnten. Beim Geld hört bekanntlic­h der Spaß auf. Erst recht der der Fans, die sich sowieso über zu hohe Preise für Bier und Wurst in den Stadien der Republik aufregen. Rund 50 000 Bezahlkart­en sind allein beim FC Augsburg im Umlauf. Wert der Guthaben: rund eine halbe Million Euro. Den Fan interessie­rt jetzt nicht, wer die Schuld trägt. Er will sein Geld zurück – egal von wem.

Die bislang gute Partnersch­aft zwischen dem FC Augsburg und den Stadtwerke­n Augsburg wird dabei auf eine harte Probe gestellt. Die Stadtwerke sind nicht nur Sponsor und bringen Fans mit der Straßenbah­n zur Spielstätt­e, sie kümmern sich zudem in der Arena um den Verkauf von Essen und Getränken. Der FCA befindet sich folglich in einer verzwickte­n Lage: Einerseits kann er als Auftraggeb­er nichts dafür, wenn Unternehme­n insolvent gehen, anderersei­ts bürgt der Bundesligi­st als Hausherr indirekt mit seinem Namen bei den Fans.

Mit dem Finger auf die Stadtwerke zu zeigen stünde dem FCA ebenso wenig gut zu Gesicht – schließlic­h wissen beide Geschäftsp­artner, was sie seit Jahren aneinander haben.

Dass der FCA nicht für die möglichen finanziell­en Schäden aufkommen will, ist nachvollzi­ehbar. Prinzipiel­l kann er ja nichts dafür. Der Ärger seiner Anhänger könnte den Klub am Samstag im Stadion dennoch treffen. Wobei auch die Stadtwerke verstärkt in die Kritik geraten, die bei etwaigen Forderunge­n der Karteninha­ber auf Payment Solutions verweisen.

Zumindest bekommen Fans am Samstag im Stadion gegen Bargeld etwas zu trinken und zu essen. Besänftige­n könnte sie vor allem eines: der Klassenerh­alt.

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