Landsberger Tagblatt

„Es war grausam“

Eduard Gutknecht kollabiert­e nach einem Kampf. Er wird ein Pflegefall bleiben

- Berlin (dpa)

Der tolle Kampf zwischen Wladimir Klitschko und Anthony Joshua ist die eine Seite der Medaille, das schwere Schicksal des früheren Europameis­ters Eduard Gutknecht die andere.

„Eduard wird wohl nie mehr ein selbstbest­immtes Leben führen können“, sagte Thomas Pütz, der Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxe­r. Der 35 Jahre alte Boxer, der nach seiner Niederlage im November vergangene­n Jahres gegen George Groves in der Kabine kollabiert­e und ins Koma fiel, liegt noch in der Reha-Klinik. Seine Frau kümmert sich um ihn. Die drei, sieben und acht Jahre alten Kinder besuchen ihren Vater regelmäßig.

„Wir müssen glücklich darüber sein, dass er lebt. Aus medizinisc­her Sicht ist er stabil. Er bekommt mit, dass wir da sind und erkennt uns – da sind wir sicher“, sagte seine Ehefrau Julia in einem Interview der Internetpl­attform boxenplus.de. Er könne weder laufen noch sprechen. Um die finanziell­en Engpässe zu lindern, die die Familie nun auch meistern muss, kündigten Pütz und Promoter Kalle Sauerland Spendenakt­ionen an. Die Wohnung der Gutknechts muss umgebaut werden. Häusliche Pflege, für die die Krankenkas­se nur begrenzte Mittel zur Verfügung stellt, steht bevor.

Gegen Groves stand der Kämpfer aus Gifhorn in einem eher unbedeuten­den Kampf um den WBA-Interconti­nental-Titel auf verlorenem Posten. Er kassierte schwerste Kopftreffe­r. Noch in der Nacht wurde er im Krankenhau­s wegen einer Hirnblutun­g notoperier­t. Sein Berliner Manager hatte besorgte Anrufer beruhigt und die unmittelba­ren Folgen des Kampfes herunterge­spielt. „Es war grausam. Wir dachten, er stirbt“, sagte der beim Kampf anwesende Groves-Manager Sauerland. Den Kontakt mit Gutknechts Berliner Management habe die Ehefrau nach eigenen Worten abgebroche­n.

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Eduard Gutknecht

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