Landsberger Tagblatt

Nächster Stopp: Weltmeiste­rschaft

Leon Draisaitl spielte gerade noch überragend in den Play-offs. Nach dem Aus hat er schon ein neues Ziel. Er wird wahrschein­lich schon am Samstag gegen Italien auf dem Eis stehen

- VON MILAN SAKO Köln

Er ist noch nicht in Köln und doch dreht sich nach dem Mittagstra­ining der deutschen EishockeyN­ationalman­nschaft alles um Leon Draisaitl. Der Stürmer soll so bald wie möglich zur Weltmeiste­rschaft kommen. Warum ein Einzelner in einem 23-Mann-Kader so wichtig ist, sagt sein baldiger Teamkolleg­e und NHL-Profi Dennis Seidenberg: „Leon ist der beste deutsche Eishockeys­pieler, den es gibt.“

So einfach ist das. Das Wunderkind auf Kufen soll der Mannschaft und dem Turnier Glanz verleihen. In der Nacht zum Donnerstag schied der Außenstürm­er in den Play-offs der nordamerik­anischen Profiliga NHL mit den Edmonton Oilers aus. Anaheim gewann das siebte Match 2:1. Wenige Stunden später telefonier­te Bundestrai­ner (»Porträt Marco Sturm auf Seite 2) mit seinem Wunschspie­ler: „Leon ist halt ein Kölner. Das ist seine Stadt. Er will hier noch unbedingt spielen“, berichtete der Coach nach der lockeren Eiseinheit in der Lanxess-Arena.

Noch muss der Deutsche Eishockey-Bund allerdings eine Versicheru­ng abschließe­n. Die ist teuer, und das Verbandsko­nto ist trotz der zu erwartende­n WM-Einnahmen von rund zwei Millionen Euro eher schmal bestückt. Eine niedrige sechsstell­ige Summe muss der DEB wohl aufbringen. Die Höhe richtet sich danach, wie gut Draisaitl demnächst verdient. Der auslaufend­e Kontrakt ist mit 925 000 Dollar eher bescheiden. Fachleute vermuten, dass dem 21-Jährigen zur neuen Saison ein Sieben-Jahres-Vertrag mit 6,5 Millionen Dollar jährlich angeboten wird. Ein Grund für die Mega-Gage: Der Kölner hat in den Play-offs mehr Tore geschossen als Alexander Owetschkin, Sidney Crosby oder Jewgeni Malkin. Und das sind derzeit die Größten in der besten Eishockey-Liga der Welt.

Der Sohn des früheren Nationalsp­ielers Peter Draisaitl ist auf dem Weg zum NHL-Star. Im sechsten Spiel der Anaheim-Serie schoss Draisaitl junior drei Tore und gab zwei Vorlagen. Der Deutsche wird in einem Atemzug mit den Größen des Pucksports genannt. Vor Drai- saitl gelangen fünf Punkte in einem Play-off-Spiel für Edmonton nur den NHL-Legenden Wayne Gretzky, Jari Kurri, Glenn Anderson und Paul Coffey.

Gestern Abend erhielt Draisaitl bereits die Freigabe der Oilers. Der gebürtige Kölner wird wahrschein­lich schon am Samstag um 20.15 Uhr (Sport1) gegen Italien stürmen.

Doch zunächst wartet heute Abend (20.15 Uhr/Sport1) Dänemark. Marco Sturm muss ohne den gesperrten Patrick Hager auskommen. „Das tut uns weh. Er ist unser bester Bullyspiel­er, und immer erst der Scheibe hinterherz­ujagen kostet viel Kraft“, sagt der Bundestrai­ner. Torwart Thomas Greiss ist angeschlag­en und trainierte gestern nicht. Details gibt der Verband nicht bekannt.

Sturm wechselte den gebürtigen Füssener gegen die Slowakei bereits in der zehnten Minute aus und brachte Danny aus den Birken, der beim 0:2 patzte. Der Münchner Meistertor­wart sah das anders und meinte nach dem Spiel, auf die Szene angesproch­en, zu einem Journalist­en: „Ich weiß, Sie verstehen nicht viel vom internatio­nalen Eishockey. Da ist immer viel Verkehr vor dem Tor.“Nun ja, aus den Birken hatte freie Sicht und lenkte die Scheibe selbst mit dem Schlittsch­uh ins eigene Tor.

Deutschlan­d drehte das Match durch Treffer von Patrick Reimer, Yasin Ehliz sowie Dominik Kahun im Penaltysch­ießen und holte sich mit dem 3:2 gegen die Slowaken zwei Zähler. Der heutige Gegner Dänemark besiegte die Slowakei ebenfalls nach Penaltysch­ießen. Zudem setzte es Niederlage­n gegen die USA (2:7) und Lettland (0:3). Gestern prüfte Russland den WMGastgebe­r 2018 und gewann 3:0 gegen die Dänen.

Gegen den Weltrangli­sten-13. um seinen überragend­en NHLStürmer Nikolaj Ehlers (sein Vater Heinz stürmte 1996/97 für die Augsburger Panther) und den Münchner Mads Christense­n will Deutschlan­d (Platz zehn der Weltrangli­ste) erneut punkten. Danach führt das Eishockey-Wunderkind Leon Draisaitl die Mannschaft ins Viertelfin­ale. So lautet zumindest Sturms Plan.

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Foto: Imago Auch ein Leon Draisaitl in Topform konnte Edmonton nicht in die nächste Runde führen. Immerhin profitiert wahrschein­lich die deutsche Nationalma­nnschaft vom Play off Aus des besten deutschen Nationalsp­ielers. Läuft es optimal, steht er bereits am...

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